deren denkbare Umsetzung in der Praxis frühzeitig
diskutiert wird“, sagt Hans Sartoris. Nachdemdie
großen Ziele und Eckpunkte zur Weiterentwick-
lung des Unternehmens von der Stadt als Gesell-
schafter, demAufsichtsrat und der Geschäftsfüh-
rung festgelegt wordenwaren, spielte Sartoris den
Ball an dieMitarbeiter weiter: „Wir haben gefragt,
welche Themen die Beschäftigten als besonders
wichtig für die Zukunft ansehen. Schließlich kennt
niemand das Unternehmen und die Kunden besser
als die Mitarbeiter.“ Heraus kamen sechs Strate-
gieprojekte.
Die Mitarbeiter sind z. B. der Ansicht, dass die
Stadtbau ein modernes, lebendiges und barrie-
refreies Internetportal braucht, auf dem die Mie-
ter alles rund um ihre Wohnung abrufen können,
auf demMietinteressenten eineWohnung suchen
und Handwerker, Reinigungs- oder Baufirmen ihre
Dienste anbieten können. Unter aktivem Mieter-
management versteht die Stadtbau die Integration
von Migranten und Menschen mit Behinderung,
Unternehmensentwicklung scheint auch Spaß zu machen: Stadtbau-Mtarbeiter präsentieren, was sie für wesentlich halten
Quelle: Stadtbau Würzburg, Foto: Rainer Wengel Fotografie
Ist es nicht auch riskant, die Mitarbeiter die
Strategie machen zu lassen?
Dieses Projekt steht am Ende eines langen Pro-
zesses. Wir haben den Mitarbeitern in den ver-
gangenen Jahren zunächst die Möglichkeit ge-
geben, sich selbst zu entwickeln und in diversen
anderen Projekten Mitwirkung zu üben. Irgend-
wann waren sie so weit, dass sie sich auf die Frage
einlassen konnten: Was ist für die Stadtbau in den
kommenden zehn Jahren wichtig? Sie haben dann
nicht gesagt, warum sollen wir das machen, wir
haben doch einen Chef, sondern sie haben die
Ärmel hochgekrempelt und eigene Antworten
gesucht.
Natürlich geht man auch ein gewisses Risiko mit
diesemVorgehen ein. Aus demStand heraus – also
ohne eine geeignete Unternehmenskultur – würde
ich niemandem empfehlen, ein solches Projekt
zu starten.
Woran haben Sie erkannt, dass Ihre Leute
reif für die Strategie waren?
Da gibt es viele kleinere und größere Indika-
toren. Am deutlichsten zeigte mir aber unsere
Interview mit Hans Sartoris
„Natürlich gehen Sie da ein Risiko ein“
Hans Sartoris ist seit 2006 Geschäftsführer der Stadtbau Würzburg
GmbH. In dieser Zeit hat er das Unternehmen umstrukturiert und
neu ausgerichtet. Im vergangenen Jahr wurde sein Vertrag um fünf
weitere Jahre verlängert. Der 57-jährige Schwabe erläutert, was
bei einem Strategieprozess unter Beteiligung aller Mitarbeiter zu
beachten ist.
MARKT UND MANAGEMENT
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9|2016
