 
          
            79
          
        
        
          gewerblichen Vermieter, Lieferanten oder Mitbe-
        
        
          werber. Oft liegen gegenseitige vertragliche Ver-
        
        
          einbarungen vor in der Form, dass z. B. Unter-
        
        
          nehmen A im Störfall bestimmte Produkte bei
        
        
          Unternehmen B produzieren lässt und vice ver-
        
        
          sa. Unabhängig von der örtlichen und vertrag
        
        
          lichen Gestaltung müssen der Ersatz
        
        
          schnell
        
        
          bzw. in akzeptabler Zeit zur Verfügung ste-
        
        
          hen
        
        
          und die (umgeleiteten) Güter- und Kommu-
        
        
          nikationsprozesse reibungslos funktionieren
        
        
          (vgl. Abbildung 4).
        
        
          In Abhängigkeit von der
        
        
          Schnelligkeit des An-
        
        
          laufs
        
        
          unterscheidet man:
        
        
          8
        
        
          ·
        
        
          ·
        
        
          Cold Site:
        
        
          Anlage mit ausreichend Platz und
        
        
          Infrastruktur (Anschlüsse für Gas, Wasser,
        
        
          Strom, Telefon usw.), aber lediglich einer
        
        
          Grundeinrichtung. Spezielle Geräte (Maschi-
        
        
          nen, Computer usw.) fehlen.
        
        
          ·
        
        
          ·
        
        
          Warm Site:
        
        
          Teilweise bereits ausgestattet
        
        
          mit (genereller) Hard- und Software, Telefo-
        
        
          auswählen; ebenso: Ausleihen von Notstrom-
        
        
          aggregaten; Einrichten Krisenstab usw.).
        
        
          Alternativer Standort
        
        
          als Kompensationsstrategie
        
        
          Eine wesentliche Grundoption ist es, den
        
        
          Wegfall von Personen, Anlagen, Produkten,
        
        
          Materialien oder sogar Kundensegmenten
        
        
          durch geeigneten Ersatz zu kompensie-
        
        
          ren.
        
        
          Hier betrachten wir alternative Produk
        
        
          tionsstätten und andere Ersatzanlagen
        
        
          7
        
        
          (Pro-
        
        
          duktionsstraße, Maschinenhalle, Lager, Büro-
        
        
          räume, Fuhrpark, Verkaufsräume usw.) exem-
        
        
          plarisch näher. Ein alternativer Standort („Site“)
        
        
          für Produktion, Lagerung, Verwaltung oder
        
        
          sonstige Betriebsprozesse kann grundsätzlich
        
        
          im Werk selbst,
        
        
          innerhalb
        
        
          des Unternehmens,
        
        
          aber an anderem Ort, genauso aber auch
        
        
          außer-
        
        
          halb
        
        
          des Unternehmens liegen, z. B. bei einem
        
        
          Beispiel Stromausfall:
        
        
          ·
        
        
          ·
        
        
          Treffen Sie Vorkehrungen für eine Störung
        
        
          der Stromversorgung!
        
        
          ·
        
        
          ·
        
        
          Welche Systeme dürfen keinesfalls ausfallen?
        
        
          ·
        
        
          ·
        
        
          Welche Prozesse sind ggf. wie lange ver-
        
        
          zichtbar?
        
        
          ·
        
        
          ·
        
        
          Welche können ggf. verschoben werden,
        
        
          welche nicht?
        
        
          ·
        
        
          ·
        
        
          In welchem Maß können Sie kurzfristige Stö-
        
        
          rungen selbst überbrücken?
        
        
          ·
        
        
          ·
        
        
          Welche Ersatzlösungen (z. B. Notstromaggre-
        
        
          gate) bestehen bzw. werden noch benötigt?
        
        
          ·
        
        
          ·
        
        
          Haben Sie ausreichend Diesel für Notstrom-
        
        
          aggregate? usw.
        
        
          4
        
        
          Denken Sie das Beispiel einmal für ein Kran-
        
        
          kenhaus durch: Beatmungsmaschinen, OP-Ge-
        
        
          räte, Kühlung von Organen, Licht, Computer
        
        
          mit Patientendaten, Großküche usw. haben un-
        
        
          terschiedliche Prioritäten; Gleiches gilt für un-
        
        
          terschiedliche Behandlungen und Operationen
        
        
          und grundsätzlich für die verschiedensten Pro-
        
        
          zesse im Unternehmen, für Produkte, Kunden,
        
        
          Personal usw. gleichermaßen.
        
        
          Bei den konkreten Maßnahmen für einzelne Be-
        
        
          reiche wie z. B. Anlagen (vgl. Abbildung 4)
        
        
          5
        
        
          oder
        
        
          Werkstoffe bzw. Lieferantenausfall (vgl. Abbil-
        
        
          dung 6) ist auch zu überlegen, welche zeit- und
        
        
          mengenmäßige Wirkung diese haben. Grund-
        
        
          sätzlich kann -1- der Beginn der Störung verzö-
        
        
          gert, -2- ihr Ende beschleunigt und -3- die Hef-
        
        
          tigkeit der Störung reduziert werden (vgl. Abbil-
        
        
          dung 3).
        
        
          6
        
        
          Unter dem Aspekt der Planungs- und Umset-
        
        
          zungs
        
        
          dauer
        
        
          sowie der
        
        
          Dringlichkeit
        
        
          sind
        
        
          Maßnahmen wie folgt zu überlegen:
        
        
          ·
        
        
          ·
        
        
          Maßnahmen, die direkt bzw.
        
        
          innerhalb kurzer
        
        
          Zeit
        
        
          umgesetzt werden können (z. B. Störung
        
        
          durch Flugzeugabsturz und Verlust des kom-
        
        
          pletten Vorstands: Vorstandsmitglieder flie-
        
        
          gen nicht gemeinsam). Viele Personalfragen,
        
        
          z. B. Ersatz von Schlüsselpersonen, können
        
        
          schnell gelöst werden.
        
        
          ·
        
        
          ·
        
        
          Maßnahmen, die
        
        
          langfristig angegangen
        
        
          werden müssen (z. B. Aufbau einer flexiblen
        
        
          Produktion oder neuer Ersatzstandorte).
        
        
          ·
        
        
          ·
        
        
          Maßnahmen, die jetzt geplant werden, um
        
        
          im
        
        
          Störungs- oder Notfall spontan
        
        
          ergriffen zu
        
        
          werden (z. B. Mobile Bürocontainer oder Al-
        
        
          ternativlieferanten: jetzt schon Bezugsquellen
        
        
          
            Abb. 3: Grundoptionen zur Minimierung von Ausfall und Schaden
          
        
        
          
            Abb. 4: Kontinuitätsoptionen für Anlagen und Personal
          
        
        
          
            CM Juli / August 2016