CONTROLLER Magazin 2/2017 - page 46

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ren, dadurch wird er kalkulierbar und vorher-
sehbar, aus der Zauber.
Die Erklärung kann sich nun jeder geben: Ge-
hen wir Ziele mit gutem Gefühl an und sind wir
begeistert, dann geht uns die Arbeit locker von
der Hand. Kommen auf dem Weg zum Ziel Hin-
dernisse in den Weg, lassen sich diese leicht
überwinden. Jeder kennt das. Wenn wir gut
drauf sind, läuft‘s. Wir können unser Wissen
und Können mit Begeisterung zum Tun bringen
und dadurch Ziele erreichen.
Das gute Gefühl ist der Schlüssel zum Erfolg,
wir nennen es die Begeisterung. Jeder Mensch
hat eine individuelle Definition seiner Begeiste-
rung. Sie besteht aus zwei Komponenten, die
gleichzeitig vorhanden sein müssen. Es ist die
Komponente des inneren und des äußeren Erle-
bens. Also wie fühle ich mich in mir und wie ist
die Umgebung? Wir Menschen streben in je-
dem Moment nach unserer Begeisterung, es ist
unsere Motivation und Antrieb, etwas zu tun.
Nur wenn wir beim Erreichen des Ziels das Ge-
fühl der Begeisterung treffen, werden wir das
Erreichte als einen Erfolg bewerten. Oft errei-
chen Menschen Ziele ohne „gutes Gefühl“.
Dann haben sie zwar Energie aufgewandt, je-
doch keine mehr zurückbekommen. Dies macht
langfristig müde, wenn es länger anhält ent-
steht Frustration und endet in der Depression,
was man zum Teil auch als Burnout bezeichnet.
Durch Klarheit des eigenen guten Gefühls der
Begeisterung und der positiven Annahmen
lässt sich Kompetenz in Erfolg und Energie um-
wandeln. Wir können unser Wissen situations-
gerecht abrufen und anwenden, haben die
Kraft und Leidenschaft, es umzusetzen, bewer-
ten das Erreichte als Erfolg. So kommen Freu-
de, Spaß, Freiheit, ganz einfach das Hurra an
die Oberfläche, die uns die Energie liefern,
Neues zu tun.
es nicht. Wir können und kennen viel. Sind gut
ausgebildet und haben auch das Wollen, doch
irgendetwas hält uns davor zurück, sodass wir
immer das Gleiche abspulen. Es ist wie eine
unsichtbare Fußfessel. Wir wissen es und wol-
len es, fangen an zu kämpfen und zu überzeu-
gen. Wir geben richtig Gas, um ans Ziel zu
kommen. Ist dies auch nützlich? Es ist in
Deutschland en vogue, zu kämpfen und als
Held dazustehen, doch was passiert wirklich?
Sobald wir kämpfen, produzieren wir Adrena-
lin. Es ist sozusagen das „Kämpfer“-Hormon,
weil es evolutionär für den „Überlebenskampf“
benötigt wurde. Heute setzen wir dieses Hor-
mon unter anderem in der Notfallmedizin bei
der Reanimierung ein. In dieser Situation geht
es darum, alle Energie zu fokussieren und die
nicht lebensnotwendigen Abläufe zu stoppen.
Wir kommen sofort in eine Reaktion. Stan-
dardbeispiel dafür ist der Urmensch, wenn er
auf einen Säbelzahntiger trifft. Kommt das
Monster aus der Höhle und wir sind gerade im
Gebüsch, um uns zu erleichtern, so schießt
uns beim Wahrnehmen der Gefahr sofort Ad-
renalin durch den Körper. Alle Kanäle werden
jetzt dicht gemacht und wir schalten auf ein
Notfallprogramm um. Der Standard wäre ab-
zuhauen, draufzuhauen oder sich tot zu stel-
len. Welche der Verhaltensmöglichkeiten wir
nutzen, können wir nicht mehr auswählen, uns
bleibt nur eine Handlung, wir reagieren nur
noch. Dies passiert, sobald wir kämpfen. Unter
Adrenalin ist es uns nicht möglich, kreativ zu
sein, auszuwählen, zu überlegen. Dieser Pro-
zess würde einfach zu lange dauern. Bis zur
Entscheidung für die beste Alternative hätte
uns der Säbelzahntiger schon längst am
Schlafittchen und wir wären tot.
Also unter Adrenalin funktioniert Kreativität
nicht. Dazu brauchen wir Dopamin, weitläufig
das Glückshormon genannt. In diesem Zustand
können wir unser ganzes Potenzial abrufen.
Das Können und Wollen ins Tun umwandeln.
Wir erweitern unter Dopamin unseren Wahr-
nehmungshorizont, sind spielerischer und offe-
ner. Sind kreativ und lassen uns Problemlösun-
gen auf einem höheren Niveau verwirklichen.
Lionel Messi kann sein Potenzial auch nur ent-
falten, wenn er gut drauf ist und Dopamin pro-
duziert. Wenn er die Begeisterung am Spiel
verliert und kämpft, produziert er Adrenalin,
seine Leichtigkeit und Flexibilität gehen verlo-
Griff zu bekommen war, stieg die Annahme in
mir hoch, dass es nun schlecht für mich ausge-
hen könnte. Wir reden hier ganz einfach von
Angst. Diese steigerte sich, je näher ich der
Leitplanke kam. Als das Auto einschlug und ich
mir Kopf und Bein verletzte, hatte ich keine
Angst mehr, dafür Schmerzen. Ob wir Beden-
ken, Sorgen, Angst oder Panik haben, es sind
nur Annahmen über eine zukünftige Situation
mit einem negativen Ausgang. Ist die Situation
so eingetreten, also gegenwärtig, haben wir
nun den Verlust, respektive die Schmerzen.
Umgekehrt, wenn wir positive Annahmen über
eine zukünftige Situation treffen, reden wir von
Leidenschaft und Begeisterung, der Erwartung
eines Gewinns aus dieser Sache.
Sorge und Angst beschränken uns in unserem
Wollen und halten uns von dem Tun unseres
Könnens ab. Jetzt könnten wir sagen, OK,
habe ich verstanden, ich weiß, dass meine
Sorgen und Ängste nur eine Annahme, also
Gedanken über meine Zukunft sind, also än-
dern wir sie. Dabei erhebt sich nun die Frage,
welche denn? Ich unterscheide drei Arten von
Annahmen: Die erste Art betrifft mein Selbst-
bild und Verständnis von mir selbst. Meine An-
nahmen über mich, ob ich es kann oder darf,
etc. Die zweite Art sind allgemeine Annahmen
über das Ziel bzw. die Situation und die, die es
schon erreicht haben. Die dritte Art von Annah-
men sind schließlich die, bei denen es um den
Weg geht. Ist er steinig und hart oder habe ich
Befürworter? Sind diese Annahmen positiv im
Kontext der Zielerreichung, so entwickeln wir
Begeisterung und Leidenschaft. Es gibt unter-
schiedlichste Meinungen über das Bewusst-
sein und Zahlen von 3-5% Bewusstsein ge-
genüber 95-97% Unterbewusstsein. Unerheb-
lich wie exakt diese sind, alle kommen zur Er-
kenntnis, dass das Meiste in uns unterbewusst
ist. Dies erschwert die Klarheit über die Annah-
men, welche uns limitieren. Je mehr und je
präziser wir die Annahmen ändern, desto stär-
ker wird unser Wollen.
3. Tun
Nun können und wollen wir, tun wir es auch?
Das ist damit noch nicht gesagt. Wie eingangs
beschrieben, im Nachgang wäre uns alles mög-
lich gewesen, nur in der Situation selbst klappt
Können. Wollen. Tun.
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