DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 9/2016 - page 71

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durch Akquisition auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt wieder-
besetzt werden können. Die Unternehmen müssen deshalb
sicherstellen, dass sie auf hohem Niveau ausbilden, um den
eigenen Arbeitskräftebedarf auch mittelfristig noch durch
selbst ausgebildete Arbeitnehmer weitgehend abdecken zu
können.
Die Institutionen der Branche sollen auch weiterhin den
Ausbildungsberuf in der Öffentlichkeit bekannt machen und
bewerben.
Weiterbildung
Die Anforderungen an Mitarbeiter und Führungskräfte steigen
und verändern sich in einer hohen Geschwindigkeit. Sie werden
weiter steigen. Deshalb gilt es, das Konzept des „Lebenslangen
Lernens“ als Grundprinzip in der Branche zu verankern.
Die Unternehmen sollten deshalb die Weiterbildung der Arbeit-
nehmer aktiv fördern. Dabei muss bewusst werden, dass
die Weiterbildung nicht nur das Ziel hat, Arbeitnehmern das
notwendige Wissen für den beruflichen Aufstieg zu vermit-
teln. Vielmehr ist eine regelmäßige Weiterqualifikation der
Arbeitnehmer auch in Bezug auf ihre zu erbringende Tätigkeit
zwingend erforderlich.
Das gilt ausdrücklich auch für Arbeitnehmer in den letzten zehn
Jahren des Arbeitsverhältnisses vor dem Renteneintritt. Es
ist zu berücksichtigen, dass aus verschiedenen Gründen, z. B.
demografische Entwicklung, Entwicklung der Rentenhöhen,
Individualisierung der Gesellschaft, die Zahl der Arbeitnehmer,
die nach Erreichen des Renteneintrittsalters weiter arbeiten
wollen, steigen wird. Andererseits werden die Unternehmen im
Hinblick auf den schon beginnenden Fachkräftemangel Bedarf
an der Weiterbeschäftigung leistungsstarker älterer Arbeit-
nehmer haben. Spätestens 2020 soll geprüft werden, ob es be-
sonderer Weiterbildungsmaßnahmen bedarf, um die fachliche
Qualität älterer Arbeitnehmer auf hohem Niveau zu sichern. Es
ist ebenfalls zu prüfen, ob Weiterbildungsverpflichtungen oder
-anreize auch in Tarifverträgen zu verankern sind.
Es ist notwendig, dass alle Unternehmen, auch kleine und mitt-
lere, Personalentwicklung als unverzichtbare Führungsaufgabe
begreifen. Die Unternehmen müssen ihren Weiterbildungsbedarf
kontinuierlich überprüfen und nicht nur kurzfristig, sondern
auch mittel- und langfristig orientierte Konzepte verfolgen.
Das ist nicht nur zur Sicherstellung der Verfügbarkeit aktuellen
Fachwissens, sondern auch zur Verbesserung der Attraktivität
als Arbeitgeber notwendig.
Anknüpfend an die Ausbildung müssen den ausgebildeten
Arbeitnehmern deshalb über die Grundausbildung hinaus
ausreichende attraktive Weiterentwicklungsmöglichkeiten
angeboten werden, um die Branche in ihrer Arbeitgeberattrak-
tivität zu stärken.
Das Weiterbildungssystem
In den vergangenen Jahren ist in der Branche ein ausdifferenzier-
tes Weiterbildungssystem entstanden, das in seiner Vielfalt die
Anforderungen aus den Unternehmen weitgehend abdeckt. Es
bedarf jedoch verstärkt einerseits einer klaren Abgrenzung der
einzelnen Bildungsabschlüsse, andererseits ist die „Durchlässig-
keit“ der Bildungsgänge zwingend notwendig. Das Systemmuss
kontinuierlich weiterentwickelt und immer wieder an die Bedürf-
nisse der Unternehmen angepasst werden. Für diesen Prozess
haben die Bildungseinrichtungen der Branche eine besondere
Verantwortung, die sie im engen Dialog mit den Unternehmen
und Verbänden wahrnehmen sollten.
Ein wichtiger Baustein ist die Weiterqualifizierung zum/zur
Immobilienfachwirt/-in. Die Weiterbildung soll die immobilien-
wirtschaftliche Fachkompetenz der Arbeitnehmer ausbauen
und hat nach wie vor eine hohe Bedeutung. Sie stärkt zudem die
Durchlässigkeit im Weiterbildungssystem, denn sie ermöglicht
Mitarbeitern ohne Hochschulreife den Erwerb einer fachgebun-
denen Hochschulzugangsberechtigung.
Für die Rechtsverordnung zur Ausbildung zum/zur Fachwirt/-in
gilt das zur Rechtsverordnung zur Ausbildung zum/zur Immo-
Veschiebung der Altersstruktur
eines durchschnittlichen Woh-
nungsunternehmens 2012 und
zehn Jahre später. Der Nachwuchs
und die mittleren leistungsfähigen
Jahrgänge „brechen weg“
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2012
2022
8,8%
17,6%
Alter:
21 – 25 26 – 30 31 – 35 36 – 40 41– 45 46 – 50 51 – 55 56 – 60 61 – 67 68 ...
2,9%
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Quelle: Bachler Werbeagentur GmbH
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