Immobilienwirtschaft 05/2015 - page 42

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Immobilienmanagement
i
Corporate Real Estate Management
phieren, mag für einige Industriebranchen
zutreffend sein. In der Immobilienwirt-
schaft ist diese nicht angekommen.
Wer hat daran Schuld? Schuldzuwei-
sungen adressieren zwar Probleme, lösen
sie jedoch nie. Wenn Unternehmen einen
Wandel wollen, dann müssen sie – und
damit die CRE Manager – das Problem
selbst erkennen und dieses auch als Erste
anpacken. Die zitierte Studie gibt hier eine
ebenfalls interessante Analyse des Reife-
grades des Corporate Real EstateManage-
ments ab – das Niveau des Immobilien-
managements deutscher Unternehmen ist
noch „sehr durchwachsen“. Hinter dieser
freundlichen Zusammenfassung stehen
knallharte Fakten: Nur etwa die Hälfte
der deutschen Großunternehmen und
ein Drittel der mittelständischen Unter-
nehmen können auf fortgeschrittene
Strukturen des Immobilienmanagements
verweisen. Potenziale werden insbesonde-
re in den Systemen zur Steuerung der Flä-
cheninanspruchnahme durch die internen
Kunden, der strukturellen Einbindung
des Immobilienmanagements in die Un-
ternehmensorganisation, der Bündelung
von Aufgaben und Kompetenzen sowie
bei der Lösung von Problemen der phy-
sischen Organisation der Arbeit gesehen.
Vielfältige Zusammenschlüsse
Dieses
zu ändern haben sich einige Vorreiter zur
Aufgabe gemacht. Die CRE-Organisati-
onen von BASF, Bayer, Daimler, Deutsche
Telekom und Siemens haben unter dem
Dach des Zentralen Immobilien Aus-
schusses und des CRE-Fachverbandes
CoreNet Global einen Branchenkodex
erarbeitet, der die wesentlichen Eckpfei-
ler eines professionellen Corporate Real
Estate Managements setzen soll (Down-
load
org/resourcecentre1/new-item). Dabei
geht es um veränderte Anforderungen an
Arbeitsplätze, die Umsetzung moderner
und innovativer Bürokonzepte, mobiles
W
ussten Sie, dass ein professionelles
Management betrieblicher Im-
mobilien – neudeutsch auch als
Corporate Real Estate (CRE) bezeichnet
– die Produktivität eines Unternehmens
im Durchschnitt um 13 Prozent stei-
gert? Sind Sie sich darüber bewusst, dass
etwa zehn bis 20 Prozent der Kosten in
deutschen Unternehmen immobilien-
wirtschaftlicher Natur sind? Hätten Sie
gedacht, dass in ebenjenen Unternehmen
etwa jeder elfte Mitarbeiter mit immobili-
enwirtschaftlichen Leistungen beschäftigt
ist? Vielen Kollegen in der Immobilien-
branche ist es sicher so wie mir ergangen.
Es war klar, dass Corporate Real Estate
in den Medien zwar ein Nischendasein
führt, dass die Unternehmen aber über
beachtliche Portfolien und Servicevolu-
mina verfügen. Die schiere Dimension
der Zahlen war aber dann auch für viele
Kollegen doch überraschend. Die genann-
ten Zahlen entstammen einer Studie zur
„Volkswirtschaftlichen Bedeutung von
Corporate Real Estate in Deutschland“
von Prof. Andreas Pfnür, TU Darmstadt.
Diese Zahlen zeigen: Corporate Real
Estate ist keineswegs die Nischenfunktion,
als die es oft wahrgenommen wird. CRE
ist ein wesentlicher Bestandteil einer je-
den Volkswirtschaft. Diese Unternehmen
sind Eigentümer, Mieter und Nutzer von
Gebäudenwie auchKunden einer Vielzahl
immobilienwirtschaftlicher Dienstleis-
tungen. Doch warum entscheiden nicht
sie, sondern finanzwirtschaftlich getrie-
bene Investoren, Fonds, Projektentwick-
ler und zuweilen die öffentliche Hand,
wo und wie Gebäude entstehen? Warum
bestimmen sie, wie Arbeitsplätze und un-
ser gesamtes bauliches Umfeld auszuse-
hen haben? Warum dürfen Dienstleister
Standards und Regelwerke für ihre eige-
ne Industrie entwerfen und durchsetzen?
Traumwelt? Ja, die Realität ist frustrierend
anders. Die Realität der Marketingexper-
ten, die vom Kunden als König philoso-
Vom Kostenblock zum Mehrwert
Das betriebliche Immobilien-
management ist ein Gewin-
nersegment der letzten fünf
Jahre. Seit der Finanzkrise su-
chen Unternehmensvorstän-
de nach Wertbeiträgen und
Möglichkeiten der Risiko-
minimierung. Eine aktuelle
Studie zeigt: CREM ist auch
eine echte Chance für Pro-
perty und Facility Manager.
Studie zur „Volkswirtschaft-
lichen Bedeutung von Corpo-
rate Real Estate in Deutsch-
land“
von Prof. Andreas Pfnür,
TU Darmstadt. Initiiert von BASF,
CoreNet Global, Eurocres, Siemens
und dem Zentralen Immobilien
Ausschuss.
Download unter:
resourcecentre1/new-item).
Studie
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