Immobilienwirtschaft 6/2015 - page 24

24
Investment & Entwicklung
i
Finanz-interview
sich rund 20 Key-Account-Manager um
Finanzierungsanfragen. Andere Immo-
bilienbanken sind stärker dezentral auf-
gestellt und bahnen Geschäfte über ihre
Repräsentanzen oder Niederlassungen
an. Unser Konzept hat sich bewährt, wir
halten daran fest.
Ist es kein Nachteil, wenn man – je nach
Lage des Objekts – Hunderte von Kilo-
metern von der zu finanzierenden Im-
mobilie entfernt ist?
Das sehen wir nicht
so. Bei Bedarf sind wir vor Ort präsent,
etwa zur Besichtigung von Immobilien für
Bewertungsgutachten. Viele Geschäfts-
beziehungen sind über Jahre gewachsen.
Man kennt sich, da lässt sich vieles schnell
telefonisch oder per E-Mail regeln. Zentral
Kompetenzen zu bündeln und Entschei-
dungen zu treffen, halten wir vor allem
wegen der hohen Kreditsummen, um die
es in der gewerblichen Immobilienfinan-
zierung geht, für die optimale Lösung.
Wie grenzt die Postbank eigentlich
derzeit ihre Geschäftsaktivitäten in der
gewerblichen Immobilienfinanzierung
gegenüber der Deutschen Bank ab?
Eine harte Abgrenzung gibt es und gab
es eigentlich nie. Wir haben den Fokus
unserer Aktivitäten auf Deutschland und
Westeuropa samt Großbritannien gerich-
tet, wobei sich das Kreditvolumen meist
zwischen zehn und 100 Millionen Euro
bewegt. Die Deutsche Bank ist sicherlich,
was kaumüberraschen dürfte, viel interna-
tionaler ausgerichtet. Und sie stemmt auch
deutlich höhere Kreditsummen allein. In
Deutschland konzentrieren wir uns, was
die Lage betrifft, auf große Ballungszen-
tren wie Berlin, Hamburg, Köln undMün-
chen. Bei den Objektarten finanzieren wir
vorzugsweise Büros und Shoppingcenter,
aber mitunter auch Hotels, Logistik- und
Sozialimmobilien, wobei besonders auf die
Zweitverwertungsmöglichkeit der Objekte
geachtet wird.
Herr Pfeiffenberger, bei den Immo-
bilienbanken tut sich was. Die Deut-
sche Pfandbriefbank wird dieses Jahr
womöglich an die Börse gebracht. Für
Ihr Haus könnte es ähnlich laufen. Wie
wirkt sich das auf die Geschäftsaktivi-
täten der Postbank in der gewerblichen
Immobilienfinanzierung aus?
Sie wer-
den verstehen, dass ich mich zu solchen
Fragen nicht äußere. Nur so viel: Wir
haben in der gewerblichen Immobilien-
finanzierung unseren Fokus im Prinzip
in den letzten Jahren stets beibehalten.
Damit sind wir gut gefahren. Der Start
ins aktuelle Geschäftsjahr verlief recht
vielversprechend.
Seit wann ist die Postbank in der ge-
werblichen Immobilienfinanzierung ak-
tiv?
Seit der Übernahme der DSL Bank im
Jahr 2000 vergeben wir auch gewerbliche
Immobilienkredite, etwa an Fonds- oder
Immobiliengesellschaften zur Finanzie-
rung von Immobilienkäufen und von Bau-
vorhaben. Es gibt eigentlich keine nam-
hafte Adresse in diesem Kundensegment,
mit der wir – zumindest in Deutschland
– noch nicht Kontakt gehabt hätten.
Das ist eigentlich nicht verwunderlich.
Schließlich ist die Deutsche Bank hierzu-
lande das Geldhaus Nummer eins. Da
dürfte bestimmt der eine oder andere
Deal auch für die Postbank eingefädelt
worden sein.
Zunächst möchte ich darauf
hinweisen, dass bei gewerblichen Immobi-
lienfinanzierungen, anders als bei Firmen-
oder privaten Baukrediten, die Zahl der in
Frage kommenden Partner überschaubar
ist. Die Postbank gehört mit einem Immo-
bilienkreditportfolio von 6,5 Milliarden
Euro (Stand: 31.12.2014) immerhin zu
den Top 15 in diesem Finanzierungsseg-
ment.Wir sind eine etablierteMarke, auch
bei gewerblichen Immobilienkrediten.
Die Anbahnung von Krediten erfolgt
über die Zentrale in Bonn. Dort kümmern
„Ein bisschen Geduld
wird noch vonnöten sein“
Die Postbank hat eine starke
Stellung im Privatkunden-
geschäft. Daher wurde sie
2008 von der Deutschen
Bank übernommen. Die will
sich noch in diesem Jahr
wieder von der Tochter tren-
nen. Die Bonner sind aber
auch in der gewerblichen
Immobilienfinanzierung eine
ernst zu nehmende Größe.
Die Bank sei gut aufgestellt,
der Start ins aktuelle Ge-
schäftsjahr vielversprechend,
berichtet Bereichsvorstand
Dieter Pfeiffenberger
.
„Es gibt eigentlich keine
namhafte Adresse, mit
der wir im Kunden-
segment gewerbliche
Immobilienfinanzierung
noch nicht Kontakt
gehabt hätten.“
1...,14,15,16,17,18,19,20,21,22,23 25,26,27,28,29,30,31,32,33,34,...76
Powered by FlippingBook