27
          
        
        
          Dr. Dauner:
        
        
          Die
        
        
          Industrie 4.0 ist eine Zu-
        
        
          kunftsvision
        
        
          , die sich im Wesentlichen aus der
        
        
          Fortschreibung (Evolution) bestehender Trends
        
        
          begründet. Wir möchten die Unternehmen der
        
        
          Fertigungsindustrie darauf vorbereiten und da-
        
        
          bei begleiten, diese Vision zur Realität werden
        
        
          zu lassen. Und dazu gehört nicht nur die Inves-
        
        
          tition in Anlagegüter.
        
        
          Biel:
        
        
          Können Sie uns hierzu Ihren spezifischen
        
        
          Ansatz konkretisieren?
        
        
          Dr. Dauner:
        
        
          Gerne. Es ist nicht unser Ziel,
        
        
          Technologien zu bewerten. Vielmehr verfolgen
        
        
          wir den Ansatz, dass sich das Unternehmen
        
        
          aus sich selbst heraus wandeln muss. Die
        
        
          Überarbeitung und Anpassung des eigenen Ge-
        
        
          schäftsmodells, die Neuausrichtung und Integ-
        
        
          ration der Wertschöpfungskette, Themen der
        
        
          CIO-Agenda oder Themen des Know-how-Ma-
        
        
          nagements sind dabei unsere Schwerpunkte.
        
        
          Insofern leisten wir
        
        
          Hilfe zur Selbsthilfe bzw.
        
        
          zur Eigenentwicklung
        
        
          .
        
        
          Biel:
        
        
          Nach der Mechanisierung (1.0) und der
        
        
          arbeitsteiligen Massenproduktion (2.0) und Au-
        
        
          tomatisierung (3.0) beginnt die 4. industrielle
        
        
          Revolution, wie wir aus Studien, Verbands-
        
        
          mitteilungen usw. entnehmen. Können Sie uns
        
        
          bitte knapp erläutern, wodurch diese neue „in-
        
        
          dustrielle Revolution“ gekennzeichnet ist? Was
        
        
          ist an „4.0“ neu, was ist das Besondere?
        
        
          Dr. Dauner:
        
        
          Das Besondere an der Vision In-
        
        
          dustrie 4.0 ist, dass unterschiedlichste Modelle
        
        
          aus den vergangenen Jahren endlich umge-
        
        
          setzt werden können. Erste Konzepte zum CIM
        
        
          (Computer Integrated Manufacturing) wurden
        
        
          bereits in den 70er-Jahren formuliert und in
        
        
          den 80er-Jahren weiterentwickelt. Zumeist
        
        
          wurde die Umsetzbarkeit dieser Ansätze durch
        
        
          zu leistungsschwache oder nicht bezahlbare
        
        
          EDV-Kapazitäten limitiert.
        
        
          Biel:
        
        
          Heißt dies, dass „der neue Schwung“, den
        
        
          das Thema nun erfährt, vor allem durch die
        
        
          Weiterentwicklung der Informations- und Kom-
        
        
          munikationstechnologie ermöglicht und be-
        
        
          günstigt wird?
        
        
          Dr. Dauner:
        
        
          Ja, durch die kontinuierliche Wei-
        
        
          terentwicklung der Informations- und Kommu-
        
        
          nikationstechnologie (IKT) bis zum heutigen
        
        
          Tag und darüber hinaus schwinden diese Gren-
        
        
          zen zunehmend. Sie
        
        
          eröffnen neue Möglich-
        
        
          keiten
        
        
          und ermöglichen die Entfaltung des
        
        
          Mehrwerts dieser Modelle. Die IKT ist also der
        
        
          Enabler, der Impulsgeber für die Visionen der
        
        
          Industrie 4.0.
        
        
          Biel:
        
        
          Vollzieht sich diese Entwicklung dann
        
        
          doch mehr evolutionär und bruchlos im Sinne
        
        
          einer fortschreitende Entwicklung innerhalb
        
        
          großräumiger Zusammenhänge – und weniger
        
        
          „revolutionär“?
        
        
          Dr. Dauner:
        
        
          Ja, das kann man so sehen. Wir
        
        
          verzeichnen m. E. eine eher evolutionäre als
        
        
          revolutionäre Veränderung.
        
        
          Biel:
        
        
          Haben diese Veränderungen u. a. auch
        
        
          eine Umgestaltung der Organisation zur Folge?
        
        
          Dr. Dauner:
        
        
          Ja, dass die wesentlichen Neue-
        
        
          rungen in der Aufbau- und Ablauforganisation
        
        
          stattfinden sollten, bleibt meistens verborgen.
        
        
          Bevor die vollautomatischen und vernetzten
        
        
          Werkhallen in Betrieb genommen werden kön-
        
        
          nen, muss man sich im Klaren darüber sein,
        
        
          wie man die neuen Werkzeuge verwendet und
        
        
          wozu sie genutzt werden sollen. Da nahezu alle
        
        
          Prozesse im Unternehmen betroffen sind, ist
        
        
          eine
        
        
          grundsätzliche Neuorganisation über
        
        
          die Zeit unvermeidlich
        
        
          .
        
        
          Biel:
        
        
          Beim Recherchieren und bei der Vorberei-
        
        
          tung auf dieses Interview wurde deutlich, dass
        
        
          sich noch keine einheitliche Definition von „In-
        
        
          dustrie 4.0“ herausgebildet hat. Können Sie
        
        
          uns eine praktikable und verständliche Defini-
        
        
          tion anbieten? Was steht hinter diesem plaka-
        
        
          tiven Begriff?
        
        
          Dr. Dauner: Unter „Industrie 4.0“ verstehe
        
        
          ich eine durchgehende Digitalisierung, Au-
        
        
          tomatisierung und Vernetzung der Unter-
        
        
          nehmensprozesse sowie der gesamten
        
        
          Wertschöpfungskette.
        
        
          Biel:
        
        
          Der Begriff „Industrie 4.0“ wurde erst-
        
        
          mals 2011 zur Hannover Messe in die Öffent-
        
        
          lichkeit getragen. Inzwischen wird er fasst infla-
        
        
          tionär gebraucht. „Industrie 4.0“ ist zu einem
        
        
          Schlagwort, einem Buzzword geworden. Zu-
        
        
          nächst wurde diese Bezeichnung unter techni-
        
        
          schen Experten, auf technischen Kongressen
        
        
          
            Der Stellenmarkt
          
        
        
          
            für alle,
          
        
        
          
            die Kennzahlen
          
        
        
          
            präziser brauchen
          
        
        
          
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            am 06. Mai 2015
          
        
        
          Anzeigenschluss 18. März 2015
        
        
          Druckunterlagen  25. März 2015
        
        
          
            CM März / April 2015