CONTROLLER Magazin 6/2017 - page 54

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Problem
Eine vergangenheitsorientierte Be-
richterstattung mit ausschließlich finanziellen
Kennzahlen.
Ziel
Eine zukunftsorientierte Berichterstattung
mit einem ausgewogenen Mix finanzieller und
nicht-finanzieller Kennzahlen.
Methode
Bedarfsorientierte Bereinigung und
Ergänzung der Berichte.
Beschreibung
Betriebswirtschaftliche Kenn-
zahlen sind Messgrößen, mit denen schnell
über betriebliche Sachverhalte informiert wer-
den kann. Dem Management werden vom
Controlling entsprechend regelmäßig Kennzah-
len geliefert, die diesem bei seinen Planungs-
und Kontrollaufgaben helfen sollen.
Im Berichts(un)wesen vieler Unternehmen do-
minieren auch heute noch finanzielle Kenn-
zahlen. Das mag durch die gewünschte Re-
chenschaftslegung über das in der Vergan-
genheit Geleistete sowie die Relevanz dieser
Zahlen für die Beurteilung der Kreditwürdig-
keit erklärbar sein. Kreditgeber analysieren
insbesondere die Ertrags-, Vermögens- und
Finanzlage eines Unternehmens auf Basis der
vorliegenden Jahresabschlüsse sowie vorge-
legter Planungsrechnungen. Im Fokus stehen
dabei vergangenheitsorientierte finanzielle
Kennzahlen.
Diese Kennzahlen können vergangene Ent-
wicklungen und aktuelle Zustände erklären,
eignen sich jedoch nur begrenzt als Basis für
eine zukunftsorientierte Steuerung. Dafür be-
nötigt das Management insbesondere Infor-
mationen über zu erwartende bzw. zu beein-
flussende zukünftige Entwicklungen. An in-
terne Entscheider gerichtete Management
Reports müssen darauf besonders stark ach-
ten. Intensiver werden diese Gedanken be-
reits seit rund 25 Jahren im Zusammenhang
mit der Balanced Scorecard diskutiert. Deren
Grundmodell betrachtet neben der Finanz-
perspektive auch die Kunden-, interne Ge-
schäftsprozess- sowie Lern- und Entwick-
lungsperspektive. Traditionelle finanzielle
Kennzahlen werden dort um nicht-finanzielle
Leistungskennzahlen ergänzt. So sollen Wir-
kungen auf spätere finanzielle Ergebnisse
durch Kennzahlen in den vorgelagerten ande-
ren Perspektiven frühzeitig erkannt und ge-
steuert werden können.
Handlungsempfehlung
Ein aussagekräftiges
Reporting mit Kennzahlen kann nicht nur über
finanzielle Entwicklungen und Zustände der
Vergangenheit berichten. Für eine Unterneh-
menssteuerung werden zukunftsorientierte
Kennzahlen benötigt, die auch über nicht-
finanzielle Größen berichten. Die Kennzahlen
müssen dabei sowohl das operative Geschäft
abbilden als auch über die Strategieumsetzung
und damit die Treiber des zukünftigen Erfolgs
berichten.
Die Herausforderung besteht in der Auswahl
der „richtigen“ Kennzahlen. Grundsätzlich soll-
ten alle wichtigen Funktionen sowie die kriti-
schen Erfolgsfaktoren abgebildet werden. In
finanzieller Hinsicht sind insbesondere jene
Kennzahlen in den Bericht aufzunehmen, die
auch von den Analysten zur Jahresabschluss-
analyse herangezogen werden. Darüber hinaus
empfiehlt sich die Aufnahme finanzieller (z. B.
Umsatzwachstum, CAPEX) und auch nicht-
finanzieller Werttreiber (z. B. Durchlaufzeiten,
Produktqualität, Wettbewerb, Forschungsin-
tensität), die den Erfolg zukünftiger Perioden
beeinflussen (Vgl. Weber/Schäffer, 2016, S.
198-200).
Ein ausgewogener Bericht enthält neben den
unbestritten wichtigen finanziellen Kennzahlen
auch den finanziellen Erfolg der Zukunft beein-
flussende nicht-finanzielle Kennzahlen. Emp-
fehlenswerte Kennzahlen zeigt Abbildung 1 (zur
Berechnung vgl. etwa Fischbach 2006).
Bei der Auswahl stehen Controller allerdings in
zweierlei Hinsicht vor einer Herausforderung.
Zum einen sind qualitativ jene Kennzahlen zu
identifizieren, welche die Besonderheiten des
jeweiligen Unternehmens und seiner Umwelt
angemessen berücksichtigen. Zum anderen ist
quantitativ eine Auswahl erforderlich. Erfah-
rungsgemäß sinkt mit zunehmendem Berichts-
umfang die Aufnahme von Informationen, Be-
richte mit zu wenigen Kennzahlen bilden das
Unternehmensgeschehen hingegen nur unvoll-
ständig ab. Empfohlen werden fünf bis neun
Kennzahlen (Vgl. Miller, 1956; vgl. Simons/
Dávila, 1998, S. 78), im Zusammenhang mit
der Balanced Scorecard wird eine Beschrän-
kung auf 16 bis 20 Kennzahlen („20 is plenty“),
zusammengefasst in sinnvollen Gruppen, vor-
Der ausgewogene Kennzahlenmix
Zur Notwendigkeit monetärer und
nicht-monetärer Kennzahlen
von Sven Fischbach
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Arbeitskreis Controlling-Professuren an Hochschulen
Der ausgewogene Kennzahlenmix
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