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sinnvoller Maßnahmen“, sagt Christian Teipel,
Leiter für nachhaltige Entwicklung bei Sone-
par Deutschland. Dabei
kann die Analyse
und Bewertung der Energieeffizienz den
Verbrauch dauerhaft senken
, Wirkungsgra-
de erhöhen und die CO
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-Belastung reduzie-
ren. Diese Aspekte gewinnen nicht nur in Be-
zug auf Kosten, Wirtschaftlichkeit und Um-
weltschutz an Relevanz, sondern auch vor
dem Hintergrund des Energiedienstleistungs-
gesetzes (EDL-G).
Das Energieaudit setzt
Mindestanforderungen
Seit Dezember 2015 sind alle Nicht-KMUs ver-
pflichtet, ein Energieaudit nach DIN EN 16247-
1 durchzuführen oder alternativ ein Energiema-
nagement nach DIN ISO 50001 aufzusetzen.
Als Nicht-KMU gelten Unternehmen mit min-
destens 250 Mitarbeitern oder mehr als 50 Mil-
lionen Euro Jahresumsatz und mehr als 43 Mil-
lionen Euro Jahresbilanzsumme. Außerdem
werden alle Kommunen verpflichtet, sofern sie
mehr als 50.000 Einwohner haben. Mit dem
Energieaudit hat der Gesetzgeber ein normier-
tes Verfahren eingeführt, das die energetische
Ist-Situation des Unternehmens abbildet. Es
soll Anreize schaffen, auf Grundlage der ge-
wonnenen Erkenntnisse Maßnahmen einzulei-
ten.
Das Energieaudit musste erstmals zum
5. Dezember 2015 durchgeführt werden
und erfolgt zukünftig alle vier Jahre
. Auf-
grund fehlender Beraterkapazitäten räumte das
Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) eine
Fristverlängerung bis Ende April 2016 ein. Wer
auch diesen Ermessenspielraum überschritten
hat, muss mit einem Bußgeld in Höhe von bis zu
50.000 Euro rechnen.
Mit den Dienstleistungspaketen
Eco Industry
und Eco Business
begleitet Sonepar Unter-
nehmen durch alle Phasen des Energieaudits –
vom Erstgespräch über die Datenerhebung und
Installation erforderlicher Maßnahmen in Hard-
und Software bis zum abschließenden Audit.
„Für das Unternehmen ergibt sich der
Vorteil,
dass die gesamte Planung, Analyse und
Durchführung ausgelagert werden kann
und dadurch eigene personelle Ressourcen ge-
schont werden“, erklärt Teipel.
Nach der Datenerhebung auf Basis von Rech-
nungen, Zählerständen und Messungen über-
prüfen die Experten den energetischen Ist-Zu-
stand vor Ort. Die anschließende Analyse der
energiebezogenen Daten gibt Aufschluss über
das Einsparpotenzial des Unternehmens und
ermittelt konkrete Maßnahmen zur Verbesse-
rung der Energieeffizienz. Im Auditbericht
werden diese Empfehlungen priorisiert. Auch
wenn der Gesetzgeber keine Angaben zur An-
zahl und zum Detaillierungsgrad der Maßnah-
men vorgibt, sollte das Energieaudit nach
DIN EN 16247-1 hinreichende Informationen
zum energetischen Potenzial eines Unterneh-
mens liefern.
Energiemanagementsysteme
als Alternative für große
Unternehmen
Alternativ sieht das EDL-G die Einführung eines
Energiemanagementsystems (EnMS) nach
ISO 50001
vor. Hierfür mussten die betreffen-
den Unternehmen bis zum 5. Dezember 2015
einen schriftlichen Nachweis über die Einfüh-
rung eines Managementsystems erbringen. Bis
zum 31. Dezember 2016 musste die Zertifizie-
rung abgeschlossen sein.
Im Gegensatz zum Energieaudit setzt das EnMS
eine unternehmensspezifische Energiepolitik
voraus, die konkrete Energieziele und Leitlinien
definiert. Daraus werden organisatorische
Strukturen abgeleitet, Energiekennzahlen für
das Controlling entwickelt und effizienzstei-
gernde Maßnahmen umgesetzt. Das Ziel der
ISO 50001 ist eine kontinuierliche Verbesse-
rung der energetischen Gesamtbilanz.
Abb. 1: Vergleich von Produktpreis und Stromkosten unter Berücksichtigung von Arbeits- und Materialauf-
wand. Der Anteil der Stromkosten am Produktpreis beträgt mit Privilegierung rund neun Prozent, bei nicht
privilegierter Produktion mit rund 18 Prozent das Doppelte (Quelle: Energieeffizienz Agentur)
Abb. 2: Schematische Darstellung des Energieaudits (Grafik ÖKOTEC Energiemanagement).
CM März / April 2017