DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 7/2016 - page 62

MARKT UND MANAGEMENT
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Eigenmitteln der Genossenschaft mit Wohnraum-
förderung, KfW-Mitteln und Stadtumbau-West-
Förderung umgesetzt werden. Fördergegenstände
der Städtebauförderung waren der Rückbau und
die Freiraumgestaltung.
Von der Wohnoase zum Problemviertel – und
wieder zurück: die Siedlung Tossehof
Mit diesenWorten eröffnete Bundesbauministerin
Barbara Hendricks den Tag der Städtebauförde-
rung am21. Mai 2016 in Gelsenkirchen-Tossehof.
Und so ist es wirklich: Bis 1975wurden über 1.400
Mietwohnungen in bis zu 15-geschossigen Gebäu-
den und rund 100 Einfamilienhäuser im Tossehof
erbaut. Die Wohnsiedlung entsprach dem dama-
ligen städtebaulichen Leitbild „Urbanität durch
Dichte“ und war damit ein Stück innenstadtnahe
Wohnoase. Das Leitbild generierte aber nicht die
erhoffteNachfrage und so entwickelte sich der Tos-
sehof innerhalb von 25 Jahren zumProblemviertel
mit sanierungsbedürftigemWohnungsbestand und
Infrastruktur. Die Stadt Gelsenkirchen verabredete
daher 2007mit ihrer Gelsenkirchener Gemeinnüt-
zigen Wohnungsbaugesellschaft mbH (ggw) eine
umfassende Stadtumbaustrategie, die – ähnlich
zu Essen-Altendorf – kommunale Anstrengun-
gen zur Verbesserung sozialer Infrastruktur und
von öffentlichen Räumen mit einem wohnungs-
wirtschaftlichen Leuchtturmprojekt verbindet:
Aus 190 ggw-Wohnungen in bis zu 12-stöckigen
Hochhäusern entstanden durch Komplett- und
Teilrückbau von zwölf auf vier Stockwerke 103
hochwertige Wohnungen mit attraktivem Wohn-
umfeld. Damit hat der Tossehof heute durchaus
wieder die Anmutung einer Wohnoase.
Nadelstiche in der Gründerzeit: Stadtumbau
in Bremerhaven-Lehe
Bremerhavens Wohnungsmarkt ist durch Nach-
frageschwäche und geringes Mietpreisniveau ge-
kennzeichnet. Durch den Rückbau von fast 2.000
Wohneinheiten bis 2010 konnten insbesondere die
Nachkriegssiedlungen am Stadtrand stabilisiert
werden. Im Gründerzeitquartier Lehe hat sich die
soziale Problemlage und die bauliche Vernachläs-
sigung trotz kommunaler Anstrengungen bisher
kaum verbessert. Hauptproblem stellt die große
Anzahl sog. Schrottimmobilien privater Einzelei-
gentümer dar, die das Image des Ortsteils negativ
beeinträchtigen. Die Stadt hat sich daher mit der
Städtischen Wohnungsgesellschaft Bremerhaven
mbH (stäwog) darauf geeinigt, gezielt derarti-
ge Immobilien zu erwerben und darin attraktive
Wohnangebote zu schaffen. Die stäwog verfolgt
diese Strategie aktuell konzentriert in einemBau-
block: Das Gebäude Goethestraße 43 wurde für
undmit einemgenerationsübergreifendenWohn-
projekt erworben und bereits 2006 saniert. Die
guten Erfahrungen mit diesemModell haben zum
Ankauf des Nachbargebäudes geführt, das 2016
mit Mitteln des Stadtumbau West saniert werden
Gesamtplan der vom SBV vorgenommenen
Quartierserneuerung im Flensburger
Viertel Fruerlund
Die Erneuerung in Flensburg-Fruerlund setzte sich aus Sanierungs-, Ersatzneubau-
sowie Wohnumfeldmaßnahmen zusammen
Quelle: Kessler-Krämer Landschaftsarchitekten
Quelle: SBV Flensburg
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