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eine klare Steuerung der Tochtergesellschaf-
ten insbesondere im Ausland sowie enge Kun-
den- und Mitarbeiterbeziehungen regeln.
In einer Studie von Wellner in 2013 zu den we-
sentlichen Erfolgsfaktoren für Hidden Champi-
ons in der nordbayerischen Provinz in Coburg,
wurden beispielhaft die Unternehmen LASCO,
Kaeser und Waldrich Coburg herangezogen, da
sie die typischen Charakteristika von Hidden
Champions erfüllen. Nach Wellner sind diese
Attribute der HC wie folgt definiert und lassen
sich auf die aktuell untersuchten Unternehmen
wie z. B. PERI übertragen:
·
·
HC liegen oft in kleineren Städten bezie-
hungsweise in der Randlage oder Peripherie
von Oberzentren. HC wirtschaften äußerst
nachhaltig mit kontinuierlich steigenden Ge-
winnen bei hohen internen Investitionen in
Prozesse, Innovation, Mitarbeiter und Kun-
denbeziehung.
·
·
Die wesentliche Wertschöpfung (Innovation,
Forschung, Produktion, Marketing, Zentrale)
findet am Heimatstandort in Deutschland
statt. Alle in der Studie untersuchten Unter-
nehmen produzieren und entwickeln den we-
sentlichen Teil der Wertschöpfung lateral in
den Zentralen der HC in Coburg.
·
·
Internationale Ausnutzung von Nischen – bei
allen drei Unternehmen werden mehr als 65%
des Umsatzes im Ausland erwirtschaftet.
·
·
Nutzung integrativer Managementsysteme
bei starker direkter Führung der Zentrale mit
ethnozentrischer Managementstruktur
12
.
·
·
Enge Kooperationen, Entwicklungen, Innova-
tionen und jahrelange Kundenbeziehungen
im B2B Bereich.
·
·
Starke Eigentümerstruktur, oft in Familienbe-
sitz – Lasco und Kaeser werden im Wesent-
lichen von den Eigentümerfamilien operativ
geführt, Waldrich Coburg gehört zu 100%
der Peking No1.
·
·
Weltmarktführer oder Top 3 in ihrer Branche/
Nische – alle drei Coburger Unternehmen
sind Weltmarktführer in ihrer Nische
13
.
Stärken und Schwächen von
Hidden Champions
Bei der Auswertung der Studie der Coburger
Hidden Champions im Jahr 2013/14, ergaben
sich folgende drei Schwerpunkte:
nagement-Selbstverständnis, entsprechen sie
großen mittelständischen Unternehmen. Bun-
desweit beschäftigen die Hidden Champions
ca. 3,2 Mio. Mitarbeiter und haben mit ca. 8%
der sozialversicherten Angestellten einen we-
sentlichen Anteil am Wirtschaftsgeschehen
der Bundesrepublik. In Österreich, Luxemburg
und der Schweiz ist die Bedeutung der Hidden
Champions ähnlich hoch
8
.
Kleine und mittelständische Unternehmen
(KMUs) bilden mit 99,3%, in Zahlen ca. 3,5
Millionen, die überwiegende Mehrheit deut-
scher Unternehmen
9
. Sie und insbesondere
die Hidden Champions (HC) bilden damit das
Fundament für eine prosperierende Volkswirt-
schaft und den Wohlstand in Deutschland. Ge-
mäß Wellner sind HC „meist unbekannte mit-
telständische Unternehmen, die in ihrem
Markt bzw. ihrer Nische Marktführer sind und
Familienunternehmen ähnliche Führungs-
strukturen besitzen“
10
. Damit sind HC nicht
prinzipiell dem Mittelstand zuzuordnen, doch
nach ihrer individuellen Kundenbeziehung,
Produktspezialisierung auf Kundenbedürfnis-
se, der Eigentümerstruktur, der Mitarbeiter-
zahl oder ihrem Management-Selbstverständ-
nis entsprechen sie großen mittelständischen
Unternehmen
11
. Ebenso verfügen die Hidden
Champions oft über definierte Führungsleitli-
nien und integrative Managementsysteme, die
Tochtergesellschaften von PERI in den letzten
9 Jahren, so erhöhte sich die Zahl der Toch-
tergesellschaften von 48 in 2009 auf 70 im
Jahr 2017, was einer Zunahme von mehr als
45% in weniger als 10 Jahren entspricht. In-
ternationales Wachstum erfordert daher die
Notwendigkeit der Steuerung integrativer Ma-
nagementsysteme.
Internationalisierungsstrategie
als Erfolgsfaktor für mittel
ständische Unternehmen
KMUs bilden die große Mehrheit deutscher
Unternehmen.
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Viele Hidden Champions sind
zwar KMU’s. Gemäß Wellner sind HC „aber
nicht immer KMU’s: Ca. 50 % der Hidden
Champions haben über 500 Mitarbeiter, agie-
ren zwar im Managementstil wie KMU’s, sind
aber oft größer und vor allem internationaler.
Die Exportquote ist mit ca. 64% doppelt so
hoch wie die der KMU’s. HC sind meist unbe-
kannte mittelständische Unternehmen, die in
ihrem Markt bzw. ihrer Nische Marktführer
sind und Familienunternehmen ähnliche Füh-
rungsstrukturen besitzen“
7
. Damit sind HC
nicht prinzipiell dem Mittelstand zuzuordnen,
doch nach ihrer individuellen Kundenbezie-
hung, Produktspezialisierung auf Kundenbe-
dürfnisse, der Eigentümerstruktur, ihrem Ma-
Abb. 2: Stärken und Schwächen der Coburger Unternehmen (Selbstsicht), veranschaulicht in einer
BCG-Matrix (Quelle: Wellner 2013)
Internationalisierungsstrategie als Erfolgsfaktor