Immobilienwirtschaft 05/2015 - page 38

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Vermarktung & Bewertung
i
Makler-Service
tung des regionalen Standorts imZentrum
stehen, wenn es um Analysen und lang-
fristige Prognosen zur künftigenWertent-
wicklung von Immobilienobjekten geht.
In einem wissenschaftlichen Ansatz
ermittelt das Institut für Vermögensauf-
bau (IVA) die langfristigen Chancen und
Risiken einer Wohnimmobilie unter Be-
rücksichtigung preisbildender Faktoren
wie demographischer Entwicklung, Be-
völkerungsstruktur, Haushaltsentwick-
lung und -struktur sowie Arbeitsmarkt-
entwicklung in der jeweiligen Region.
Mehr als ein Gimmick
Diese Standort-
gutachten sind für Immobilienmakler ein
gut geeignetes Instrument, um bei poten-
ziellen Käufern und Verkäufern objektive
und seriöse Aussagen über die langfristige
Preisentwicklung von Immobilien zu tref-
fen. Wenn beispielsweise ein Eigentümer
daran denkt, sein Haus zu verkaufen, sich
aber noch unschlüssig ist, ob er es sofort
K
räftig steigende Immobilienpreise in
deutschen Großstädten sorgen im-
mer wieder für Schlagzeilen in den
Zeitungen. Dadurch entsteht bei Lesern
der Eindruck, dass Eigentumswohnungen
und Häuser immer mehr imWert steigen.
Was heute in vielen Lagen vielleicht (noch)
richtig ist, wird spätestens 2030 nicht mehr
gelten. Denn es gibt in Deutschland nicht
„den einen“ Immobilienmarkt, sondern
eine Vielzahl von Teilmärkten mit sehr
heterogenen Preisprognosen.
Dabei kommt der demographischen
Entwicklung eine zentrale Bedeutung zu.
Natürlich spielen individuelle Merkmale,
beispielsweise Bauart, Ausstattung und
Lage innerhalb einer Stadt oder Region,
eine Rolle für den Wert einer Immobilie.
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen
jedoch, dass diese Faktoren die zukünftige
Preisentwicklung weniger stark beeinflus-
sen als der regionale Standort innerhalb
Deutschlands. Deshalb sollte die Bewer-
Gutachten ergänzt Maklerkompetenz
Durch eine Kooperation der
„Immobilienwirtschaft“ mit
der V-Bank erhalten Makler
Instrumente an die Hand,
um bei potenziellen Käufern
und Verkäufern objektive und
seriöse Aussagen über die
langfristige Preisentwicklung
von Immobilienstandorten
zu treffen.
Das Institut für Vermögensauf-
bau (IVA) ist ein unabhängiges
Forschungsinstitut, das mit den
Universitäten in München und
Zürich eng zusammenarbeitet.
Vor knapp zehn Jahren erhielt es
von einer großen deutschen Bank
den Auftrag, einen Risikoatlas
in Sachen Immobilienpreise zu
entwickeln. Im Auftrag der V-BANK
hat das IVA seine jahrzehntelangen
Forschungen im Bereich (Wohn-)
Immobilien weiterentwickelt, so
dass individuelle Standortgutach-
ten mit wissenschaftlich abgesi-
cherten Preisprognosen erstellt
werden können. Eine analysierte
Immobilie wird in eine von fünf
Risikoklassen eingestuft.
Zur Risikoklasse A
zählen Stand-
orte, bei denen zu erwarten ist,
dass mindestens bis 2030 Zuzug
von Menschen im erwerbsfähigen
Alter stattfindet. Deshalb werden
sich die Alterung der Gesellschaft
und der Rückgang der Haushalts-
zahlen bei diesen Standorten
deutlich langsamer vollziehen
als im Bundesdurchschnitt. Für
solche Orte ist davon auszugehen,
dass die Wohnraumnachfrage
mittelfristig so hoch bleibt, dass
in den nächsten Jahren deutliche
Preissteigerungen möglich sind.
Der Risikoklasse E
werden
Standorte zugeordnet, aus denen
bereits heute oder in naher
Zukunft die meisten Personen im
erwerbsfähigen Alter abwandern.
Für solche Städte und Landkreise
ist davon auszugehen, dass die
Wohnungsnachfrage so gering ist,
dass bereits heute oder in naher
Zukunft deutliche Preisrückgänge
stattfinden, die sich in fünf bis
zehn Jahren noch beschleunigen
werden. Analog dazu umfassen die
Risikoklassen B, C und D Standorte,
die moderat positive bis negative
Preisperspektiven aufweisen.
Immobilienpreisentwicklung
Konzept des IVA-Standortgutachtens
Das individuelle Gutachten kann abgerufen werden unter
kostet 115 Euro.
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