Immobilienwirtschaft 6/2015 - page 30

30
Investment & Entwicklung
i
kolumne
Datenschutz! Er nimmt korrekterweise eine Verlustanzeige auf
und sucht mir die RE-Verbindung nach Regensburg heraus. In
Freising versuche ich, am Automaten die Zugfahrkarte zu lösen,
während mir H. am Telefon erzählt, dass der Chef zum Flieger
musste und die von uns über Wochen vorbereitete Präsentati-
on nicht mitbekommen hat. Derweil spuckt der Automat meine
Scheine immer wieder aus. Von der DB-Mitarbeiterin amCoun-
ter bekomme ich für 19 Euro eine Hin- und Rückfahrkarte (9). In
der Wartezeit kaufe ich das Buch von Naomi Klein, Kapitalismus
vs. Klima, und spreche mit demAssistenten an der Uni. Er infor-
miert die Studenten über meine Verspätung und holt mich am
Bahnhof in Regensburg ab (10).
Die Vorlesung ist mit 100 Studenten doch gut besucht (11).
Einige haben meinen gestern per E-Mail verschickten Vortrag
dabei. Wer entscheidet Stadt? Nachbarschaften neu denken, wie
geht Bauen für die mobile Gesellschaft? Es geht ja im Wesent-
lichen um das Verständnis für das wie, warum und was zu tun
ist, wenn sich alles ändert. Drei Stunden vergehen wie im Flug!
Und uii, gerade bekomme ich noch den Bus zum Bahnhof (12).
Während der Rückfahrt schreibe ich, telefoniere mit S., B., L., U.,
K., J. und V. Nach diversen Plansendungen tritt das ein, was ich
bereits seit Stunden fürchte: Mein Akku ist leer. Ruhe. Panik. Ich
beginne Naomi Klein zu lesen (13), (14), (15), (16).
Es ist schonmerkwürdig, dass die so hoch gelobte Autoindus-
trie mit ihren riesengroßen Entwicklungsetats immer noch nicht
anständige Batterien, denHybridantrieb oder das führerlose Auto
entwickeln konnte. Entscheidende Systemveränderungen gelin-
O
bwohl es immer einfacher wird, miteinander über Entfer-
nungen zu kommunizieren, sind viele ständig unterwegs. Im
Beruf und vor allem in der Freizeit. Aber wie geht Mobilität
eigentlich?Wie kommen die Leute zusammen? Feldforschung an
einem ganz normalen Reisetag. Stau auf der Stadtautobahn (1).
Ich fahre quer durch die City West und erreiche den Flughafen
Tegel gut in der Zeit. Aber alle Parkplätze sind belegt (2). Alle!
Wäre ich bloß mit dem Taxi gefahren (3)!
Ich warte vor verschiedenen Schranken, bis sich endlich eine
öffnet und ich mein Auto loswerde (4). An der Gepäckkontrolle
habe ich keine Tüte für die Flüssigkeiten. Ach ja, die Creme, die
ich letztens in eine 100-ml-Dose umgefüllt hatte, war ausgelaufen!
Wieder zurück, zumAutomaten vor demGate. Schnell wechseln
gegenüber, flugs die Tüte aus dem Automaten ziehen und hinein
mit den Flüssigkeiten. Oh, die Nagelschere ist noch mit dabei …
(5) Wieder zurück in die Schlange, piiiep, aber ich kann alles be-
halten und ab ins Flugzeug (6). Dort sind alle Gepäckfächer voll.
Die Stewardess rät mir trainiert optimistisch: „Na, dann können
Sie es ja unter Ihren Vordersitz legen (7)!“
Ich hab einen von etwa 36.000 Mietwagen in Deutschland
reserviert und will nach Regensburg. Vor einer der 2.177 Ver-
leihstationen von Sixt telefoniere ich mit B., S. und L., Z. hat
versucht mich zu erreichen. Am Counter fällt mir ein, dass mir
kürzlich mit dem Portemonnaie auch mein Führerschein ab-
handengekommen ist. Die Polizeistation ist nah, an der Audi-
Niederlassung vorbei, rechts die Treppe hoch. Der freundliche
Beamte kann mir aber keinen Ersatzführerschein ausstellen (8).
Mobil verbunden
Foto: Dirk Weiß
1...,20,21,22,23,24,25,26,27,28,29 31,32,33,34,35,36,37,38,39,40,...76
Powered by FlippingBook