mensionen und in Abhängigkeit der jeweiligen
Lebenssituation gesehen werden. Maskulines
Verhalten äußert sich vorwiegend in hoher
Konfliktbereitschaft und Ehrgeiz. Feminines
Verhalten hingegen zeichnet sich durch Kom-
promissbereitschaft und die Pflege zwischen-
menschlicher Beziehungen aus.
Im Berufs-
alltag bringen maskuline und feminine Kul-
turen unterschiedliche Führungsstile her-
vor.
China und Deutschland weisen zwar
denselben Indexwert auf, unterscheiden sich
aber dennoch in ihrem Verhalten in Bezug auf
Arbeit. Diese Dimension lässt sich am besten
am Kommunikationsstil darstellen
. Deut-
sche tendieren zu einem eher maskulinen Ver-
halten und zu einer direkten Kommunikation.
Aus einer besonders femininen, harmonieori-
entierten Prägung heraus kommunizieren Chi-
nesen eher indirekt. Gründe dafür sind die
Identifikation des Individuums über sein Netz-
werk, dessen Glück es über seine eigene Be-
dürfnisse und Wünsche stellt, sowie die kultu-
relle Besonderheit,
dass eine uneindeutige
Formulierung als besonders schöne Aus-
drucksweise betrachtet wird
. In Zusam-
menarbeit mit anderen Kulturen kann dies je-
über die direkten Kontakte hinaus
. Solch ein
Netzwerk wird als Gu
ā
nxì Netzwerk bezeichnet
und wird von jedem Chinesen ein Leben lang
gepflegt. Aus diesem „Wir-Gefühl“ ergibt sich
beispielsweise ein starker Zusammenhalt zwi-
schen Arbeitskollegen. Für die berufliche Karri-
ere ist es daher besonders wichtig,
Teil dieses
Netzwerkes zu werden
und sich harmonisch
ins Kollektiv einzufügen. Durch das stark bin-
dende Wir-Gefühl innerhalb einer Abteilung,
sind Mitarbeiter anderer Abteilungen oftmals
nicht Teil des eigenen Gu
ā
nxì Netzwerkes –
wodurch die effiziente Zusammenarbeit zwi-
schen Abteilungen beeinträchtigt ist.
Auswirkungen auf das Controlling im deutsch-
chinesischen Kontext:
für eine effiziente Zusammenarbeit ist es wich-
tig, auch zwischenmenschliche Beziehungen zu
seinen Kollegen und Mitarbeitern aufzubauen
und zu pflegen. Die abteilungsübergreifende
Zusammenarbeit erweist sich oftmals jedoch
als schwierig.
Besonders
„Maskulinität versus Feminität“
muss in Zusammenhang mit anderen Kulturdi-
die außerhalb des eigenen Zuständigkeitsberei-
ches oder der eigenen Expertise liegen, nicht
übernommen werden (Liu, S. 7, S. 18).
Auswirkungen auf das Controlling im deutsch-
chinesischen Kontext:
eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen
verschiedenen Hierarchieebenen ist sehr schwie-
rig, da eine Kommunikation auf Augenhöhe im
chinesischen Kontext nicht vorgesehen ist.
An die „Machtdistanz“ schließt sich die nächs-
te Kulturdimension
„Individualismus versus
Kollektivismus“
an. Sie beschreibt, inwiefern
sich der einzelne Mensch entweder als eigen-
ständiges Individuum oder als Teil einer Gruppe
sieht. Deutsche sehen sich eher als unabhängi-
ge Individuen, wohingegen Chinesen sich als
Kollektiv betrachten. Sie
definieren sich über
ihre soziale Gruppe
; das können die Familie,
der Freundeskreis oder aber auch die Arbeits-
kollegen sein. Diesbezüglich ist zu beachten,
dass diese Netzwerke nicht getrennt voneinan-
der gesehen werden. Vom inneren Kern ausge-
hend (Familie)
erstreckt sich dieses Bezie-
hungsgeflecht über alle Gruppenmitglieder
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CM September / Oktober 2017
