DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 9/2016 - page 73

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bilienkaufmann/-frau Gesagte entsprechend. Das Weiterbil-
dungskonzept zum/zur Fachwirt/-in sollte aufbauend auf dem
Ausbildungsberuf nach einer ggf. erfolgenden Novellierung
evaluiert und angepasst werden.
Dabei ist auch der Abschluss zum Immobilienökonomen von
Bedeutung. Die Curricula müssen harmonisiert werden, um die
Attraktivität zu steigern.
Akademische Bildung
Vor dem Hintergrund deutlich steigender Anforderungen in
den Unternehmen haben die akademischen Qualifikationen
stark an Bedeutung gewonnen. Verstärkt wird dieser Trend
durch eine generelle, alle Branchen betreffende Akademi-
sierung der Berufsbildung sowie durch eine stark steigende
Interessentenzahl. Insbesondere berufsbegleitende und duale
Studiengänge sind bei jungen Menschen sehr gefragt. Allein
deshalb sollte die Branche die Bachelor- und Masterprogram-
me (einschließlich MBA) weiter fördern und ihre Inhalte aktiv
mitgestalten.
Inhaltlich bedarf es jedoch einer verbesserten Synchronisierung
der Bedarfe in den Unternehmen mit den Ausbildungsinhalten
im Studium. Dazu ist ein intensiver Dialog zwischen den Hoch-
schulen auf der einen und den jeweiligen Fachexperten sowie
den Personalverantwortlichen aus den Unternehmen auf der
anderen Seite notwendig. Auch die Verbände sollten sich für die
Stärkung dieses Dialogs einsetzen.
Die maßgeblichen Abschlüsse der akademischen Ausbildung
sind branchenbezogene Bachelor und Master. Beide Abschlüsse
sind schon bislang – nach Aussage der beurteilenden wissen-
schaftlichen Gremien auf Bundesebene – geprägt durch ein
hohes Anforderungsprofil. Dieses Anforderungsprofil sollte
keineswegs verwässert werden.
Die Auswahl unter den potenziellen Studierenden für einen
Bachelor- oder Masterabschluss muss sich deshalb konse-
quent an den zu vermittelnden Lehrinhalten orientieren. Das
Anforderungsniveau für die Abschlüsse muss so gestaltet
sein, dass es den hohen Ansprüchen einer immer komplexer
werdenden Unternehmenswirklichkeit genügt. Es ist deshalb
notwendig, das Anspruchsniveau gegenüber Interessenten
unmissverständlich zu kommunizieren.
Es ist zwar davon auszugehen, dass bei weiter steigenden
Zahlen nicht für alle Absolventen eine Führungsposition in
einem Immobilienunternehmen zur Verfügung steht. Eine
Beschränkung des Angebots oder der Bewerbung der akade-
mischen Weiterbildung könnte junge Interessenten aber von
der Aufnahme einer Tätigkeit in der Wohnungs- und Immo-
bilienwirtschaft abhalten und sie veranlassen, Tätigkeiten in
anderen Branchen zu suchen. Ein solcher Ansatz wäre daher
für die Attraktivität der Aus- und Weiterbildung in der Bran-
che kontraproduktiv.
Es sollte aber in jedem Fall in den Unternehmen gegenüber
interessierten Arbeitnehmern kommuniziert werden, dass
insbesondere nicht jeder Bachelorabsolvent (automatisch)
eine Führungsposition bekommen kann. Es sollte jedoch
auch klargemacht werden, dass ein solcher Abschluss Fach­
karrieren befördern kann. Im Hinblick auf flache Hierarchie-
strukturen sollten die Unternehmen darüber nachdenken,
ihr Augenmerk verstärkt darauf zu legen, auch solche Fach­
karrieren anzubieten.
Die Anforderungen des Marktes werden indes so eingeschätzt,
dass mittelfristig ein erhöhter Bedarf an Wissen in den Unter-
nehmen der Branche zu verzeichnen sein wird, so dass bei kon-
stanten Abgängerzahlen für die Absolventen der Bachelor- oder
Masterstudiengänge unter der genannten Prämisse ausreichend
Bedarf vorhanden sein wird.
Weiterentwickelt werden müssen auch die Masterstudiengän-
ge. Sie sollten einerseits stärker auf Arbeitnehmer zugeschnit-
ten werden, die Führungspositionen in den Unternehmen der
Branche einnehmen sollen. Ihnen muss eine hohe Fach- und
Führungskompetenz vermittelt werden. Andererseits sollen
die Masterabsolventen die Basis für den Aufbau einer akademi-
schen Tradition der Branche bilden und eine wissenschaftliche
Begleitung sicherstellen.
Für die Synchronisation der Bedarfe in den Unternehmen und
der Studieninhalte gilt das zu den Lehrinhalten der Bachelor-
programme Gesagte entsprechend.
Allgemeine Überlegungen
Ein besonderes Augenmerk muss in den Unternehmen darauf
gelegt werden, wie sich die Arbeitswelt mittelfristig ändern
wird. Es ist davon auszugehen, dass bestimmte Ausbildungs-
schwerpunkte in der Zukunft an Bedeutung gewinnen, z. B.
die soziale Betreuung von Kunden und Fragen der Digitalisie-
rung. Andererseits werden durch die technische Entwicklung
voraussichtlich andere Berufsbilder deutlich an Bedeutung
verlieren.
Zunehmend werden neben fachlichen Fähigkeiten auch
Führungs- und Methodenkompetenz in den Unternehmen
gefragt sein.
Der Personalleiterkreis wird sich im Jahre 2016 schwerpunkt-
mäßig mit diesem Thema beschäftigen und versuchen, für die
Unternehmen die mittelfristigen Entwicklungen aufzuzeigen.
Weitere Informationen:
un
d
Neubau und Sanierung
Energie und Technik
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
Markt undManagement
Stadtbauund Stadtentwicklung
Quelle: EBZ
Berufsbegleitende und duale Studiengänge gewinnen in der
Immobilienwirtschaft immer mehr an Bedeutung
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