DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 7/2016 - page 59

sen Quartierstyp ist Neu Zippendorf in Schwerin.
Hier hat die Schweriner Wohnungsbaugenossen-
schaft eG (SWG) mit ihrem Projekt „Seeterras-
sen“ eine Kombination von Abriss, Teilrückbau
und Neubau umgesetzt. Die unterschiedlichen
Wohnungen sprechen auch Mieter an, die bisher
nicht in Neu Zippendorf gelebt haben.
Zukünftige Herausforderungen
Neben den oben dargestellten Quartierstypen gibt
es in ostdeutschen Kommunen viele Stadtteilemit
unsicherer Zukunftsperspektive. Unsicher ist die
Perspektive, weil mindestens ein Schlüsselakteur
(Stadt oder Wohnungseigentümer) nicht sicher
ist, ob Investitionen in den Standort langfristig
nachhaltig sind. Die Quartiere stehen quasi unter
Beobachtung. Problematisch ist, dass in Bezug
auf die Chancen der Quartiere bzw. ihre Bedeu-
tung für den gesamtstädtischen Wohnungsmarkt
oftmals keine Verständigung auf eine gemeinsame
Perspektive von (einzelnen) Wohnungseigentü-
mern und Stadt erreicht wird. Die Gebiete sind
häufig durch eine Vielfalt von Eigentümern und
Verwertungsstrategien geprägt. Durch die Veräu-
ßerung von Beständen sind in einigen Siedlungen
zunehmend renditeorientierte Unternehmen mit
spezifischen Angeboten für einkommensschwa-
che Haushalte auf dem Wohnungsmarkt aktiv
geworden. Hier ist ein differenziertes Handeln
im Stadtumbau nicht mehr nur in Bezug auf den
Umgang mit Leerstand gefragt, sondern auf die
sozial-räumliche Konzentration von Haushalten
mit geringem Einkommen. Einige Kommunen
sehen den hochwertigen Umbau von Plattenbau-
beständen als ein Instrument, umden Entwicklun-
gen entgegenzusteuern. Gleichwohl gibt es auch
die Befürchtung, dass das Wohnungsangebot für
„Seeterrassen“ in Neu Zippendorf, Schwerin
Quelle: IRS
Weitere Informationen:
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Markt undManagement
Stadtbauund Stadtentwicklung
Haushalte mit geringem Einkommen zunehmend
ausgedünnt wird.
Auch in innerstädtischen Quartierenmit ihren Alt-
baubeständen stehen zukünftig Investitionen in
Sanierung und Umbau an. Für den Stadtumbau Ost
wäre es förderlich, wenn nochmehr Wohnungsun-
ternehmen in eine Diversifizierung bzw. langfristi-
ge Umstrukturierung ihrer Portfolios in Richtung
dieses Marktsegments einsteigen würden bzw.
ihre Investitionen dahingehend ausbauen.
Ergänzender Neubau ist eine Option, um Stadt-
strukturen zu komplementieren und Angebote für
bestimmte Zielgruppen zu schaffen. Nach Jahren
des Fokussierens auf Rückbau investieren Woh-
nungsunternehmen auch in Ostdeutschland wie-
der vermehrt in den Neubau. Diese Entwicklung
ist einerseits zu begrüßen, zeigt sie doch, dass
viele Unternehmen wirtschaftlich positiver in die
Zukunft blicken. Gleichzeitig liegt in Anbetracht
der Leerstandsprognosen auch die Befürchtung
nahe, dass die Leerstände dadurch noch drama-
tischer ansteigen werden. In der Beurteilung der
Investitionsstrategien ist demnach stets zu fragen,
inwelchenQuartieren und für welchesWohnungs-
marktsegment Neubau erfolgt.
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