steht. Nun beginnt die Vielfalt der Verhaltens-
möglichkeiten: Von einfacher Belohnung („...
hab‘ mein Zimmer aufgeräumt“), Einschmei-
cheln („...Du bist der beste Papa“), Beweisen
(„... wenn Du mich lieb hast ...“), bis hin zur Er-
pressung („... hab Dich mit der Nachbarin gese-
hen“). Die lieben Kleinen entwickeln eine Ener-
gie und eine Vielfalt an Möglichkeiten, den Lolli
zu bekommen, die einen Erwachsenen zur
Weißglut bringen kann. Das Erlernen von Ver-
haltensmöglichkeiten ist mit sieben Jahren
zwar abgeschlossen, in der Pubertät findet je-
doch dann ein Selektionsprozess statt. Pro Si-
tuation werden die ein bis zwei nützlichsten be-
halten und die anderen Verhaltensmöglichkei-
ten sozusagen über Bord geworfen. Dadurch
haben wir unsere Flexibilität massiv einge-
schränkt. Ab dann sind wir gewohnt, mit Mus-
tern umzugehen, was bedeutet, dass wir eine
Idee von dem haben, was wir können und von
dem, was nicht so Unseres ist. Diese Verhal-
tensmuster schleifen sich ein, sodass sie für
uns eine Form von Sicherheit darstellen. Doch
wenn wir dann auf andere stoßen, die flexibler
sind, geraten wir unter Druck.
Im Sport kennen wir viele solcher Beispiele. Ein
besonders bekanntes sind die Zauberkünste
von Lionel Messi mit dem Ball. Doch kann er
wirklich zaubern? Nein, er hat nur mehr Mög-
lichkeiten als andere, sich zu bewegen und
kann dadurch flexibler agieren. Ein durch-
schnittlicher Mensch hat 15.000 Bewegungs-
muster bzw. Möglichkeiten, sich zu bewegen.
Lionel Messi kommt auf ca. 150.000. Somit
hat er 135.000 mehr Bewegungsmöglichkeiten
als ein durchschnittlicher Mensch. Das bedeu-
tet, er kann eine solche Vielfalt abrufen und
kombinieren, auf die andere nicht einmal in ih-
ren Gedanken kommen. Das Ergebnis ist, dass
Messi sich auf eine Art und Weise bewegen
kann, die andere nicht in ihren inneren Vorstel-
lungen haben und dadurch nicht wahrnehmen
können. So sieht das für Außenstehende wie
Zauberkunst aus.
Wir lernen ein ganzes Leben, doch lernen ist
nicht gleich gelernt. Wir können lernen in drei
Stufen einteilen. Auf dem ersten Level ist das
Wissen, die Anhäufung von Informationen. Das
zweite Level ist Verstehen. Im dritten Level
kommt die Anwendung dazu. Erst hier be-
kommt das Lernen seinen Nutzen, indem wir es
auch anwenden können. Diese dritte Stufe er-
reichen wir durch eine intensive emotionale
Empfindung, durch Überschreiten bisheriger
Grenzen, seien sie negativ oder positiv. Es ist
ein Prozess von 0,5 Millisekunden, in dem wir
neue innere Vorstellungen prägen. Jeder kennt
„Wickie“-Momente, in denen wir Ideenblitze
haben, ebenso wie Schreckmomente, die uns
ab diesem Zeitpunkt beschränken.
2. Wollen
Wollen wir wirklich alles, was wir können? Nein
– wie häufig nehmen wir uns Dinge vor wie ab-
nehmen, Sport treiben, Arbeiten sofort anzuge-
hen, „Nein“ zu sagen etc. Können tun wir es,
machen wir es auch? Hier kommt nun das Wol-
len ins Spiel, das von unseren Gedanken ab-
hängt, egal ob wir dies als innere Haltung, In-
terpretationen, Vorstellungen definieren. Ich
nenne es der Einfachheit halber „Annahmen“.
Es sind Annahmen, die wir über eine zukünftige
Situation treffen.
Wer schon mal Angst vor etwas hatte, weiß was
eine Annahme ist. Ich selbst bin mit dem Auto
einmal auf Glatteis geraten. Sobald ich gemerkt
hatte, dass das Auto nicht mehr so reagierte
wie ich es wollte, ist in mir die Annahme hoch-
gekommen, dass diese Situation für mich nicht
so optimal ausgehen könnte. Eine Befürchtung
entsteht. Da das Auto weiterhin nicht in den
Autor
Rainer Runzer
ist Inhaber/Coach der Firma Create Value Institute, Fridingen.
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CM März / April 2017