Controller Magazin 1/2018 - page 28

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schaftlichen Werkzeuge.
Die Verantwor-
tung der Controller ist es, das Management zu
beraten und zu überzeugen, die passenden
Werkzeuge zu implementieren. Mit einem
Controlling Check (beschrieben im Beitrag
„Richtig Entscheiden“, Kottbauer, Controller
Magazin Heft 2/2016) können z. B. die Con-
troller eine Selbsteinschätzung des Entwick-
lungsstands des Controllings vornehmen. Die
Schaffung der richtigen
Strukturen und Pro-
zesse liegt in der Verantwortung
der Ma-
nager,
unterstützt durch die Controller. Dass
die Führungskräfte das notwendige
Know-
how
zur richtigen Interpretation der Informati-
onen haben, liegt erst mal in der Eigenverant-
wortung der Manager, aber auch da können
die Controller durch die von Dr. Deyhle immer
propagierte „liebenswürdige Penetranz“ bera-
tend zur Seite stehen.
Biel:
Sie haben eine umfangreiche Methodik
zum „richtigen Entscheiden“ aufgebaut. Gibt es
eine „Kunst des Entscheidens“?
Dr. Kottbauer:
Die Kunst des Entscheidens ist
vielleicht vergleichbar mit der Kunst eines ge-
lungenen klassischen Konzerts. Es braucht ein
vollständiges Orchester
mit
qualifizierten
Musikern
, das von
einem exzellenten Diri-
genten
angeleitet wird. Jeder Musiker soll für
sich sein Instrument beherrschen. Die Kunst
des gelungenen Konzerts erwächst aus dem
gelungenen
Zusammenspiel aller Beteilig-
ten
zum richtigen Zeitpunkt unter geeigneten
organisatorischen Voraussetzungen im klang-
und stimmungsvollen Konzerthaus.
Biel:
Können wir das Bild eines Orchesters
auch auf die Unternehmen übertragen?
Dr. Kottbauer:
Im Unternehmen sind viele
„Musiker“ am harmonischen Dreiklang der Ent-
scheidungsfindung beteiligt. Ein hervorragen-
der „Dirigent“ kann eventuell auch unter
schlechten Bedingungen (z. B. schlechte „Inst-
rumente“, nicht so fähige „Musiker“, keine gu-
ten Räumlichkeiten …) ein akzeptables Konzert
zustande bringen. Wie gut aber könnte das
Konzert sein, wenn die Harmonie umfänglich
perfekt wäre? Die Kunst ist es, ständig und im-
mer weiter, iterativ an der Harmonie des Drei-
klangs zu arbeiten – die Perfektion ist dann
vielleicht die Vision.
miterlebt
und so seine Meinung festigen kann.
Deswegen ist der Prozess der Entscheidungs-
findung so wesentlich, dieser soll die Menschen
involvieren.
Biel:
Für gute Entscheidungen braucht man
also mehr als BWL-Wissen?
Dr. Kottbauer:
Ja, die Betriebswirtschaft reicht
aus meiner Sicht ganz und gar nicht aus, um in
den Unternehmen gut entscheiden zu können,
es braucht eben diesen
Dreiklang von Werk-
zeugen, Strukturen und den Menschen
mit
den passenden Fähigkeiten (siehe Abbildung 1).
Biel:
Ihre Antwort stößt die nächste Frage an.
Eine Entscheidung ist, allgemein betrachtet, die
Wahl einer von mindestens zwei möglichen
Richtungen des Handelns oder Reagierens. Ge-
rade in den Unternehmen ist das Treffen von
Entscheidungen in der Regel nicht banal. Wo-
rauf kommt es an, dass richtig entschieden
wird?
Was können
und was sollten
Controller
und was die Manager zur optimalen Vorbe-
reitung
von Entscheidungen tun? Gibt es spe-
zifische Voraussetzungen und Rahmenbedin-
gungen von Entscheidungen?
Dr. Kottbauer:
Wie in den letzten Antworten
bereits aufgezeigt, können die
Controller
schon allein durch die
zur Verfügungsstel-
lung der ausreichenden Informationen
ei-
nen sehr großen Anteil zur richtigen Entschei-
dungsfindung beitragen. Dem zugrunde liegt
die
Etablierung der richtigen betriebswirt-
Risiko vermindern
bzw. bewusst machen. Es
braucht also die
geeigneten Prozesse
, die
geeigneten Organisationsstrukturen und
die definierten Verantwortlichkeiten
.
Biel:
Bis jetzt haben wir überwiegend formale
Anforderungen diskutiert, aber weniger inhalt-
liche und substanzielle Kriterien betrachtet.
Dr. Kottbauer:
Das ist ein wichtiger Aspekt.
Die Entscheidungsbeteiligten müssen natürlich
auch das
Know-how
bzw. die
Erfahrung
mit-
bringen, um mit den vorhandenen Informa-
tionen richtig umgehen zu können und die rich-
tigen Entscheidungen abzuleiten.
Biel:
Was fehlt noch, wenn formal und inhaltlich
richtig entschieden wird?
Dr. Kottbauer:
Am Ende zählt nicht allein die
richtige Entscheidung, sondern
am Ende zählt
die erfolgreiche Umsetzung
der möglichst
richtigen Entscheidung. Umgesetzt wird von
den Menschen, und nur, wenn diese dazu be-
reit und
motiviert
sind, wird sich der Erfolg im
hohen Maß einstellen.
Biel:
Also Betroffene zu Beteiligten machen?
Dr. Kottbauer:
Die Menschen wollen immer
lieber das umsetzen, was sie selbst (mit-)ent-
schieden haben. Dabei geht es nicht nur dar-
um, dass man hinter der eigenen Entscheidung
leichter stehen kann, sondern auch darum,
dass man den
Prozess der Meinungsbildung
Abb. 2: Der Entscheidungsprozess
Entscheidungen und Entscheidungsverhalten
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