 
          
            54
          
        
        
          Mit der
        
        
          Kombination
        
        
          von detailliertem Jahres-
        
        
          end-forecast und einer Grobplanung der Zeit-
        
        
          räume des folgenden Jahres besteht die Mög-
        
        
          lichkeit, die Vorteile beider Vorgehen – mit ten-
        
        
          denziell höherem Aufwand sowie umfangrei-
        
        
          cherer IT-Infrastruktur und der erforderlichen
        
        
          technischen Umsetzung – zusammenzuführen.
        
        
          Das Unternehmen wird dann – wiederum na-
        
        
          türlich auch in Abhängigkeit von Branche bzw.
        
        
          Geschäft und der grundsätzlichen Unterneh-
        
        
          menssteuerung – entscheiden müssen, wel-
        
        
          ches Vorgehen die
        
        
          individuellen Bedürfnisse
        
        
          und Anforderungen
        
        
          am besten abdeckt und
        
        
          ob der Nutzen dieses umfangreicheren Modells
        
        
          den erhöhten Aufwand und die entsprechenden
        
        
          Kosten rechtfertigt.
        
        
          Der Autor gibt ausschließlich seine persön-
        
        
          liche Meinung wieder. Er dankt Frau Petra
        
        
          Becker, Herrn Dr. Matthias Goss und Herrn
        
        
          Martin Schneider, alle Continental Auto-
        
        
          motive GmbH in Regensburg, für die kriti-
        
        
          sche Durchsicht und die wertvollen Hin-
        
        
          weise.
        
        
          
            Literatur
          
        
        
           Baumann, W./Möller, K.: Controlling bei Bay-
        
        
          er, in: Controlling 2013, S. 641-643
        
        
           Dworski, E., Flexibilisierung der Budgetierung
        
        
          mit Rolling Forecasts und Relativen Zielen, Ber-
        
        
          lin, 2011
        
        
           Fiedler, R./Gräf, J.: Einführung in das Control-
        
        
          ling, 3., vollst. überarb. und erw. Aufl., Mün-
        
        
          chen, 2012
        
        
           Gleich, R./Schentler, P./Kornacker, J.: Eine
        
        
          moderne Planung und Budgetierung als Eck-
        
        
          pfeiler eines zukunftsorientierten Controllings,
        
        
          in: Gleich, R. et al. (Hrsg.), Controlling - Rele-
        
        
          vance lost?, München, 2012
        
        
           Joos, T.: Controlling, Kostenrechnung und
        
        
          Kostenmanagement, 5. Aufl., Wiesbaden, 2014
        
        
           Pfläging, N.: Beyond Budgeting, Better Bud-
        
        
          geting, München, 2003
        
        
           Rieg, R.: Planung und Budgetierung, 2. über-
        
        
          arb. Aufl., Wiesbaden, 2015
        
        
           Rieg, R.: Rollierende Planung, in: Gleich, R. et
        
        
          al. (Hrsg.), Moderne Instrumente der Planung
        
        
          und Budgetierung, München, 2013
        
        
           Weber, J./Linder, S.: Neugestaltung der Bud-
        
        
          getierung mit Better und Beyond Budgeting?,
        
        
          Weinheim, 2008
        
        
          jedem weiteren neuen Quartal werden somit
        
        
          die Daten der bereits vorliegenden geplanten
        
        
          Quartale aktualisiert. Für eine noch höhere
        
        
          Aktualität könnten die Quartale (des aktuellen
        
        
          Jahres) auch monatlich aktualisiert werden.
        
        
          Ebenso könnte die Grobplanung für das fol-
        
        
          gende Jahr auch nur halbjährlich erfolgen.
        
        
          Zudem könnte darüber nachgedacht werden,
        
        
          bestimmte Prämissen der Planung weiterhin
        
        
          mit geringerer Häufigkeit – beispielsweise
        
        
          jährlich – zu aktualisieren. Hier gibt es sicher-
        
        
          lich verschiedenste Möglichkeiten für die Aus-
        
        
          gestaltung eines solchen Modells. Der mit ei-
        
        
          nem solchen Modell einhergehende Aufwand
        
        
          geht – wenn auch unternehmensindividuell –
        
        
          weit über die klassische Jahresplanung hin-
        
        
          aus. Auch im Vergleich zu einem Jahresend-
        
        
          forecast oder einer rollierenden Planung wird
        
        
          es tendenziell zu mehr Aufwand kommen,
        
        
          wenngleich sich aber Arbeitsspitzen wie bei
        
        
          der klassischen Jahresplanung reduzieren
        
        
          sollten. Einem Mehraufwand entgegenwirken
        
        
          würde sicherlich die Reduzierung der Detail-
        
        
          tiefe, wobei auch hier das Risiko eines ergän-
        
        
          zenden Schattenreportings entsteht. Als Folge
        
        
          der kürzeren Zeiträume ergeben sich ver-
        
        
          schiedene zusätzliche Möglichkeiten der
        
        
          Plan-/Ist- und Plan-/Wird-Vergleiche, welche
        
        
          wiederum nicht in einem
        
        
          information over-
        
        
          load
        
        
          enden dürfen.
        
        
          
            Zusammenfassung
          
        
        
          Eine rollierende Planung erhöht im Vergleich
        
        
          zu einer klassischen Jahresplanung deutlich
        
        
          die
        
        
          Aktualität und verbessert damit die
        
        
          Steuerung und Reaktionsfähigkeit des Un-
        
        
          ternehmens
        
        
          .
        
        
          Liegt der Fokus weiterhin auf
        
        
          dem Jahresende, hat sich gezeigt, dass der
        
        
          Jahresend-forecast eine vergleichbare Aktua-
        
        
          lität bei deutlich höherer Detailtiefe gewähr-
        
        
          leistet. Demgegenüber erlaubt die rollierende
        
        
          Planung aber bereits zu einem frühen Zeit-
        
        
          punkt – wenn auch nur für die Kerngrößen –
        
        
          erste Blicke über das Jahresende hinaus in
        
        
          das folgende Jahr. Hier ist sicherlich unterneh-
        
        
          mensindividuell – in Abhängigkeit von Branche
        
        
          bzw. Geschäft und Größe des Unternehmens –
        
        
          zu entscheiden, ob einer erhöhten Detailtiefe
        
        
          oder den frühzeitigen Informationen über die
        
        
          ersten Zeiträume des kommenden Jahres
        
        
          mehr Bedeutung beigemessen wird.
        
        
          zu verbinden (ähnlich Gleich/Schentler/Kor-
        
        
          nacker, 2012, S. 37; Dworski, 2011, S. 42).
        
        
          
            Ableitung der Jahresplanung
          
        
        
          
            aus der rollierenden Planung
          
        
        
          Die bisherige Betrachtung hat verdeutlicht,
        
        
          dass die rollierende Planung im Vergleich zu
        
        
          einer klassischen Jahresplanung sicherlich
        
        
          deutliche Verbesserungen im Hinblick auf
        
        
          die Aktualität
        
        
          mit sich bringt (ähnlich Pflä-
        
        
          ging, 2003, S. 153). Gleichzeitig hat sich aber
        
        
          auch gezeigt, dass die rollierende Planung im
        
        
          Vergleich zu einem Jahresend-forecast – zu-
        
        
          mindest mit Blick auf das Geschäftsjahres
        
        
          ende – keine höhere Aktualität erzielt, sondern
        
        
          Detailtiefe aufgibt und nur noch Kerngrößen
        
        
          berücksichtigt. Demgegenüber erlaubt die rol-
        
        
          lierende Planung bereits zu einem frühen Zeit-
        
        
          punkt für diese Kerngrößen erste Blicke über
        
        
          das Jahresende in das folgende Jahr. Die
        
        
          Kombination von detailliertem Jahresend-fore-
        
        
          cast und einer Grobplanung der Zeiträume des
        
        
          folgenden Jahres könnte die
        
        
          Vorteile beider
        
        
          Vorgehen zusammenführen
        
        
          , wobei unab-
        
        
          hängig davon verschiedene der bereits aufge-
        
        
          zeigten Grenzen der rollierenden Planung wei-
        
        
          terhin gelten und insbesondere der zu erwar-
        
        
          tende Aufwand und die notwendige IT-Infra-
        
        
          struktur sowie die technische Umsetzung ein
        
        
          großes Hindernis darstellen können.
        
        
          Bei einer über 15 Monate gehenden rollieren-
        
        
          den Planung werden die Quartale des laufen-
        
        
          den Jahres detailliert geplant. Die über das
        
        
          Jahresende hinausgehenden Quartale hinge-
        
        
          gen werden nur grob für bestimmte Kerngrößen
        
        
          konzipiert. Zur Steuerung des Unternehmens
        
        
          würde so weiterhin ein detaillierter Jahresend-
        
        
          forecast – mit all seinen aus der detaillierten
        
        
          Vorhersage resultierenden Vorteilen – vorlie-
        
        
          gen. Durch die Planung der Kerngrößen für die
        
        
          Quartale des folgenden Jahres ergäbe sich be-
        
        
          reits ein erster Blick über das Jahresende hin-
        
        
          aus für das Folgejahr, ohne dass bereits gezielt
        
        
          an der Jahresplanung gearbeitet wird (vgl. Ab-
        
        
          bildung 5).
        
        
          Mit dem Jahresend-forecast zum vierten
        
        
          Quartal wird die bestehende Planung um das
        
        
          vierte Quartal des Folgejahres ergänzt und
        
        
          dann
        
        
          in eine Detailplanung überführt
        
        
          . Mit
        
        
          
            Rolling forecast und rollierende Planung