CONTROLLER Magazin 2/2018 - page 62

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Durch staatliche Investitionsprogramme steigt
aktuell für viele Unternehmen die Wichtigkeit
der öffentlichen Hand als Auftraggeber. Sämtli-
che öffentliche Beschaffungen mit Ausnahme
von Bauleistungen unterliegen dabei dem öf-
fentlichen Preisrecht in Form der VO PR 30/53
(PreisVO). Die Kontrolle der in ihren Einflussbe-
reich fallenden Verträge obliegt den Preisüber-
wachungsstellen. Durchgesetzt wird die Ver-
ordnung durch das Instrument der Preis- und
Kostenprüfung. Die PreisVO ist in der Anwen-
derpraxis besonders dann relevant, wenn Aus-
schreibungen nicht zu mehreren Geboten füh-
ren oder wenn freihändige Vergaben stattfin-
den. Große Anwendungsfelder sind der Vertei-
digungsetat, Zuwendungen auf Kostenbasis für
öffentlich geförderte F&E-Projekte sowie kom-
munale Dienstleistungen im Bereich der Ver-
und Entsorgung.
Kalkulation öffentlicher Aufträge
Falls kein Marktpreis für den öffentlichen Auf-
trag nachgewiesen oder abgeleitet werden
kann, regeln die Leitsätze für die Preisermitt-
lung auf Grund von Selbstkosten (LSP) die Bil-
dung eines höchstzulässigen Preises. Aufgrund
ihrer historischen Ursprünge aus dem Jahr
1953 lehnen sich die LSP an eine industrielle
Sachgüterfertigung an. Im Gegensatz dazu ha-
ben heute wissensintensive Dienstleistungen
wie Forschungsaufträge oder IT-Services eine
entscheidende Bedeutung. Bei diesen Aufträ-
gen stellen Personalkosten regelmäßig den we-
sentlichen Kostentreiber dar. Daher stehen
praktische Problemstellungen bei Personalkos-
ten im Fokus dieses Beitrags. Im Einzelnen
werden die Berechnung von Mitarbeiterstun-
densätzen, die Höhe des kalkulatorischen Un-
ternehmerlohns, variable Lohn- und Gehaltsbe-
standteile sowie der Kostencharakter von Ab-
findungszahlungen behandelt. Das Ziel einer
preisrechtskonformen und damit auch prü-
fungssicheren Kalkulation geht dabei zumeist
mit einer Verbesserung der Kalkulationsgüte
einher. Dies macht den Beitrag auch für Unter-
nehmen interessant, die selber nur im geringe-
ren Umfang öffentliche Aufträge bearbeiten.
Aufbau der Selbstkosten-
preiskalkulation
Der Ansatz der Selbstkostenpreiskalkulation
entspricht einer kostenorientierten Preisbil-
dung. Demnach ist vorgesehen, den Preis für
unter die LSP fallende öffentliche Aufträge auf
Basis der Selbstkosten zu kalkulieren und ihm
Kalkulation von Personalkosten
bei Selbstkostenpreisen
Herausforderungen und Lösungsansätze
von Andreas Hoffjan und Mathias Hennemann
Kalkulation von Personalkosten
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