Controller Magazin 6/2018 - page 21

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der Bewertung des Fragebogens hin (vgl. Ab-
bildung 3). Die Datenerhebung erfolgte mit
Hilfe eines strukturierten Fragebogendesigns,
die Antworten wurden mit Hilfe eines varianz-
basierten Strukturgleichungsmodells (PLS,
Partial Least Squares) ausgewertet. Dabei
werden statistische Rückschlüsse von den
Antworten der befragten Teilnehmer auf die da-
hinter stehenden Variablen, die nicht unmittel-
bar beobachtbar sind, für unsere Forschungs-
frage aber eigentlich interessieren (so genann-
te latente Konstrukte), abgeleitet.
Anforderungen für eine Listung in einem dieser
Börsenindizes Unternehmen mit besonders ho-
hem Professionalisierungsgrad in wesentlichem
Umfang in die Stichprobe eingegangen sind.
88 % der antwortenden Teilnehmer besetzen
eine wesentliche leitende Funktion (Abteilungs-
leiter, Bereichsleiter oder Vorstand), davon ar-
beiten 38% auf der zweiten Führungsebene
ihres Unternehmens (Bereichsleiter und Direk-
toren). 20% sind Vorstand oder Geschäftsfüh-
rer. Die Präsenz des hohen Hierarchielevels
deutet auf ein hohes Maß an Erfahrungen bei
Anpassungsfähigkeit versteht sich im Rahmen
des Modells als Transmission für die positive
Wirkung von strategischer Konsistenz auf den
langfristigen Markterfolg, denn strategische
Konsistenz kann letztlich erst in Verbindung mit
der Fähigkeit, sich an Veränderungen anzu-
passen, positive Wirkung auf den langfristigen
Markterfolg entfalten. Mit anderen Worten:
Ohne die Berücksichtigung von Anpassungsfä-
higkeit steht strategische Konsistenz in keinem
dynamischen Bezug zur Veränderung des Un-
ternehmensumfeldes. So könnte strategische
Konsistenz ohne Verbindung zur Anpassungs-
fähigkeit in einem sich stetig wandelnden Um-
feld eines Unternehmens, wie es derzeit vor
dem Hintergrund der digitalen Transformation
in faktisch allen Branchen und Geschäftsmo-
dellen beobachtet werden kann, auch strategi-
sche Erstarrung eines Unternehmens reprä-
sentieren: D. h. es ist zwar eine hohe strategi-
sche Konsistenz vorhanden, allerdings bei
gleichzeitiger Ignoranz oder Unfähigkeit eines
Unternehmens, sich auf veränderte Marktbe-
dingungen einzustellen und an diese anzupas-
sen. Das Konstrukt langfristiger Markterfolg
wird schließlich durch das Wachstum und die
Profitabilität der letzten fünf Jahre relativ zur
Branche abgebildet.
Datenerhebung und -auswertung
Um das im vorangegangenen Abschnitt skiz-
zierte Modell zu prüfen, sind durch eine schrift-
liche Befragung Fach- und Führungskräfte in
Controlling- und Finanzfunktion aus insgesamt
172 deutschen Unternehmen befragt worden.
Die Ergebnisse sind Teil eines umfassenden
Projekts zur Untersuchung des Einflusses von
Kurzfristorientierung und Nachhaltigkeitsorien-
tierung auf den langfristigen Markterfolg von
Unternehmen.
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Fast drei Viertel (128 Unterneh-
men, rund 74%) aller teilnehmenden Unterneh-
men weisen einen Umsatz von jährlich mehr als
500 Mio. Euro aus (vgl. Abbildung 2).
Fast ein Viertel der befragten Unternehmen
sind in einem der deutschen Top-Börsenindizes
verzeichnet. Von 30 im höchsten Standard der
Deutschen Börse, dem DAX, gelisteten Unter-
nehmen sind mehr als die Hälfte, 17 Unterneh-
men, in der Stichprobe enthalten. Dies zeigt,
dass vor dem Hintergrund der umfangreichen
Abb. 2: Verteilung der befragten Unternehmen nach Jahresumsatz in Euro
Abb. 3: Verteilung der antwortenden Teilnehmer nach Hierarchieebenen
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