CONTROLLER Magazin 5/2015 - page 17

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Mehrere parallel zueinander bestehende SAP
Instanzen erhöhen zudem die Komplexität bei
der Erstellung eines Business Cases. Befragun-
gen zeigen, dass rund Dreiviertel der Konzerne
mehr als ein ERP-System betreiben und die In-
halte häufig heterogen sind. Insofern ist auch
zu evaluieren, welches die systemseitige und
organisatorische Einheit ist, auf der eine Um-
stellung sinnvoll ist.
Ausblick
In-Memory-Technologien (IMC) und SAP Simp-
le Finance eröffnen Controllern neue Möglich-
keiten im Reporting, ebenso bei der Gestaltung
von Prozessabläufen und bis hin zur Neuaus-
richtung der Finanzorganisation. Hohe Verar-
beitungsgeschwindigkeit, Analysen direkt aus
dem transaktionalen ERP-System bis auf Ein-
zelpostenebene und eine bessere Überleitung
zum externen Rechnungswesen sind die we-
sentlichen technischen Eckpfeiler der Lösung.
Die Vorteile der IMC-Technologie erhalten mit
S/4 HANA kontinuierlich auch in weiteren Mo-
dulen des SAP ERP Einzug. Um die neuen tech-
nischen Möglichkeiten vollumfänglich nutzen zu
können, bedarf es der Bereitschaft, bestehen-
de Prozessabläufe und zugehörige IT Architek-
turen systematisch zu überdenken. Bei konse-
quenter Umsetzung des Central Finance Ansat-
zes existiert nur noch eine Datenquelle für das
operative und Management Reporting. Dies
wirft ggf. auch neue Fragen zum Rollenver-
ständnis zwischen dezentralem und zentralem
Controlling auf.
kalkulatorischen auf das buchhalterische CO-
PA sinnvoll ist. Auch wenn die Möglichkeiten
des buchhalterischen CO-PA mit Simple Finance
erweitert und an die des kalkulatorischen CO-
PA angeglichen wurden, bleiben Unterschiede
bestehen.
Die Erfahrungen zeigen, dass vor einer Investi-
tionsentscheidung für Simple Finance ein kla-
res Zielbild der Finanzfunktion des Unterneh-
mens existieren sollte. Zudem sollten die
Mög-
lichkeiten des buchhalterischen CO-PA mit
dem Steuerungsmodell des Unternehmens
abgeglichen werden.
Mit Simple Finance än-
dern sich auch Prozesse. So lassen sich die
Vorteile nur dann vollumfänglich nutzen, wenn
die nötige Flexibilität vorhanden ist, um das Or-
ganisationsmodell entsprechend anpassen zu
können.
Chancen und Risiken
Mit Simple Finance eröffnen sich SAP-Anwen-
dern neue Möglichkeiten, die Performance des
Financial- und Management-Reporting zu ver-
bessern. Die
wesentlichen Vorteile
liegen in
·
der Beschleunigung von Monatsabschluss-
prozessen,
·
dem direkten und performanten Reporting
aus ERP heraus, wodurch das BW in vielen
Fällen nicht mehr nötig ist, (kein Wechsel
der Anwendung, kein ETL-Prozess),
·
der gemeinsamen Datenbasis für Finanz-
wesen und Controlling und der
·
Verknüpfung von Transaktionen und
Reporting in der Fiori-Oberfläche.
Für viele Kunden stellt sich mit Simple Finance
jedoch ggf. die Frage, ob eine Umstellung vom
Abb. 7: Vor- und Nachteile der Verwendung kalkulatorischer CO-PA (Trennung von Internem und Externem Rechnungswesen) und einer Harmonisierung
des Rechnungswesens und somit rein kontenbasiertem CO-PA.
Autoren
Jens Wende
ist Senior Manager bei EY Advisory und ist technischer Experte
für In-Memory Computing für Enterprise Intelligence in der
Region Deutschland, Österreich und Schweiz.
René Moers
ist Manager bei EY Advisory und verantwortet Projekte im Be-
reich Enterprise Intelligence. Seine Kernkompetenzen liegen im
FI/CO-Umfeld des SAP Reporting.
E-Mail:
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