CONTROLLER Magazin 6/2017 - page 14

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tegische Defizite und zeigt auf, ob die strategi-
sche Stoßrichtung erfolgsversprechende Aus-
wirkungen hat.
Das Wesentliche im Auge
behalten
Durch das Strategieverständnismodell wird
dem Strategieprozess ein weiterer wichtiger
Schritt hinzugefügt. Inhaltlich einzuordnen ist
dieser vierstufige Prozess zwischen der Stra-
tegieformulierung und der Strategieimple-
mentierung. Nachdem das Management die
Entscheidungsfindung zur optimalen Strategie
beendet hat, kann das Strategieverständnis-
modell angewendet werden, um die vorheri-
gen Entwicklungsstufen einem Erfolgscheck
zu unterziehen.
Zudem werden die Führungskräfte für die In-
halte der ausgearbeiteten Strategie sensibi-
lisiert und verlieren nicht den Fokus auf das
Wesentliche. Ganz im Gegenteil, Kernziele
und -aussagen der Unternehmensstrategie
werden verinnerlicht und die Erfolgschancen
für die Strategieumsetzung zusätzlich im Vor-
aus erhöht.
Der vierstufige Prozess des Strategiverständ-
nismodells, in Form eines Früherkennungsme-
chanismus, ist ein neues Instrumentarium, das
durch seinen zielgerichteten Einsatz einen er-
heblichen Mehrwert im Unternehmen schafft
und erfolgsversprechende Ergebnisse liefert.
Fußnote
1
Gertz, Dwight L. und Baptista, João P. A
1996, S. 184
kann der nächste Schritt, die Konsistenzprü-
fung, erfolgen.
Vierte Stufe: Die Konsistenzprüfung
In der vierten Stufe erfolgt dann die
Konsis-
tenzprüfung der Strategie anhand der
SWOT-Analyse.
Dieses Analyseverfahren
wurde schon am Anfang des Strategieentwick-
lungsprozesses angewandt und soll in diesem
Schritt nun direkt in Zusammenhang mit der
formulierten Strategie gebracht werden. Es
werden die internen Stärken und Schwächen
der Unternehmenskompetenzen den unterneh-
mensexternen Chancen sowie Risiken gegen-
übergestellt und somit die bestehende Strate-
gie kritisch reflektiert. Es wird ein Zukunftsmo-
dell simuliert, in der die Strategie faktisch
schon umgesetzt ist und der konstruierte zu-
künftige Unternehmenszustand mit Hilfe der
SWOT-Analyse ausgewertet wird. Die vorge-
nommene Analyse gibt Aufschlüsse über stra-
entwickelte Controlling-Instrument
wird
idealerweise von der Controlling Abteilung,
unter Berücksichtigung der Strategie Prämis-
sen, erarbeitet und in den Unternehmenspro-
zess eingebunden. Der entwickelte Fragebo-
gen stellt die Basis für die durchzuführenden
Interviews mit der Führungsebene dar. Im
Rahmen dessen wird überprüft, ob die ausge-
arbeitete Strategie von allen Beteiligten iden-
tisch verstanden wird. Unterschiede im Stra-
tegieverständnis lassen sich somit exakt do-
kumentieren, und es können Lücken in der
Strategieformulierung aufgedeckt werden.
Der Strategieverständnisbogen stellt ein
flexibles Controlling-Instrument dar, wel-
ches unternehmensindividuell auf die In-
halte der ausgearbeiteten Strategie ange-
passt werden kann.
Ein allgemein zu nut-
zender Fragebogen liegt nicht vor, da die
ausgewählten Fragen speziell auf das Unter-
nehmen und das Management zugeschnitten
werden sollten.
Dritte Stufe: Das Schließen
der Verständnislücken
Die dritte Stufe stellt die Aktionsstufe dar.
Anhand der Ergebnisse aus der Auswertung
der Strategieverständinsbögen können nun ge-
zielte Maßnahmen ergriffen werden, um die
vorhandenen Defizite zu beheben. Ziel ist es,
innerhalb der Managementebene ein komplett
identisches Verständnis für die entwickelte Un-
ternehmensstrategie zu schaffen. Erst dann
Autor
Jennifer Burg, Master of Arts
ist bei der MSC Technologies, Stutensee, als Controllerin im Finan-
cial Reporting tätig. Im Rahmen ihrer vorangegangenen Tätigkeit
im Controlling hat sie sich mit dem Strategieprozess im Unterneh-
men befasst. Die detaillierte Analyse des Prozesses hat die Defizite
und Lücken ersichtlich gemacht. Im Zuge der Lösungsfindung ist
das Strategieverständnismodell entstanden, welches zielgerichtet
in der Praxis angewandt werden konnte.
E-Mail:
Strategieaffinität im Unternehmen – So steigern Sie die Erfolgsquote!
Abb. 3: Leitfragen
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