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Die digitale Transformation stellt Management
und Controlling vor viele Herausforderungen.
Automatisierung von Analysen und im Fore-
cast stellen die Aufgaben des Controllers in-
frage. Was bedeuten diese Veränderungen für
das Controlling und was müssen Manager
mitbringen, um Unternehmen auch in Zukunft
stark performen zu lassen?
Es wurde schon viel gesagt und geschrieben
darüber, was die Digitalisierung für das Con-
trolling bedeutet. Die Quintessenz: Das Aufga-
benprofil des Controllers wird sich verändern.
Die Denkweise des Controllers muss sich
verändern. Controller sind in Zukunft nicht
mehr die Torwächter zur Information. Vielmehr
wird es Self-Service-Lösungen und digitale
Boardrooms geben, in denen die Manager ei-
genständig auf Unternehmensinformationen
zurückgreifen können: Ortsunabhängig und in
Realtime. Das Daten-Management bekommt
eine zunehmend wichtigere Rolle. Nur wenn
Roh- und Stammdaten fehlerfrei und lückenlos
vorliegen, greifen automatisierte Controlling-
prozesse. Ansonsten gilt die Informatik-Phrase:
„Garbage in – Garbage out“.
Neues Mindset gefragt
Diese Veränderungen bedeuten für Mitarbei-
ter in Controlling und Finanzen Chance und Ri-
siko zugleich. In manchen Controlling-Berei-
chen fällt die Notwendigkeit bestimmter Auf-
gaben weg. Das „Operations-Effizienz-Radar
– Die Top-Hebel für die CFO-Agenda 2017“
von Roland Berger und dem Internationalen
Controller Verein zeigt: Das Controlling ist nur
bei einem Drittel aller Digitalisierungsprozesse
eingebunden. Um das zu ändern, sollten Füh-
rungskräfte im Controlling das Personal für
die im Zuge der Digitalisierung neu entstehen-
den Unternehmensmodelle vorbereiten und
qualifizieren, beispielsweise in Form von Um-
schulungen zu sogenannten Data Scientists.
Denn: Will das Controlling weiterhin eine wich-
tige Rolle als Partner für das Management ein-
nehmen, muss es die Analyse und Auswer-
tung von Big Data beherrschen – und sollte sich
nicht nur auf Small Data stützen.
Um die Chancen der Digitalisierung zu nutzen,
sollten Controller ihre klassischen Denkmuster
verändern. In einer digitalen Welt müssen sie
verstärkt mit operativer Unsicherheit und kurz-
fristigen Kurswechseln umgehen können – und
dürfen nicht mehr nur auf schrittweise Innovati-
onen bauen. Nur auf Effizienz und profitables
Wachstum zu setzen, kann im Zeitalter disrup-
tiver Veränderungen zur Gefahr werden. An-
statt nur die fehlerfreie Performance im Blick zu
haben, muss Raum geschaffen werden für eine
Kultur des Probierens und Lernens (trial and er-
ror). Denn: „Eine Planungs- und Kontrollkultur,
wie wir sie aus der analogen Arbeitswelt ken-
nen, wird die neue Generation von Program-
mierern und digitalaffinen Mitarbeitern nicht
motivieren können“, wie Prof. Dr. Ulrich Egle auf
digitalperformancecockpit.com schreibt.
Die Beziehung Management –
Controlling
Für das Zusammenspiel von Manager und
Controller bedeutet die Digitalisierung eine Ver-
schiebung des Rollenverständnisses. Ronald
Koß, Senior Manager der Wirtschaftsprüfungs-
gesellschaft Pricewaterhouse Coopers, bringt
es ironisch auf dem Punkt: „Beraten Sie schon
oder analysieren Sie noch?“ fragt er in einem
Artikel über Reifegradmodelle für das digitale
Controlling. Er sagt, Controller müssen ihre Rol-
le neu überdenken und sich noch stärker als
kompetente Managementberater sehen, die
auch Handlungsempfehlungen für die Zukunft
aussprechen.
Dafür ist es von Vorteil, Motive und Wertevor-
stellungen des Managers bestens zu kennen.
Nur wer weiß, was hinter auf den ersten Blick
rationalen Entscheidungen des Vorgesetzten
steckt, erkennt Verzerrungen durch Opportu-
nismus oder fehlerhafte kognitive Fähigkeiten.
Eine gute Menschenkenntnis des Controllers ist
also auch im digitalen Zeitalter sehr wichtig, um
eine Rationalitätssicherung zu gewährleisten.
Die Beziehung Management –
Personal
Aber genauso wie der Controller die Motive des
Managers kennen sollte, so muss der Manager
die Motive und Wertvorstellung seiner Mitarbei-
ter bestens kennen. Nur wer weiß, wie Mitar-
beiter denken und fühlen, kann sie motivieren –
Manager 4.0
Menschenkenner der digitalen Welt
von Stefan Lapenat und Nele Kreyßig
Manager 4.0