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die Folgen daraus aus einem übergeordneten
Problem resultieren:
einem ungleichen Ver-
ständnis der ausgearbeiteten Strategie auf
Managementebene.
Der klassische Strategieprozess zeigt keine
Lösung für dieses Problem auf und folgende
Fragestellungen ergeben sich hinsichtlich der
genannten Problematik:
·
Wie kann die unternehmensweite Verständ-
lichkeit der Strategie gewährleistet sein,
wenn schon auf oberster Führungsebene
kein einheitliches Verständnis für die umzu-
setzende Strategie herrscht?
·
Wie kann Motivation auf allen Hierarchieebe-
nen erreicht werden, wenn nicht alle densel-
ben Weg zur Zielerreichung und somit zur
Strategieumsetzung einschlagen?
·
Wie können ausreichend Ressourcen gewähr-
leistet werden, wenn die knappen Ressourcen
nicht zielgerichtet eingesetzt werden?
·
Wie können die aus der Strategie hervorge-
henden Ziele erreicht werden, wenn selbst
die Führungsebene den Fokus auf das We-
sentliche und auf die langfristig gesetzten
Ziele verliert?
Der klassische Strategieprozess erfolgt in vier
Schritten und
nach der Formulierung der op-
timalen Strategie geht das Unternehmen
direkt in die Umsetzungsphase über
. Die
Prüfung auf Erfolg der Strategie findet erst
nach der Strategieimplementierung in Form von
Kontrollmechanismen (strategische Kontrolle)
statt. Es ist jedoch wichtig, die möglichen Pro-
bleme und Lücken einer Strategie schon vor
dem Umsetzungsprozess zu identifizieren und
mit gezielten Maßnahmen gegenzusteuern.
Wird dem klassischen Strategieprozess ein zu-
sätzlicher Schritt beigefügt, der eine frühzeitige
Kontrolle der vorangegangenen Schritte ge-
währleistet, kann dies die Erfolgschancen der
formulierten Strategie im Voraus steigern.
Das vierstufige Strategiever-
ständnismodell – Erfolgschancen
der Strategie vor der Implemen-
tierung bewerten und sicherstellen
Um die Erfolgsquote der Unternehmensstrate-
gie nach der Formulierung und vor der Imple-
mentierung zu bewerten, kommt das Strategi-
verständnis-Modell zum Einsatz, das aus vier
Stufen besteht und einen sogenannten Strate-
gieverständnisbogen beinhaltet. Ziel dieses
Modell ist es, dass mithilfe des vierstufigen
Prozesses schon vor der unternehmensweiten
Strategieumsetzung die strategischen Lücken
aufgedeckt und Maßnahmen zur Schließung
dieser Lücken beschlossen werden können. Im
Rahmen des Strategiverständnis-Modells wer-
den somit Schritt für Schritt die Vollständigkeit,
Verständlichkeit und Konsistenz der entwickel-
ten Strategie durch das Strategie-Team in Ver-
bindung mit dem Controlling überprüft.
Erste Stufe: Die Vollständigkeitsprüfung
Die erste Stufe dient der Vollständigkeitsprü-
fung. Es wird analysiert, ob das vorhandene
Datenmaterial zur Vision, Mission und Strategie
vollständig und in sich schlüssig formuliert ist.
Zudem ist es wichtig, dass alle grundlegenden
Voraussetzungen bezüglich der Unternehmens-
strategie erfüllt sind. Dies beinhaltet die Be-
rücksichtigung aller wesentlichen Faktoren der
Strategieentwicklung, wie z. B. Marktgegeben-
heiten, Wettbewerbssituation, Umweltbedin-
gungen und Unternehmenssituation. Wurde zu-
dem ein Konzept zur zielgerichteten Einsetzung
der Ressourcen entwickelt? Und wie wird die
Motivation auf allen Hierarchieebenen sicher-
gestellt? Erst wenn diese Fragen klar und ein-
heitlich beantwortet werden können, erfolgt die
nächste Stufe im Modell.
Zweite Stufe: Die Verständnisprüfung
In der zweiten Stufe kommt der
Strategie-
verständnisbogen
zum Einsatz.
Dieses neu
Abb. 1: Der klassische Strategieprozess
Abb. 2: Der erweiterte Strategieprozess
CM November / Dezember 2017