CONTROLLER Magazin 6/2017 - page 21

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Gewinn zu verzeichnen. Erfreulich ist die relativ
große Ver-breitung der Steuerung über Liquidi-
tätsgrößen wie den Free Cashflow. Für die Un-
ternehmenspraxis gilt es, die für das Unterneh-
men passenden Kennzahlen auf Basis einer
ehrlichen Bestandsaufnahme auszuwählen.
Nicht immer ist das komplexeste Instrumenta-
rium das Beste. Andererseits sollte sich eine
moderne, stakeholderorientierte Unterneh-
menssteuerung auch in mehrdimensionalen
Kennzahlen widerspiegeln, seien sie nun isoliert
oder integriert oder sogar in einer IT-Lösung
umgesetzt. Für Forschung und Praxis des Con-
trollings bleibt die Frage des Umgangs mit und
der Interpretation von Kennzahlen auf jeden Fall
ein Bereich, der auch in Zukunft Aufgaben und
Rollenverständnis von Controllerinnen und Con-
trollern prägen wird.
Literaturempfehlungen
Baltzer, Björn (2013): Einsatz und Erfolg von
Controlling-Instrumenten, Wiesbaden
Becker, Wolfgang/Baltzer, Björn/Ulrich, Patrick
(2014): Wertschöpfungsorientiertes Control-
ling, Stuttgart
Becker, Wolfgang/Ulrich, Patrick/Botzkowski,
Tim (2016): Data Analytics im Mittelstand,
Wiesbaden
Kowalski, Susanne (2014): Betriebliche Kenn-
zahlen: Planung – Controlling – Reporting,
München
Krause, Hans-Ulrich (2016): Controlling-
Kennzahlen für ein nachhaltiges Management,
München
Reichmann, Thomas/Kißler, Martin/Baumöl,
Ulrike (2017): Controlling mit Kennzahlen, 9.
Aufl., München
Steger, Johann (2017): Kennzahlen und Kenn-
zahlensysteme, 2. Aufl., Herne
Weber, Jürgen/Schäffer, Utz (2016): Einfüh-
rung in das Controlling, 15. Aufl., Stuttgart
Excel, 43 Prozent eine integrierte ERP-Suite wie
SAP oder Oracle, 20 Prozent eine eigens entwi-
ckelte Individualsoftware und 13 Prozent eine
spezifische Planungssoftware. Insbesondere in
MS Excel findet die Berechnung der Kennzahlen
jedoch nur semi-automatisiert statt. In der
Studie wurde deshalb auch der Themenbereich
Big Data und Data Analytics angesprochen.
Dabei zeigt sich, dass bisher nur 16 Prozent der
Unternehmen sich explizit mit der Nutzung von
Methoden der Data Analytics im Controlling
auseinandergesetzt haben.
Handlungsempfehlungen
Aus den Ergebnissen der durchgeführten Um-
frage geht hervor, dass Kennzahlen in hohem
Maße in der Unternehmenspraxis Anwendung
finden. Die Ergebnisse legen zudem den
Schluss nahe, dass nicht nur eine Kennzahl,
sondern mehrere Kennzahlen oder sogar Kenn-
zahlensysteme verwendet werden. Die v. a. in
der internationalen, aber auch nationalen Cont-
rolling-Literatur als überlegen dargestellten
wertorientierten Kennzahlen wie z. B. Sharehol-
der Value und EVA
TM
nehmen zumindest in der
hier dargestellten Studie nur einen untergeord-
neten Stellenwert ein. Offen und mit der hier
angewandten Methodik der Zeitpunktbefra-
gung auch nicht beantwortbar bleibt die Frage,
ob der dargestellte Nutzungsstand von Kenn-
zahlen bedeutet, dass wertorientierte Kennzah-
len, aber auch mitarbeiterorientierte, kunden-
orientierte und prozessorientierte Kennzahlen
noch nie in umfangreicher Art verwendet wurde
oder ob dies bereits der Fall gewesen ist und
die Unternehmen von einer mehrdimensionalen
Steuerung wieder abgerückt sind. Hier wären
Zeitvergleiche und qualitative Case Studies
notwendig. Aus der praktischen Perspektive ist
eine Konzentration der Unternehmenssteue-
rung auf traditionelle Größen wie Umsatz und
wertorientierten Kennzahlen wie EVA
TM
, CVA
und Wertbeitrag ist mit 2 Prozent sehr starker
und 6 Prozent starker Nutzung als Führungs-
kennzahl hingegen beinahe nicht existent (vgl.
Abbildung 7). Dies kann auch dem höheren
Anteil kleiner und mittlerer Unternehmen in der
Stichprobe geschuldet sein.
Mehrdimensionales Kennzahlen-
system und Incentivierung
Im modernen, wertorientierten Controlling
können mehrdimensionale Kennzahlensyste-
me, die bspw. in einer Balanced Scorecard
oder einem Tableau de Bord integriert sind, als
Grundlage für die anreizorientierte Bezahlung
von Führungskräften und Steuerung von Kon-
zernteilgesellschaften verwendet werden. In
der Stichprobe weisen 66 Prozent der Unter-
nehmen eine variable Vergütung auf, jedoch
nur 19 Prozent der Unternehmen ein mehrdi-
mensionales, integriertes Kennzahlensystem
als Basis für diese variable Entlohnung. Eine
weitere Auswertung (ohne gesonderte Abbil-
dung) hat ergeben, dass in 30 Prozent der Un-
ternehmen Zielvereinbarungen auf Basis meh-
rerer Kennzahlendimensionen vereinbart wur-
den. Hier liegt die Vermutung nahe, dass es
sich um eine Art selektives Kennzahlensystem
aus mehreren, mehr oder weniger rechnerisch
verknüpften Kennzahlen handeln könnte.
IT und Data Analytics
In der aktuellen Unternehmensumwelt ist davon
auszugehen, dass Controller zur Berechnung
und Interpretation von Kennzahlen stark auf In-
formationstechnologie (IT) zurückgreifen. In der
Studie wurden die Unternehmen auch nach im
Controlling eingesetzten Software-Lösungen
befragt. 73 Prozent nutzten sehr häufig MS
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