 
          
            83
          
        
        
          es bei der
        
        
          Revision
        
        
          auch um grundlegende,
        
        
          umfassendere und systematische Anpassun-
        
        
          gen. Es empfiehlt sich, z. B. halbjährlich zwei
        
        
          der missionskritischen Prozesse einer erneu-
        
        
          ten BIA zu unterziehen und dabei die Verände-
        
        
          rungen in aktualisierten Strategien und Plänen
        
        
          zu spiegeln.
        
        
          22
        
        
          Außerdem sollte die Revision
        
        
          umfassen:
        
        
          23
        
        
          ·
        
        
          ·
        
        
          Alle – auch neue – Schlüsselprodukte und
        
        
          kritische Personen, Anlagen usw. müssen
        
        
          identifiziert und analysiert sein.
        
        
          ·
        
        
          ·
        
        
          Wesentliche Änderungen der Rahmenbedin-
        
        
          gungen sowie von internen Prozessen,
        
        
          Strukturen usw. sind in Strategien und Maß-
        
        
          nahmen berücksichtigt.
        
        
          ·
        
        
          ·
        
        
          Alle Strategien und Maßnahmen bzw. BC-Plä-
        
        
          ne müssen die Unternehmensziele verfolgen.
        
        
          ·
        
        
          ·
        
        
          Die Inhalte der Strategien und Maßnahmen
        
        
          und deren Dokumentation müssen plausibel
        
        
          und aktuell sein.
        
        
          ·
        
        
          ·
        
        
          Alle Vorbereitungen müssen die Kontinuität
        
        
          so wahren bzw. wiederherstellen, wie es den
        
        
          Absichten und Bedürfnissen des Unterneh-
        
        
          mens entspricht.
        
        
          ·
        
        
          ·
        
        
          Alle Programme zur Wartung und Übung sind
        
        
          implementiert und funktionieren.
        
        
          ·
        
        
          ·
        
        
          Die BC-Maßnahmen berücksichtigen Ver-
        
        
          besserungen, deren Bedarf bei Übung, War-
        
        
          tung und Zwischenfällen angezeigt wurde.
        
        
          ·
        
        
          ·
        
        
          Um BCM richtig anzuwenden und ein entspre-
        
        
          chendes Bewusstsein aufzubauen, kommen
        
        
          wirksame Schulungsprogramme zum Einsatz.
        
        
          ·
        
        
          ·
        
        
          Der Stand der BCM-Kultur wird erfasst.
        
        
          ·
        
        
          ·
        
        
          Veränderungen an Prozessen, Potenzialen,
        
        
          Partnern, der Umwelt usw. werden systema-
        
        
          tisch und unverzögert erkannt und fließen in
        
        
          die BC-Prozesse ein.
        
        
          Eine erste
        
        
          Kontrolle
        
        
          findet natürlich bereits in
        
        
          den vorherigen Phasen statt, so z. B. bei der
        
        
          Analyse (richtig? vollständig? wesentlich?)
        
        
          oder der Ableitung von Kontinuitätsstrategien
        
        
          und -maßnahmen (vollständig? wirksam? ver-
        
        
          fügbar bzw. umsetzbar?). Alle Ergebnisse sind
        
        
          zu erfassen und zu dokumentieren; Abwei-
        
        
          chungen müssen analysiert und abgestellt
        
        
          werden.
        
        
          
            Phase 8: BC-Bewusstsein und
          
        
        
          
            BC-Kultur aufbauen
          
        
        
          Damit BCM wirklich erfolgreich ist, muss es Teil
        
        
          der gelebten Unternehmenskultur und quer
        
        
          durch die Organisation mit getragen werden.
        
        
          Erreicht wird dies flankierend und über alle BC-
        
        
          Prozesse hinweg – neben der unbedingten Un-
        
        
          terstützung durch das Top-Management –
        
        
          durch eine Kombination aus
        
        
          Bewusstsein
        
        
          Schaffen
        
        
          (z. B. Mitarbeiter einbinden, BCM
        
        
          kommunizieren, kontinuierliches Lernen aus
        
        
          Übungen und Zwischenfällen, Erfahrungsaus-
        
        
          tausch) sowie
        
        
          Trainings
        
        
          . Optimum ist, wenn je-
        
        
          der Einzelne bei seinem Handeln mögliche Stö-
        
        
          rungen und deren Folgen einbezieht und ent-
        
        
          sprechend vermeiden oder bewältigen hilft.
        
        
          Damit können Störungen schon im Ansatz
        
        
          erkannt und kostengünstig gehandhabt
        
        
          werden.
        
        
          
            Phase 9: BC-Programm-Manage-
          
        
        
          
            ment und BC-Steuerung
          
        
        
          Auf einer übergeordneten Ebene wirken das
        
        
          Programm-Management und die BC-Steue-
        
        
          rung. Einerseits muss BCM als Management-
        
        
          bereich in der Organisation entwickelt und im-
        
        
          plementiert werden, zum anderen bedarf es der
        
        
          Organisation und Steuerung aller Prozesse.
        
        
          Wesentliche Aktivitäten dabei sind:
        
        
          24
        
        
          ·
        
        
          ·
        
        
          Initiierung und Unterstützung durch die
        
        
          oberste Geschäftsleitung. Diese muss BCM
        
        
          im Unternehmen promoten und die benötig-
        
        
          ten Ressourcen bereitstellen, außerdem ist
        
        
          sie involviert bei der Abstimmung von Konti-
        
        
          nuitätsstrategien und ggf. Maßnahmen und
        
        
          der Sicherstellung, dass jene in die Unterneh-
        
        
          mensziele und -strategien eingebettet sind.
        
        
          ·
        
        
          ·
        
        
          Sichtbare Kommunikation von Zielen und
        
        
          Vorgehensweisen von BCM im Unterneh-
        
        
          men, was eine wesentliche Bedingung für ein
        
        
          erfolgreiches BCM und die Schaffung einer
        
        
          BC-Kultur ist.
        
        
          ·
        
        
          ·
        
        
          Umfang des BCM und Einbeziehung bzw.
        
        
          Querverbindung zu anderen Stellen (z. B. Risi-
        
        
          komanagement, Notfallmanagement, Exter-
        
        
          ne) müssen geklärt werden, und zwar inner-
        
        
          halb der Organisation als auch im Zusam-
        
        
          menspiel mit Externen. Wichtig ist außerdem,
        
        
          dass BCM nicht nur partiell entwickelt wird,
        
        
          sondern grundsätzlich alle Bereiche und Stel-
        
        
          len tangiert und einbezieht.
        
        
          ·
        
        
          ·
        
        
          Ressourcen (für Finanzen, Personal, Räume,
        
        
          Infrastrukturen, Trainings usw.) müssen be-
        
        
          reitgestellt werden.
        
        
          ·
        
        
          ·
        
        
          Das BCM braucht eine Managementstruktur;
        
        
          Rollen und Verantwortlichkeiten müssen ein-
        
        
          deutig zugewiesen werden.
        
        
          ·
        
        
          ·
        
        
          Das BCM-Projekt muss gestartet, koordi-
        
        
          niert und gesteuert werden.
        
        
          25
        
        
          ·
        
        
          ·
        
        
          In Audits wird sichergestellt, dass das BCM
        
        
          und alle Phasen und Elemente des BC-Pro-
        
        
          zesses kontinuierlich hinterfragt werden.
        
        
          26
        
        
          ·
        
        
          ·
        
        
          In diesem Sinne ist BCM nie abgeschlossen,
        
        
          sondern entwickelt sich weiter: Einerseits
        
        
          verändern sich die Bedingungen und Mög-
        
        
          lichkeiten und damit die einzubeziehenden
        
        
          Kontexte, wodurch ein neuer BC-Prozess an-
        
        
          zustoßen ist. Andererseits entwickeln sich
        
        
          Erfahrung und das Wissen über BCM weiter
        
        
          (z. B. Methoden), was weitere Anpassungen
        
        
          nötig macht.
        
        
          
            Fazit
          
        
        
          Störungen treten meist ungeplant ein und oft
        
        
          scheinbar plötzlich. Oft wird die Handlungsfä-
        
        
          higkeit nachhaltig in Frage gestellt. Und doch
        
        
          müssen sie Organisationen nicht mit voller
        
        
          Wucht treffen.
        
        
          BCM macht die Handhabung
        
        
          und Bewältigung von Großstörungen plan-
        
        
          bar.
        
        
          Mit geeigneten Kontinuitätsstrategien und
        
        
          soliden, regelmäßig überprüften Maßnahmen
        
        
          lassen sich Unterbrechungen und Ausfälle der
        
        
          kritischen Prozesse abfedern und dramatische
        
        
          
            CM Juli / August 2016
          
        
        
          
            Autor
          
        
        
          Prof. Dr. Germann Jossé
        
        
          lehrt Strategisches Controlling am Fachbereich Wirtschafts-
        
        
          wissenschaften der Hochschule Worms (Studiengänge Han-
        
        
          delsmanagement und International Management). Zu seinen
        
        
          Schwerpunkten zählen Strategisches Management, Krisenma-
        
        
          nagement und Business Continuity Management.
        
        
          E-Mail: