DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 9/2015 - page 73

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Träger standen in einem harten Wettbewerb um
die Übernahme von Sanierungsträgeraufgaben
im neuen Nachbarland. Die Gründung eigener
selbstständiger kommunaler Träger in den zu be-
ratenden Städten war nicht ihr Modell. Dass nun
mit Rostock die größte Stadt in Mecklenburg mit
den Bremern einen ganz anderen Weg ging, fand
nicht nur Begeisterung.
Wiewar die Zusammenarbeitmit den Kollegen
aus der Stadtverwaltung, den lokalen Stadt-
planern und Stadterneuerern? Stießen Sie auf
Widerstände, oder zog man an einem Strang?
Die meisten Kollegen der Rostocker Gesellschaft
für Stadterneuerung und der zuständigen Stadt-
verwaltung kannten sich schon aus früherer Zu-
sammenarbeit. Es gab nicht mehr und keine ande-
ren Konflikte als die, die die Sanierungsträger auch
schon in westdeutschen Kommunen kennenge-
lernt hatten. Widerstände traten eher auf der Lan-
desebene auf, die sich ja ebenfalls neu aufbaute
und von einem Flächenstaat beraten wurde. Die
„kulturellen“ Unterschiede entstanden zwischen
der stadtstaatenerprobten Bremischen, die kur-
ze Wege und schlanke Entscheidungsstrukturen
kanntemit der jetzt bremisch geprägten Rostocker
Gesellschaft, und den zentral denkenden und len-
kenden „Schwerinern“ aus Kiel.
Wenn Sie zurückblicken: Würde man heute
noch einmal so vorgehen?Wasmeinen Sie, wie
die beteiligten Akteure und Institutionen diese
Zeit rückblickend beurteilen würden?
Die Hansestadt Rostock verfügt mit der Rostocker
Gesellschaft für Stadterneuerung, Stadtentwick-
lung und Wohnungsbau mbH (RGS) seit vielen
Jahren über einen eigenständigen erfolgreichen
Sanierungsträger, der unter meinem Nachfolger
und heutigemChef ReinhardWolfgrammwichtige
Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsaufga-
Treffen Sie uns auf dem Verbands-
tag des VdW Südwest in Hanau
vom 15. bis 16.09.2015.
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ben in Rostock erfolgreich umgesetzt hat. Das war
unser Ziel 1990. Wir haben wohl damals gemein-
sam vieles richtig gemacht.
An welche kuriosen Dinge oder Situationen
erinnern Sie sich?
Unter denwohlmeinenden Beratern aus demWes-
ten waren auch sehr zweifelhafte „Experten“: In
unserem Planungsbüro in der Rostocker Altstadt
stellten sichmir auch Spezialisten vor, diemit einer
noch zu bauenden gewaltigen Steinmühle flächen-
deckend die gesamte Altstadt Rostocks zermahlen
wollten. So gründlich hätte das nicht einmal die
verfehlte Städtebaupolitik der DDR geschafft.
Herr Cordes, herzlichenDank für das Gespräch.
Das Interview führte Olaf Berger.
Luftbild der Rostocker Altstadt aus dem August 2013
Städtebaulicher Rahmenplan für das Sanierungsgebiet „Stadtzentrum Rostock“
Quelle: RGS, Foto: Fotostudio Hagedorn
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