Controller Magazin 1/2018 - page 27

nen breiten Ansatz. Ein Blick in die betriebs-
wirtschaftliche Standardliteratur zeigt u. a. ent-
scheidungstheoretische Modelle, Zusammen-
hänge zwischen Informationsstand und Ent-
scheidungssituation, Entscheidungsregeln oder
auch die Unterscheidung zwischen Zustands-
und Ergebnisraum. Kann man mit der reinen
Betriebswirtschaftslehre wirklich gute Ent-
scheidungen treffen?
Dr. Kottbauer:
Betriebswirtschaftliche
Werkzeuge
, wie Kostenstellenrechnung, Kalku-
lation, Deckungsbeitragsrechnung oder auch In-
vestitionsrechnung bilden eine
notwendige
Grundlage
. Nur wenn diese Werkzeuge geeig-
net implementiert sind, können die aus betriebs-
wirtschaftlicher Sicht optimalen Informationen
und Entscheidungsgrundlagen zur Verfügung
gestellt werden. Das reicht jedoch nicht aus.
Biel:
Was muss noch zur BWL hinzukommen?
Dr. Kottbauer:
Aus meiner Erfahrung heraus
braucht es neben den Werkzeugen auch die
eindeutigen und klaren Verantwortlichkei-
ten
, Führungskräfte, denen erlaubt ist zu ent-
scheiden, die auch wissen was sie entscheiden
dürfen, denen klar ist, welchen Kompetenz-
spielraum sie haben.
Biel:
Wenn diese Organisations- und Füh-
rungsregeln nicht gegeben sind, was kann
dann passieren?
Dr. Kottbauer:
Manchmal wird entschieden,
ohne die eindeutige Erlaubnis zu haben.
Manchmal wird nicht (oder sehr spät) entschie-
den, weil unklar war, wer entscheiden hätte
müssen oder es war unklar, dass überhaupt
eine Entscheidung zu treffen gewesen wäre.
Biel:
Was folgern Sie aus diesen Feststellungen
im Konjunktiv für die Entscheidungsstrukturen,
vor allem im Hinblick auf neue Führungskon-
zepte wie z. B. agile Organisation?
Dr. Kottbauer:
Die Entscheider sollten so über
das Unternehmen verteilt sein, dass entspre-
chend den Anforderungen des Marktes bzw.
der Kunden
agil entschieden
werden kann. Ist
der Markt schnelllebig, dann muss auch schnell
entschieden werden – also sollten die Entschei-
dungen dezentralisiert getroffen werden. Das
benötigt eine flache Hierarchie und eine Ge-
schäftsleitung, die bereit ist für die Delegation
von Entscheidungen.
Biel:
Dabei geht es um optimale Entscheidungs-
wege. Was können Sie uns dazu berichten?
Dr. Kottbauer:
Ja, auch die Entscheidungswe-
ge sind nicht immer klar definiert: Wie soll bei
zu treffenden Entscheidungen vorgegangen
werden? Ein
Prozess der Entscheidungsfin-
dung
oder einzuhaltende Regeln können dabei
helfen, den Entscheidungsvorgang zu be-
schleunigen und für alle Beteiligten Klarheit zu
geben und Unsicherheiten zu verhindern.
Biel:
Geht es Ihnen dabei um mehr Klarheit und
Transparenz oder auch um
Sicherheit
und viel-
leicht Compliance?
Dr. Kottbauer:
Sie sprechen ein wichtiges
Thema an. Das Unternehmen muss manchmal
beschützt werden vor den (falschen) Entschei-
dungen von Führungskräften.
Sicherheitsme-
chanismen
müssen eingebaut werden, die das
- Spezialisierte Lehrveranstaltungen Wirtschaft und Recht
rund um Restrukturierung und Sanierung von Unternehmen
- Expertise in deutschem und österreichischem Recht
- Bearbeitung von Fallstudien aus der Beratungspraxis
- Studienreise mit Vorlesungen und Gesprächen auf
Executive-Level
-
Berufsbegleitend
(Freitag Nachmittag/Samstag)
-
akadem. Grad:
Master of Arts in Business (MA)
-
Dauer
: 4 Semester
-
Kosten
: € 363,36/Sem. (zzgl. ÖH-Beitrag)
MASTERSTUDIENGANG
UNTERNEHMENSRESTRUKTURIERUNG & -SANIERUNG
HIGHLIGHTS
FAKTEN
Kontakt:
FH-Prof. Dr. Markus W. Exler
Leiter des Instituts für Grenzüberschreitende
Restrukturierung
Mail:
CM Januar / Februar 2018
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