CONTROLLER_MAGAZIN_04/2016 - page 57

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Mittelständische Unternehmen bilden das
Rückgrat der deutschen Unternehmensland-
schaft. Neben der quantitativen Abgrenzung
z. B. nach Zahl der Beschäftigten, Umsatz pro
Jahr oder Bilanzsumme zeichnet sich diese Un-
ternehmensklasse vorrangig durch ihre qualita-
tiven Eigenschaften aus. Diese werden häufig
in die vier Kategorien Umfeld, Eigner- und
Risikostruktur, Organisationsstruktur und
Ressourcenbeschränkung eingeteilt
, (vgl.
[Ling08], S. 5). Insbesondere die mittelständi-
sche Eigner- und Risikostruktur mit der Einheit
von Eigentum und Leitung führt zu einge-
schränkten Möglichkeiten der Unternehmensfi-
nanzierung. So steht im Gegensatz zu börsen-
notierten Unternehmen die Möglichkeit der
Eigenkapitalfinanzierung über Kapitalmärkte
meist nicht zur Verfügung. Dies macht neben
der Ertragskraft auch die Betrachtung der Li-
quiditätssituation zum essenziellen Bestandteil
des Controlling-Konzepts in diesen Unterneh-
men. Neben der eigenen Beurteilung der lau-
fenden und zukünftigen Liquiditätssituation –
auf Basis sowohl des Geschäftsbetriebs als
auch der Finanzplanung – spielt im Rahmen der
vorherrschenden Fremdkapitalfinanzierung da-
bei zunehmend auch die Aufbereitung dieser
Informationen für die Kommunikation mit den
Banken eine entscheidende Rolle.
Transaktionale Informations­
systeme durch weiterentwickelte
Werkzeuge
Nachdem in einem ersten Beitrag auf den
grundsätzlichen Einsatz von SAP
®
Business
One im integrierten Rechnungswesen und
Controlling abgestellt wurde (siehe auch
[BiKr15]), soll in diesem Beitrag weiterführend
das operative Finanzcontrolling auf Basis die-
ses ERP-Systems vorgestellt werden. An-
schließend an die Motivation, die Funktionen
und die spezifischen Anforderungen mittel-
ständischer Unternehmen an das Finanzcon­
trolling und die Finanzplanung sowie deren
Instrumente erfolgt eine Vorstellung der Funk­
tionen von SAP Business One im Bereich „Fi-
nanzwirtschaft und Liquidität“, so dass die
Realisierung datenbasierter Finanzcontrolling-
Instrumente an dem integrierten Informations-
system gespiegelt wird. Durch die Dateninteg-
ration mit den operativen Buchungsprozessen
kann so umgehend eine Cashflow-Rechnung
aufgebaut und die Liquidität des Unterneh-
mens zeitnah analysiert werden. Da sich eine
solche Analyse auch auf schwebende Transak-
tionen beziehen kann,
wird es dem Unter-
nehmen möglich, zukünftige Zahlungs-
schwierigkeiten frühzeitig zu erkennen
und entsprechend gegenzusteuern
. Damit
ist der Schritt zur aufwandsarmen kurzfristigen
Finanzplanung nicht weit.
Die Möglichkeiten transaktionaler Informati-
onssysteme werden durch die
technologi-
sche Weiterentwicklung der Datenbank-
technologie
für integrierte Informationssyste-
me, im vorliegenden Fall
SAP HANA
®
, sowie
durch weiterentwickelte Werkzeuge für die
Datenmodellierung und Aufbereitung der Da-
ten für die Analyse im Controlling in jüngster
Zeit ergänzt. Damit steht den mittelständi-
schen Unternehmen
ein einheitliches Infor-
mationssystem sowohl für die Abwicklung
der Geschäftsvorgänge als auch für dar-
auf aufbauende Analysen
zur Verfügung.
Nach einer kurzen Einführung in die SAP HANA-
Technologie werden die erweiterten Analyse-
funktionen und -werkzeuge am Beispiel eines
Finanzcockpits und der Cashflow-Rechnung
dargestellt.
Finanzcontrolling in
mittelständischen Unternehmen
Der Begriff des
Finanzcontrollings ist die de-
duktive Kombination aus dem Finanz(-ma-
nagement) und dem Controlling
und damit
die funktionale Anwendung des Controlling-
Konzepts auf einen Unternehmensbereich. Zu
dessen Verständnis kann folglich ein Analogie-
schluss genutzt werden, und zwar, wie in Abbil-
dung 1 dargestellt, die Übertragung des Cont-
rollings auf einen bestimmten Bereich des Un-
ternehmens, den Finanzbereich im Rahmen des
Finanzmanagements (vgl. [Müll08], S. 45,
[Horv12], S. 22). Letztere ist, anders als in
Großunternehmen, in mittelständischen Unter-
nehmen selten in einer Organisationseinheit in-
stitutionalisiert, sondern wird von anderen
Funktionsbereichen mit übernommen.
Insbesondere aufgrund der qualitativen Kriteri-
en von mittelständischen Unternehmen, die in
der Regel in die Bereiche Eigner- und Risiko-
struktur, Organisationsstruktur, Umfeld und
Ressourcenbeschränkung unterteilt werden,
weisen diese Unternehmen jedoch eine beson-
dere Notwendigkeit für ein Finanzcontrolling
auf. So macht die mittelständische Eigner- und
Risikostruktur mit den eingeschränkten Mög-
lichkeiten der Finanzierung im Eigenkapital­
Integriertes Finanzcontrolling
im Mittelstand
Erweiterte Cashflow-Analyse mit der Anwen-
dung SAP
®
Business One unter SAP HANA
®
von Darius Heydarian
1
und Stephan Kress
Quelle: SAP
CM Juli / August 2016
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