CONTROLLER Magazin 6/2017 - page 53

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Reports in den Controlling Bereichen selb-
ständig zu erstellen und zu pflegen, gibt es
meist auch den Bedarf, eigene fachbereichs-
spezifischen Daten hinzuzunehmen. Als Beispiel
sei hier die Akquisition eines Unternehmens
genannt, dessen Daten kurzfristig im Gruppen-
Reporting darzustellen sind.
Planungsprozesse sind idealerweise so zu ge-
stalten, dass sie flexibel und ohne Abhängigkei-
ten von BI-Einheiten von den verantwortlichen
Fachbereichen durchzuführen sind. Self-Ser-
vice BI Tools sind auf diese Aufgaben speziali-
siert, BI-Organisationen werden den Anforde-
rungen hier seltener gerecht.
Aktive Gestaltung der Zusammenarbeit
Damit sich solche BI-Lösungen der Fachberei-
che nicht verselbständigen und weiterhin von
zentralen Prozessen, Daten und insbesondere
dem Know How der BI-Organisation profitieren,
ist die Zusammenarbeit aktiv zu gestalten. Die
dedizierten BI-Einheiten sollten hier als Treiber
einen entsprechenden Rahmen schaffen. Auch
um in eigenem Interesse die Beziehung zur
ihren Kunden zu steuern und die Stabilität der
verantworteten Systeme und Anwendungen
sicherzustellen. Die Fachbereiche ihrerseits
sind angehalten, Mitarbeiter für die BI-Aufgaben
abzustellen, zielgerichtet auszubilden und eine
enge Kooperation auf Augenhöhe mit den BI-
Einheiten einzugehen.
Den Bedürfnissen unterschiedlicher BI-Kunden-
gruppen ist durch eine entsprechende BI-Orga-
nisation (im engeren Sinn) Rechnung zu tragen.
So setzt ein Power User im Controlling bei den BI-
Ansprechpartnern eine tiefere fachliche Kompe-
tenz voraus als ein reiner Informationskonsument
etwa in einer dezentralen Vertriebsorganisation.
Während für letzteren als Single-Point-of-Contact
das klassische Service Desk eingesetzt werden
kann, wird für den Power User ein BI-Experte mit
Fachbereichs- bzw. Applikationsausrichtung
empfohlen. Eine rein technisch ausgerichtete BI-
Organisation trägt das häufig nicht.
Fazit & Ausblick
Durch die Zentralisierung von unterschiedlichen
Business-Intelligence-Disziplinen und Ausrich-
tungen in neuen anerkannten Organisations-
einheiten wie dem BI Competence Center sind
Unternehmensdaten aus allen Bereichen nun
deutlich effektiver und effizienter für die Infor-
mationsgewinnung nutzbar. Um das Vertrauen
und die Handlungsfähigkeit aller Fachbereiche
zu erhalten, ist die BI-Organisation virtuell in die
Fachbereiche zu erweitern und ein Austausch
etwa über Key User Communities und Entschei-
dungsgremien zu organisieren.
Freiheiten für
die Fachbereiche im definierten Rahmen
nehmen Last von den BI-Einheiten und
schaffen dadurch Freiraum für neue The-
men.
Hieraus können wiederum neue innovative
Angebote für die Fachbereiche entstehen.
Die unterschiedlichen Welten in der BI können
gewinnbringend zusammenwachsen. EPM als
klassische Disziplin im Bereich der strukturier-
ten Daten kann beispielsweise von unstruktu-
rierten Daten, die z. B. im Umfeld CRM gene-
riert werden, profitieren – und umgekehrt.
Operative und strategische Aspekte können zu-
sammengeführt und gleichermaßen bedient
werden.
Analytische und operative Systeme
verschmelzen zunehmend, wie das z. B.
beim neuen SAP Flaggschiff S4 HANA zu
beobachten ist.
Big-Data-Lösungen auf Basis
von Hadoop werden in nahezu allen Unterneh-
men diskutiert oder bereits in die BI-Architekturen
integriert. Predictive-Lösungen eröffnen einen
neuen Blick in die Zukunft.
Systeme und Architekturen unterliegen dabei
einem sich permanent beschleunigendem
Wandel. Die Ausrichtung des Themenkomple-
xes Business Intelligence erfordert daher stets
angemessene organisatorische Antworten.
Diese müssen sowohl die fachliche als auch die
technische Sicht abdecken, und das relevante
Know-how des Unternehmens über Bereichs-
grenzen hinweg nutzen.
Abb. 1: Business Intelligence – Erweiterte Organisation mit definierten Freiheitsgraden
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