CONTROLLER_MAGAZIN_04/2016 - page 56

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Mit der
Kombination
von detailliertem Jahres-
end-forecast und einer Grobplanung der Zeit-
räume des folgenden Jahres besteht die Mög-
lichkeit, die Vorteile beider Vorgehen – mit ten-
denziell höherem Aufwand sowie umfangrei-
cherer IT-Infrastruktur und der erforderlichen
technischen Umsetzung – zusammenzuführen.
Das Unternehmen wird dann – wiederum na-
türlich auch in Abhängigkeit von Branche bzw.
Geschäft und der grundsätzlichen Unterneh-
menssteuerung – entscheiden müssen, wel-
ches Vorgehen die
individuellen Bedürfnisse
und Anforderungen
am besten abdeckt und
ob der Nutzen dieses umfangreicheren Modells
den erhöhten Aufwand und die entsprechenden
Kosten rechtfertigt.
Der Autor gibt ausschließlich seine persön-
liche Meinung wieder. Er dankt Frau Petra
Becker, Herrn Dr. Matthias Goss und Herrn
Martin Schneider, alle Continental Auto-
motive GmbH in Regensburg, für die kriti-
sche Durchsicht und die wertvollen Hin-
weise.
Literatur
 Baumann, W./Möller, K.: Controlling bei Bay-
er, in: Controlling 2013, S. 641-643
 Dworski, E., Flexibilisierung der Budgetierung
mit Rolling Forecasts und Relativen Zielen, Ber-
lin, 2011
 Fiedler, R./Gräf, J.: Einführung in das Control-
ling, 3., vollst. überarb. und erw. Aufl., Mün-
chen, 2012
 Gleich, R./Schentler, P./Kornacker, J.: Eine
moderne Planung und Budgetierung als Eck-
pfeiler eines zukunftsorientierten Controllings,
in: Gleich, R. et al. (Hrsg.), Controlling - Rele-
vance lost?, München, 2012
 Joos, T.: Controlling, Kostenrechnung und
Kostenmanagement, 5. Aufl., Wiesbaden, 2014
 Pfläging, N.: Beyond Budgeting, Better Bud-
geting, München, 2003
 Rieg, R.: Planung und Budgetierung, 2. über-
arb. Aufl., Wiesbaden, 2015
 Rieg, R.: Rollierende Planung, in: Gleich, R. et
al. (Hrsg.), Moderne Instrumente der Planung
und Budgetierung, München, 2013
 Weber, J./Linder, S.: Neugestaltung der Bud-
getierung mit Better und Beyond Budgeting?,
Weinheim, 2008
jedem weiteren neuen Quartal werden somit
die Daten der bereits vorliegenden geplanten
Quartale aktualisiert. Für eine noch höhere
Aktualität könnten die Quartale (des aktuellen
Jahres) auch monatlich aktualisiert werden.
Ebenso könnte die Grobplanung für das fol-
gende Jahr auch nur halbjährlich erfolgen.
Zudem könnte darüber nachgedacht werden,
bestimmte Prämissen der Planung weiterhin
mit geringerer Häufigkeit – beispielsweise
jährlich – zu aktualisieren. Hier gibt es sicher-
lich verschiedenste Möglichkeiten für die Aus-
gestaltung eines solchen Modells. Der mit ei-
nem solchen Modell einhergehende Aufwand
geht – wenn auch unternehmensindividuell –
weit über die klassische Jahresplanung hin-
aus. Auch im Vergleich zu einem Jahresend-
forecast oder einer rollierenden Planung wird
es tendenziell zu mehr Aufwand kommen,
wenngleich sich aber Arbeitsspitzen wie bei
der klassischen Jahresplanung reduzieren
sollten. Einem Mehraufwand entgegenwirken
würde sicherlich die Reduzierung der Detail-
tiefe, wobei auch hier das Risiko eines ergän-
zenden Schattenreportings entsteht. Als Folge
der kürzeren Zeiträume ergeben sich ver-
schiedene zusätzliche Möglichkeiten der
Plan-/Ist- und Plan-/Wird-Vergleiche, welche
wiederum nicht in einem
information over-
load
enden dürfen.
Zusammenfassung
Eine rollierende Planung erhöht im Vergleich
zu einer klassischen Jahresplanung deutlich
die
Aktualität und verbessert damit die
Steuerung und Reaktionsfähigkeit des Un-
ternehmens
.
Liegt der Fokus weiterhin auf
dem Jahresende, hat sich gezeigt, dass der
Jahresend-forecast eine vergleichbare Aktua-
lität bei deutlich höherer Detailtiefe gewähr-
leistet. Demgegenüber erlaubt die rollierende
Planung aber bereits zu einem frühen Zeit-
punkt – wenn auch nur für die Kerngrößen –
erste Blicke über das Jahresende hinaus in
das folgende Jahr. Hier ist sicherlich unterneh-
mensindividuell – in Abhängigkeit von Branche
bzw. Geschäft und Größe des Unternehmens –
zu entscheiden, ob einer erhöhten Detailtiefe
oder den frühzeitigen Informationen über die
ersten Zeiträume des kommenden Jahres
mehr Bedeutung beigemessen wird.
zu verbinden (ähnlich Gleich/Schentler/Kor-
nacker, 2012, S. 37; Dworski, 2011, S. 42).
Ableitung der Jahresplanung
aus der rollierenden Planung
Die bisherige Betrachtung hat verdeutlicht,
dass die rollierende Planung im Vergleich zu
einer klassischen Jahresplanung sicherlich
deutliche Verbesserungen im Hinblick auf
die Aktualität
mit sich bringt (ähnlich Pflä-
ging, 2003, S. 153). Gleichzeitig hat sich aber
auch gezeigt, dass die rollierende Planung im
Vergleich zu einem Jahresend-forecast – zu-
mindest mit Blick auf das Geschäftsjahres­
ende – keine höhere Aktualität erzielt, sondern
Detailtiefe aufgibt und nur noch Kerngrößen
berücksichtigt. Demgegenüber erlaubt die rol-
lierende Planung bereits zu einem frühen Zeit-
punkt für diese Kerngrößen erste Blicke über
das Jahresende in das folgende Jahr. Die
Kombination von detailliertem Jahresend-fore-
cast und einer Grobplanung der Zeiträume des
folgenden Jahres könnte die
Vorteile beider
Vorgehen zusammenführen
, wobei unab-
hängig davon verschiedene der bereits aufge-
zeigten Grenzen der rollierenden Planung wei-
terhin gelten und insbesondere der zu erwar-
tende Aufwand und die notwendige IT-Infra-
struktur sowie die technische Umsetzung ein
großes Hindernis darstellen können.
Bei einer über 15 Monate gehenden rollieren-
den Planung werden die Quartale des laufen-
den Jahres detailliert geplant. Die über das
Jahresende hinausgehenden Quartale hinge-
gen werden nur grob für bestimmte Kerngrößen
konzipiert. Zur Steuerung des Unternehmens
würde so weiterhin ein detaillierter Jahresend-
forecast – mit all seinen aus der detaillierten
Vorhersage resultierenden Vorteilen – vorlie-
gen. Durch die Planung der Kerngrößen für die
Quartale des folgenden Jahres ergäbe sich be-
reits ein erster Blick über das Jahresende hin-
aus für das Folgejahr, ohne dass bereits gezielt
an der Jahresplanung gearbeitet wird (vgl. Ab-
bildung 5).
Mit dem Jahresend-forecast zum vierten
Quartal wird die bestehende Planung um das
vierte Quartal des Folgejahres ergänzt und
dann
in eine Detailplanung überführt
. Mit
Rolling forecast und rollierende Planung
1...,46,47,48,49,50,51,52,53,54,55 57,58,59,60,61,62,63,64,65,66,...116
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