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Problem
Informations- und Kommunikations-
technologie (IKT) bietet für das Management
Reporting sowohl Chancen als auch Herausfor-
derungen.
Ziel
Erkennen, wie moderne IKT zu einem effi-
zienteren und effektiveren Management Re-
porting beitragen kann.
Methode
Darstellung aktueller IKT-Trends und
ihrer Bedeutung für das Management Reporting.
Beschreibung
Management Reporting – also
das an die Führungskräfte des eigenen Unter-
nehmens gerichtete Berichtswesen – zählt zu
den
Kernaufgaben des Controllings
. Ma-
nagement Reporting befasst sich mit der Samm-
lung, Aufbereitung und nutzeradäquaten Dar-
stellung von führungsrelevanter Information.
Dabei sieht sich der Controller einer stetig
wachsenden Komplexität gegenüber:
·
Zum einen steigt die Datenmenge deutlich an,
welche potentiell auf ihre Führungsrelevanz
untersucht und aufbereitet werden muss.
·
Zum anderen werden die Führungskräfte an-
spruchsvoller, was die Aktualität, Benutzer-
freundlichkeit und Nutzbarkeit der Reporting-
information betrifft, um der höheren Komplexi-
tät ihrer Aufgaben gerecht werden zu können.
Eine zentrale Rolle spielt in beiden Aspekten die
moderne Informations- und Kommunikationstech-
nologie (IKT). Sie führt zu einer Ausweitung der po-
tenziell nutzbaren Datenmenge im Unternehmen:
1. Aus Systemen der Betriebsdatenerfassung
(BDE) sind bei der Umsetzung des
„Indus-
trie 4.0“
Konzepts mehr potenziell füh-
rungsrelevante Daten verfügbar (z. B. Aus-
falls- und Stillstandszeiten, Betriebsmittel-
verbrauch oder Wartungsintervalle). Dies
folgt aus der
Vernetzung von Maschinen
und Anlagen
im Unternehmen.
2. Das
Internet
hat die Zahl der potentiellen Da-
tenquellen außerhalb des Unternehmens und
die dort verfügbare Datenmenge explodieren
lassen – womit das Controlling die Frage be-
antworten muss, ob diese Daten auch rele-
vant sind und bearbeitet werden müssen.
3. Nicht zuletzt ist es durch einen
„Wild-
wuchs“ an IT-Systemen
innerhalb des
Unternehmens oft schwierig, den Überblick
zu behalten und mit allen Systemen ausrei-
chend vertraut zu sein.
Trotzdem besteht für den Controller kein Grund
zur Verzweiflung – im Gegenteil: moderne IKT
bietet neue Chancen im internen Berichtswesen:
Moderne Business Intelligence
(BI) Syste-
me bieten Funktionalitäten, die Nutzer von ihren
„smarten“ Endgeräten bereits kennen. So kön-
nen
Widgets (Steuerelemente)
Führungs-
kräften individualisierte, häufig abgerufene
Kerninformation immer und überall zur Verfü-
gung stellen, ohne die Hilfe eines Controllers
anfordern zu müssen. Einfache Benutzerober-
flächen tragen zusätzlich dazu bei, dass Be-
richtsadressaten die gewünschte Information
selbst abrufen können. Der Controller wird von
„Briefträgeraufgaben“ befreit. Neben klassi-
schen alphanumerischen Daten werden nun-
mehr
auch unstrukturierte Daten
(z. B. aus
Texten oder sozialen Netzwerken) auswertbar
und dem Berichtswesen zugänglich – neue In-
formationen und Erkenntnisse erschließen sich.
Nicht zuletzt ermöglicht die pure
Rechenleis-
tung
moderner IT-Systeme eine
automatisier-
te Sammlung, Speicherung und Strukturie-
rung großer Datenmengen.
Vorbei die Zeiten,
in denen die Excel-Datei des Controllers die
Basis für den Monatsbericht ist!
Handlungsempfehlung
Der Controller muss
auf die Herausforderungen und Chancen der
IKT im Management Reporting reagieren. Stan-
dardisierbare
Routineaufgaben
(z. B. reine
Datensammlung und Datenaufbereitung) kön-
nen in
internen „Reporting Factories“
auto-
matisiert oder von weniger spezialisierten Mit-
arbeitern übernommen werden. Moderne IKT
kann dem Controller zusätzlich viele einfachere
Auskünfte und Abfragen abnehmen, indem die
Führungskräfte Möglichkeiten des
„self-ser-
vice reporting“
nutzen.
Ausblick
Richtig verstanden und eingesetzt
kann moderne IKT dem Controller im internen
Berichtswesen wieder zu seiner eigentlichen
Aufgabe als interner Berater verhelfen. Die Um-
setzung der Vision bedarf allerdings konzeptio-
neller Vorarbeiten durch das Controlling sowie
einer intensiven Unterstützung des Controllings
durch IT-Fachkräfte.
Ausgewählte Literatur
Krcmar, H. (2015): Einführung in das Informa-
tionsmanagement, Springer Gabler.
Taschner, A. (2013): Management Reporting,
Springer Gabler, insbes. S. 162ff.
Taschner, A. (2014): Wie Management Reporting
2020 aussehen könnte, in: Controlling & Manage-
ment Review, 58. Jg., Heft 3, S. 8-15.
Autor
Prof. Dr. Andreas Taschner
ist Professor für Rechnungswesen und Controlling an der ESB
Business School der Hochschule Reutlingen. Er ist Mitglied im
Arbeitskreis der Controlling-Professoren an Hochschulen.
E-Mail.
Sprecher dieser Artikelreihe: Prof. Dr. Nicole Jekel,
Beuth Hochschule für Technik Berlin, njekel@
beuth-hochschule.de, Fachlicher Beirat: Prof. Dr.
Andreas Daum (Rechnungswesen, Projektcontrol-
ling), Prof. Dr. Nicole Jekel (Performance, Marke-
ting-Controlling, Gamification), Prof. Dr. Heike
Langguth (Finanzierung, Investition, Unterneh-
mensbewertung), Prof. Dr. Hans Schmitz (Control-
ling und IT, Controlling und Verhalten), Prof. Dr.
Carsten Wilken (Controlling für den Mittelstand)
Management Reporting und
moderne IKT-Systeme
von Andreas Taschner
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Arbeitskreis Controlling-Professuren an Hochschulen
Management Reporting und moderne IKT-Systeme