CONTROLLER_MAGAZIN_04/2016 - page 82

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Umfang:
Kann die (externe) Lösung die Be-
einträchtigung bzw. den Ausfall komplett
ausgleichen oder nur in Teilen?
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Kosten
der Umstellung bzw. Verlagerung
sowie ggf. höhere Kosten im Betrieb.
Bewältigungsoptionen
Nach der Abfederung durch bestehende oder
zu schaffende Kompensationslösungen müs-
sen für die restlichen Störungen geeignete
Maßnahmen getroffen werden. Dazu kommen
die aus dem Risikomanagement bekannten
Risikostrategien
analog in Frage, und zwar
durchaus in Kombination:
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Störung bzw. Auswirkung
verhindern
, z. B.
Datenausfall durch parallele Speicherung auf
redundanten Systemen; gesonderte Lage-
rung feuergefährlicher Materialien; frühzeitig
Lücken in F+E erkennen; allgemein: poten-
zielle und latente Krisen früh erkennen.
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Störung bzw. Auswirkung
vermindern
, z. B.
schnelles Evakuieren bei Brand und dgl.; op-
timierte und vertrauensbildende Kommunika-
tion gegenüber wichtigsten Stakeholdern;
weg von Me-Too-Produkten hin zu unver-
wechselbaren und begehrten Produkten;
Pflege der Lieferantenbeziehung, um bei ei-
nem Engpass bevorzugt beliefert zu werden;
Aufbau + Pflege eines guten Kundenimages,
um bei möglichen Produktionsverzögerungen
wenig Kunden zu verlieren; Entscheidungs-
prozesse verkürzen sowie insgesamt Flexibi-
lität und Resilienz erhöhen (womit mehreren
Störungsarten entgegengewirkt wird).
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Störung bzw. Auswirkung
intern transferie-
ren
, z. B. Substitution durch andere Produk-
te; Mitarbeiter, die sich gegenseitig vertreten
können; Mehrarbeit am anderen Standort.
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Störung bzw. Auswirkung
extern überwäl-
zen
, z. B. Katastrophenschutz; Versiche-
rungen; Umgehen von Schadensersatz bei
Stromausfall; Reduzierung von Leiharbeit;
Insourcing, um eigene Kapazitäten auszu-
lasten.
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Störung bzw. Auswirkung
selbst tragen
(bezieht sich bei Großschäden realistisch nur
auf das verbliebene Restrisiko, nachdem mit
den anderen Maßnahmen insgesamt eine
Schadensreduktion erzielt wird); ggf. den
Niedergang eines strategischen Geschäfts-
feldes über Diversifikation kompensieren.
nur dann eine Alternative zur Straße 1 in der-
selben Halle, falls es um einen reinen techni-
schen Defekt geht. Im Falle eines Brandes
wäre die gesamte Halle betroffen und insofern
fiele Straße 2 als Alternative aus. Würde diese
zweite Produktionsstraße im selben Werk in
gewisser Distanz stehen, so wäre wieder ein
echter Ersatz gegeben. Der fiele wiederum
weg, wenn durch Hochwasser der gesamte
Standort komplett ausfiele.
Für
betriebsexterne Produktionsstätten
,
Lager und Verwaltungsorte müssen folgende
Aspekte beachtet werden:
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Geografische Lage:
Entfernung, Dauer und
mögliche Störungen beim Transport; ge-
wünschter Abstand zwischen Standorten;
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möglicherweise fällt ein geografischer Raum
komplett aus (vgl. Japan beim Fukushima-
Unglück).
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Zugang und Zeit:
Wie lange dauert es, bis
der Ersatzort voll funktioniert?
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Sicherheit:
Der Ausweichort, die Kommu­
nikationseinrichtungen und das Personal
müssen den Sicherheitsbedürfnissen ent-
sprechen.
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Umgebung:
Die Struktur- und Umweltbedin-
gungen des Standorts müssen den Anforde-
rungen entsprechen (z. B. Temperatur, Luft-
feuchtigkeit, Verkehrsanbindung, Vorhan-
densein von Schutzeinrichtungen, z. B. Feu-
erwehr, Rettungsdienste).
nie und ggf. Maschinen. Alles steht bereit,
um im Bedarfsfall weitere Maschinen und
Personal zu empfangen und anzulaufen. Oft
dient die ‚Warm Site‘ anderen operativen
Zwecken und macht im Störfall Platz für vor-
rangige Störungsbehebung bzw. dient dann
schnell als Ersatzstandort.
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Hot Site:
Ist bereits für bestimmte Zwecke
genau mit spezifischer Hard- und Software,
Infrastruktur und Personal ausgestattet und
kann daher schnell anlaufen. Im Falle extern
bezogener ‚Hot Sites‘ wurden alle Anforde-
rungen im Vorhinein spezifiziert.
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Mirrored Site:
Darunter versteht man Spie-
gelstandorte als voll redundante, identische
Anlagen, die quasi parallel laufen, auf die
gleiche Information zugreifen wie der Haupt­
standort und daher unmittelbar zur Verfügung
stehen (z. B. früherer Atombunker der Bun-
desregierung; Ersatzserver; Datenspeicher).
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Mobile Site:
I. d. R. mietbare Anlagen (z. B.
Bürocontainer, Verkaufswagen), die im Vor-
feld bzgl. Ausstattung, Transport, Verfügbar-
keit und Bauauflagen o. ä. abgeklärt werden
müssen.
Alternative Anlagen bzw. allgemein Ersatzlö-
sungen können, müssen aber nicht teuer sein.
Wo sie unverzichtbar sind, müssen sie recht-
zeitig geplant und umgesetzt werden. Es gilt,
dass eine Alternative auch tatsächlich Bestand
haben muss. So ist z. B. Produktionsstraße 2
Abb. 5: Drei Ansatzhebel für Maßnahmen
Business Continuity Management
1...,72,73,74,75,76,77,78,79,80,81 83,84,85,86,87,88,89,90,91,92,...116
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