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          Mitlaufende Kontrolle
        
        
          Nachdem die Entscheidung für die Durchfüh-
        
        
          rung einer Tournee getroffen wurde und die
        
        
          ersten Tickets im Verkauf sind, sollte das Pro-
        
        
          jektcontrolling anhand der Mitlaufenden Kon-
        
        
          trolle beginnen. Hierunter wird die bis Tournee-
        
        
          ende regelmäßige Gegenüberstellung der bis
        
        
          zum Stichtag kumulierten und noch zu erwar-
        
        
          tende Ist-Kosten, auch als Wird-Kosten be-
        
        
          zeichnet, mit der Vorkalkulation (Soll-Kosten)
        
        
          verstanden. Folgendes Schema (siehe Abbil-
        
        
          dung 2) soll die Nutzung der Mitlaufenden Kon-
        
        
          trolle verdeutlichen:
        
        
          Ausgangspunkt für die Mitlaufende Kontrolle
        
        
          sind die
        
        
          Vorkalkulationswerte
        
        
          . Diese stellen
        
        
          neben dem finalen Deckungsbeitrag die
        
        
          Messlatte zur Beurteilung des Tourneeerfolgs
        
        
          dar. Bei den
        
        
          aufgelaufenen Ist-Kosten
        
        
          han-
        
        
          delt es sich um tatsächlich angefallene und
        
        
          gebuchte Eingangsrechnungen. Die Schwie-
        
        
          rigkeit in der Praxis ist oftmals die genau Zu-
        
        
          ordnung der Eingangsrechnung zu den kalku-
        
        
          lierten Werten. Daher sollte bereits bei der
        
        
          Auftragsvergabe eine Zuordnung zu den Kos-
        
        
          tenstellen (Show pro Spielstätte) erfolgen und
        
        
          die Dienstleister auf die entsprechende Rech-
        
        
          nungstellung hingewiesen werden. Zusätzlich
        
        
          sollten die bereits durch Reservierungen oder
        
        
          Bestellungen veranlassten, aber noch nicht
        
        
          gebuchten Kosten (
        
        
          disponierte Kosten
        
        
          ) er-
        
        
          fasst werden. Sollte zu den jeweiligen Stichta-
        
        
          gen (Wochen- oder Monatsende) erkennbar
        
        
          sein, dass es zu
        
        
          Kostensteigerungen und
        
        
          -minderungen
        
        
          kommt, so sind diese ent-
        
        
          sprechend zu berücksichtigen. Sobald Rech-
        
        
          nungen eingehen, müssen die disponierten
        
        
          Kosten mittels Umbuchung entlastet werden.
        
        
          Die
        
        
          noch zu erwartenden Kosten
        
        
          (Cost-to-
        
        
          Complete) lassen sich mithilfe einer einfachen
        
        
          Saldierungsformel (siehe Abbildung 2) ermit-
        
        
          teln. Eine andere Möglichkeit besteht darin,
        
        
          die Cost-to-Complete ständig neu zu kalkulie-
        
        
          ren. Als Verfahren hierfür kommen z. B. detail-
        
        
          lierte Analysen und Schätzungen in Betracht.
        
        
          In der schnelllebigen Tourneebranche fehlt je-
        
        
          doch für aufwendige Methoden oftmals die
        
        
          Zeit, weshalb sich pragmatische Lösungen
        
        
          empfehlen.
        
        
          Die Mitlaufende Kontrolle sollte sowohl für die
        
        
          Kostenblöcke Tourneegemeinkosten und örtli-
        
        
          che Kosten pro Spielstätte als auch für die Ge-
        
        
          samtkosten der Tournee vorgenommen wer-
        
        
          den. In allen drei Fällen werden die Wird-Kos-
        
        
          ten mit den Soll-Werten der Vorkalkulation
        
        
          verglichen. Überschreitungen dienen als Aus-
        
        
          ganglage für tiefer gehende Kostenabwei-
        
        
          chungsanalysen und für abzuleitende Steue-
        
        
          rungsmaßnahmen. Sobald eine Tournee be-
        
        
          gonnen hat, ist eine aktive Kostensteuerung,
        
        
          i.S. einer Kosteneinsparung, meist nur im
        
        
          Marketingbereich möglich, da alle übrigen
        
        
          Kostenarten für die Leistungserbringung be-
        
        
          nötigt werden. Aber auch im Werbebereich
        
        
          sind die Möglichkeiten begrenzt. Kostenein-
        
        
          sparungen lassen sich v.a. dann realisieren,
        
        
          wenn Werbemaßnahmen bei einer Spielstätte
        
        
          
            Abb. 2: Beispielhaftes Datenblatt der Mitlaufenden Kontrolle pro Spielstätte
          
        
        
          
            Projektcontrolling