CONTROLLER Magazin 6/2017 - page 9

menwerk behandelt allerdings nur die Umwelt
und nicht soziale Themen. Er wurde trotzdem
als nützlich empfunden, weil eine Zertifizierung
durchgeführt werden kann. Davon erwarteten
die Unternehmen eine größere Glaubwürdig-
keit. Für den Mittelstand könnte
der Deutsche
Nachhaltigkeitskodex (DNK)
eine interes-
sante Alternative sein, weil dieser auf der GRI
bzw. EFFAS, einem Rahmenwerk der European
Federation of Financial Analysts Societies, be-
ruht. Gegenüber den großen Standards wurde
der DNK stark vereinfacht, sodass er mit nur
20 Kriterien in den vier Bereichen Strategie,
Prozessmanagement, Umwelt und Gesellschaft
auskommt.
Biel:
Wenn man CSR wirklich ernst nimmt, was
bedeutet dies konkret und praktisch für die Un-
ternehmen? Das Thema Strategie hatten Sie
bereits angesprochen. Was ist noch zu tun?
Bruton:
Wenn ein Unternehmen CSR wirklich
ernst nimmt und nicht nach PR-gestütztem
Greenwashing schielt, sollte es nach der Ver-
abschiedung eines
klaren Commitments
der Geschäftsleitung sowie einer Strate-
gie als nächstes überlegen, wer im Unter-
nehmen beim Thema im Lead sein soll
. Es
ist klar, dass CSR jeden im Unternehmen be-
trifft, aber es braucht jemanden, der steuert
und lenkt. CSR bei der Personalabteilung an-
zusiedeln mag zunächst plausibel erscheinen,
vor allem dann, wenn der Themenschwer-
punkt bei sozialen Fragestellungen liegt. Oder
die Marketingabteilung könnte eine Adresse
sein, wenn es um die Kommunikation geht.
Eine ganz andere Idee wäre eine Stabstelle,
die direkt an die Geschäftsleitung berichtet.
Dies würde zwar die Wertstellung von CSR
signalisieren, allerdings auf die Gefahr hin,
dass die operativen Einheiten das Thema als
Spezialität der GL betrachten – man könnte
auch abwertend „Hobby“ sagen – und sich
selbst innerlich davon distanzieren.
Biel:
Und was halten Sie vom Controlling als
möglicher Aufgabenträger?
Bruton:
Ja, es gibt eigentlich
nur eine Lö-
sung, die man sauber begründen kann,
nämlich die Ansiedlung der Verantwortlich-
keit beim Controlling
, eventuell im Zusam-
menwirken mit einer der genannten Stellen.
den Empfängern der entsprechenden Bot-
schaft. Hier wird das Pferd von hinten aufge-
zäumt und man beginnt mit der Kommunikati-
on, noch bevor man das „Produkt“ überhaupt
entwickelt hat. Kein Unternehmen käme auf die
Idee, mit seinem Waren- oder Dienstleistungs-
angebot so vorzugehen.
Erst mit einer durch-
dachten CSR-Strategie
kriegen wir „Butter
bei die Fische“ und können Nutzen durch das
Thema generieren.
Biel:
Es gibt verschiedene Standards bzw. An-
sätze. Manche Unternehmen orientieren sich
an internationalen Reporting Standards wie die
GRI. Einige gehen weiter und machen erste
Schritte in Richtung des Integrated Reporting.
Können Sie eine Empfehlung geben?
Bruton:
Diese Frage muss man differenziert
betrachten. Die
GRI (Global Reporting Initia-
tive)
ist vor allem bei Großunternehmen, die re-
gelmäßige CSR- bzw. Nachhaltigkeitsberichte
erstellen, weit verbreitet. Der Standard ist
wohldurchdacht und inzwischen in der fünften
Generation der Entwicklung. Ab 2018 gelangt
der
Global Reporting Standard (GRS)
als vor-
läufige Konsolidierung der Entwicklung dieses
Standards zu Anwendung. Der
Integrated Re-
porting Standard (IR)
geht über die GRI bzw.
den GRS hinaus, weil man damit versucht,
eine nachvollziehbare Verbindung zwischen
der finanzwirtschaftlichen und der CSR-Be-
richterstattung zu erreichen. Das Ziel dabei ist
eine konzise und möglichst knappe Bericht-
erstattung. Vorreiter in Deutschland sind neben
SAP auch BASF und Bayer. Hier muss man die
weitere Entwicklung abwarten.
Biel:
Sie erwähnen Großbetriebe. Was kön-
nen mittelständische Unternehmen, die einen
wesentlichen Teil unserer Wirtschaft ausma-
chen, tun?
Bruton:
Grundsätzlich sind
diese Standards
auch für mittelständische Unternehmen
anwendbar.
Bei einer eigenen Untersuchung
von KMU, die sich mit CSR-Strategien erfolg-
reich positioniert haben, verwendete kein Un-
ternehmen einen dieser großen Standards.
Stattdessen griffen einige auf das
Gemein-
schaftssystem für das freiwillige Umwelt-
management und die Umweltbetriebsprü-
fung EMAS
zurück. Dieses europäische Rah-
KOSTEN- UND
LEISTUNGS-
RECHNUNG
CONTINIA
Document Capture
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