Immobilienwirtschaft 05/2015 - page 43

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5.2015
Arbeiten, eine wachsende Kommunikati-
on sowie neue Arbeitszeitmodelle.
Hauptziel ist es, das CREM in den
Unternehmen auf Augenhöhe mit den
(internen) Geschäftsbereichen, aber auch
mit dem (externen) traditionellen Immo-
bilienmarkt agieren zu lassen. Die Unter-
nehmen haben in diesemFall einen profes-
sionellen Manager für einen ihrer größten
Kostenblöcke. Und der Immobilienmarkt
hat einen direkten Ansprechpartner, der
auch die Sprache und „Denke“ desMarktes
versteht und diese mit den Bedürfnissen
des Unternehmens verknüpfen kann. Jeder
Dienstleister oder Investor, der einmal in
einem Non-Property-Unternehmen nach
einemAnsprechpartner gesucht hat, kann
dieses nur zu gut nachvollziehen.
Vom Kostenblock zum Mehrwert
Was
macht ein professionelles Corporate Real
Estate Management für ein Unternehmen
aus? Geht es nur um Kosten? Nein, der
bewusste Einsatz von CRE birgt sowohl
einzel- als auch gesamtwirtschaftlich er-
hebliches Erfolgspotenzial. Durch ein op-
timiertes Immobilienmanagement lässt
sich zudem die Arbeitsproduktivität der
Mitarbeiter deutlich steigern. Der Trend
ist eindeutig: weg vom „Kostenblock“, hin
zum„Mehrwert“ imUmgangmit betrieb-
lichen Immobilien und immobiliennahen
Dienstleistungen.
Bevor der „Mehrwert Immobilien“
beleuchtet wird, ist noch einmal ein Blick
zurück auf das Zahlenwerk der Studie un-
umgänglich. DerWert vonCorporate Real
Estate in Deutschland beläuft sich nicht
nur auf stattliche drei Billionen Euro. Da-
von befinden sich auch 70 Prozent – rund
2,1 Billionen Euro – imEigentumvonUn-
ternehmen.
Die Eigentumsquote deutscher Unter-
nehmen ist im internationalen Vergleich
sehr hoch. Sie liegt bei denGroßunterneh-
men bei etwa zwei Drittel und im deut-
schen Mittelstand bei drei Viertel der ins-
gesamt genutzten Immobilien. In denUSA
und in Asien zum Beispiel sind die Eigen-
tumsquoten bei Corporate Real Estate mit
30 beziehungsweise 20 Prozent deutlich
geringer. Aus Corporate-Finance-Sicht ist
das hohe Immobilieneigentum deutscher
Unternehmen nicht zu rechtfertigen. Es ist
gemäß Studie volkswirtschaftlich sinnvoll,
die Eigentumsquoten zu senken. Die Non-
Property-Unternehmen fragen jedoch
nicht nur Büroimmobilien in den Central
Business Districts der Metropolen oder
Logistikobjekte an den Verkehrsknoten-
punkten Deutschlands nach. Corporate
Real Estate besteht auch aus einer Vielfalt
von Gewerbeflächen, Forschungseinrich-
tungen und Industrieimmobilien. Die
Musik wird zudem in der industriell ge-
prägten deutschen Wirtschaft weniger in
Frankfurt oder Berlin gespielt, sondern in
mittelstandsstarken B- und C-Standorten.
Anders als in den angelsächsisch ge-
prägten Ländern fällt es Investoren in
Deutschland aber deutlich schwerer, sich
an derartigen Standorten für eine Immo-
bilienanlage zu erwärmen. Auch hier sind
die Gründe vielfältig. Wenig Verständnis
der Corporates für den Immobilienmarkt
lassen die Liegenschaften zu schnell und
sehr fahrlässig zu nicht drittverwendungs-
fähigen Spezialimmobilien verkommen.
Aber auch die Investorenhabennochnicht
ausreichend das Potenzial der Corporates
als solvente und stabile Mieter sowie
summary
»
Corporate Real Estate Management (CREM) steigert die
Produktivität eines Unternehmens
im Durchschnitt um 13 Prozent.
»
Doch nur etwa die Hälfte der deutschen Groß- und ein Drittel der Mittelstandsunternehmen können auf
fortgeschrittene Strukturen des Immo-
bilienmanagements
verweisen.
»
Trotz oft guter wirtschaftlicher Ergebnisse sind in fast allen Unternehmen ein straffes Kosten- und Cash-Management
an der Tagesordnung. So verwundert es, dass CREM ein
stiefmütterliches Dasein
führt.
»
Die Unternehmen hätten
von CREM einen doppelten
Vorteil:
einen professionellen Manager für einen ihrer größten Kostenblöcke und einen kompetenten Ansprechpartner für den Immobilienmarkt.
»
Foto: BASF
Unter Corporate
Real Estate Manage-
ment: das Stamm-
werk der BASF SE in
Ludwigshafen. Mit
etwa 250 Produk-
tionsbetrieben,
vielen hundert
Labors, Technika,
Werkstätten und
Büros ist es der
größte zusammen-
hängende Chemie-
komplex der Welt.
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