CONTROLLER Magazin 4/2019 - page 81

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Lösung sein. Die Bedingungen für den Erhalt
eines Bonitätszertifikats sind vornehmlich eine
überdurchschnittliche und konstante Bonitäts-
note auf Basis aktueller Jahresabschlüsse so-
wie eine positive Zukunftsprognose. Bonitäts-
zertifikate basieren vorwiegend auf einer ma-
thematisch-statistisch ermittelten Bonitätsnote
oder einer rein quantitativen Analyse des letz-
ten Jahresabschlusses. Anschließend wird das
Bonitätszertifikat in elektronischer Form und in
Papierform übergeben. So kann im Außenauf-
tritt die Urkunde bspw. in Geschäftsräumen
des Unternehmens aufgehängt und auf der ei-
genen Homepage sowie in Email-Signaturen
verwendet werden. Je nach Anbieter werden
die prämierten Unternehmen auch auf der An-
bieterhomepage gelistet und in den Business
Social Media gepostet, was zusätzlich den Be-
kanntheitsgrad erhöht.
Unabhängig für welchen Hebel oder welche ex-
terne Darstellungsart sich Unternehmen ent-
scheiden, ist es wichtig, die richtigen Weichen
für eine diversifizierte Unternehmensfinanzie-
rung zu stellen, um für die Herausforderungen
der Zukunft gewappnet zu sein und die Ver-
handlungsposition gegenüber Banken und Ka-
pitalgebern zu stärken.
kosten je nach Anbieter und Unternehmens-
größe einen fünf- bis sechsstelligen Betrag.
Bevor Unternehmen am Kapitalmarkt Unter-
nehmens-Anleihen platzieren, einen Börsen-
gang/IPO planen oder eine dezidierte externe
quantitative und qualitative SWOT-Analyse be-
nötigen, ist ein Ratinggutachten einer ESMA-
akkreditierten Ratingagentur unabdingbar. Als
Gegenpol zu den drei dominierenden amerika-
nischen Ratingagenturen haben sich in Folge
der Finanzkrise 2008 in Europa Ratingagentu-
ren etabliert, von denen einige auf die Erstel-
lung von Ratings speziell für mittelständische
Unternehmen ausgerichtet sind.
Falls Unternehmen lediglich zu Marketingzwe-
cken gegenüber Stakeholdern anhand eines
Gütesiegels eines namhaften externen unab-
hängigen Dritten einen Nachweis erbringen
wollen, dass sie über eine herausragende und
beständige Bonität verfügen, kann alternativ
zum Rating ein deutlich kostengünstigeres Bo-
nitätszertifikat einer Wirtschaftsauskunftei
oder eines Kreditversicherers die praktikablere
die Risikotragfähigkeit. Durch die Reduzierung
des Umlaufvermögens (Forderungsverkauf)
und gleichzeitig des Fremdkapitals (Skonto-
zahlung) steigt bei gleich bleibendem Eigen-
kapital die Eigenkapitalquote an. Der kreative
Einsatz intelligenter „Instrumente“ schafft so-
mit Liquidität und verbessert gleichzeitig für
das Unternehmens-Rating maßgebliche Fi-
nanzkennzahlen.
Unabhängig ob nach HGB oder IFRS bilanziert
wird, können Unternehmen eine erste unab-
hängige und entgeltfreie Analyse und Boni-
tätseinstufung in Form der „Bonitätsanalyse“
bei der Deutschen Bundesbank erhalten. Die
Bonitätsanalyse erfolgt im Rahmen der geldpo-
litischen Aufgaben der Deutschen Bundesbank
und ist daher kostenfrei. Nähere Informationen
sind auf der Website
-
ter dem Stichwort „Bonitätsanalyse“ erhältlich.
Vollwertige Ratinggutachten erhalten Unterneh-
men bei den ESMA-akkreditierten Ratingagen-
turen (CRA). Nähere Informationen sind auf der
Website
ältlich. Diese
Autor
Christoph Buchmann
ist Prokurist und Mitglied der Geschäftsleitung bei SÜDVERS
Kreditversicherungsmakler GmbH. Er betreut die internationalen
Großkunden hinsichtlich Credit-Management-Lösungen sowie
alternative Finanzierungsarten. Er ist seit über 10 Jahren aktives
Mitglied des BdRA Bundesverband der Ratinganalysten e.V..
E-Mail:
Abb. 4: Bilanzeffekt durch Factoring am Beispiel
CM Juli / August 2019
1...,71,72,73,74,75,76,77,78,79,80 82,83,84,85,86,87,88,89,90,91,...116
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