CONTROLLER Magazin 4/2019 - page 74

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rung können in drei Schritten erfolgreich im Un-
ternehmen verankert werden und führen durch
ihre Kombination zur Planung der Zukunft.
Integration verschiedener Teilpläne
Der Grundgedanke der digitalen Planung lässt
die operative (funktionale) und finanzielle Steu-
erung wieder stärker zusammenwachsen (vgl.
Abbildung 1). Operative Pläne wie Einkaufs-,
Produktions- und Demand-Plan sind nicht
mehr losgelöst von der finanziellen Planung,
sondern eng mit dieser verknüpft. Die Verzah-
nung der finanziellen Planung („Unternehmens-
planung“) mit den einzelnen funktionalen Teil-
plänen erfolgt über Treiberlogiken. Durch die
mathematische Verknüpfung im Treibermodell
lassen sich die einzelnen Teilpläne verdichten;
wechselseitige Abhängigkeiten zwischen den
Funktionen lassen sich ebenfalls berücksichtigen.
Automatisierung der Planung
Die Integration der verschiedenen Prozesse er-
folgt auf Basis einer digitalen Planungs- und
Steuerungsplattform (vgl. Abbildung 2). Diese
Plattform integriert technisch verschiedene
Planungsebenen und funktionale Vorsysteme
und verknüpft die Teilplanungen inhaltlich im
Planungsmodell.
Digitalisierung mithilfe moderner
Analytics-Methoden
Durch die Planungsplattform und die damit ver-
bundene Möglichkeit zum leistungsfähigen Ein-
satz von Analytics Engines erfolgt die Digitali-
sierung im engeren Sinne. Auch wenn ein flä-
chendeckender Einsatz von Predictive Analytics
derzeit noch nicht zu beobachten ist, geht die
Entwicklung in vielen Unternehmen in diese
Richtung, zahlreiche Use Cases werden bereits
umgesetzt. Natürlich bestehen zahlreiche Vor-
aussetzungen für den Einsatz eines digitalen
Forecasts:
--
Zunächst müssen genügend historische
Daten in entsprechender Qualität vorliegen.
--
Der Verlauf der Daten muss eine gewisse
Kontinuität aufweisen.
--
Strukturbrüche werden vom Algorithmus
erst mit einem gewissen Zeitversatz erkannt.
--
Außerdem eignet sich der Ansatz nicht für
alle Geschäftsmodelle und Funktionen.
Organisationale und prozessuale
Veränderungen durch digitale
Planung
Es stellt sich zwangsläufig die Frage, welche
Auswirkungen eine digitale Planung auf Struk-
turen und Prozesse mit sich bringt. Hier lassen
sich fünf Kernthesen identifizieren.
1. Funktion und Finanzbereich wachsen
stärker zusammen
Durch die neuen technischen Möglichkeiten der
digitalen Planung und die damit verbundene In-
tegration der funktionalen Forecasts mit dem
Finanz-Forecast wachsen Fachbereich und
Controlling deutlich enger zusammen. Gemein-
same Planungsrunden und eine stärkere Fo-
kussierung des Controllings auf die Rolle des
Business Partners dürften die Folge sein.
3
2. Datenmodelle werden inhaltlich überleitbar
Durch die Integration der verschiedenen (Vor-)
Systeme auf der digitalen Planungs- und Steu-
erungsplattform steht ein harmonisiertes Da-
tenmodell bereit. Inhaltliche Überleitungen sind
dadurch möglich und werden dazu führen, dass
vorhandene Daten in Folgeprozessen verwen-
det werden.
3. Verkürzung der Planungs- und
Forecast-Prozesse
Die weitgehende Automatisierung der Planung
führt zu einer deutlichen Verkürzung des Pla-
nungsprozesses. Auch wenn eine rollierende
Planung dadurch theoretisch möglich wird,
erscheint es weiterhin nicht sinnvoll, die Ziel-
Abb. 2: Digitale Planungs- und Steuerungsplattform als Basis für die Automatisierung der Planung
Abb. 1: Grundgedanke: Integration der Steuerungsebenen
Digitalisierte Planung
1...,64,65,66,67,68,69,70,71,72,73 75,76,77,78,79,80,81,82,83,84,...116
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