CONTROLLER Magazin 5/2015 - page 12

10
Das Controlling ist ein Dienstleister im Unter-
nehmen. Es stellt zeitgerechte Steuerungsinfor-
mationen zur Verfügung und steht der Unter-
nehmensleitung als „Lotse“ zur Seite. Dabei
profitieren Controller von solchen technischen
Neuentwicklungen, die sie in ihrer Rolle unter-
stützen. Ein Beispiel dafür sind
In-Memory-
Technologien (IMC)
. Diese
erlauben es, gro-
ße und komplexe Datenmengen („Big
Data“) in Echtzeit zu verarbeiten
und führen
damit zu einer enormen Beschleunigung und
Vereinfachung der Datenverarbeitung. Viele
Controller im Unternehmen stehen vor der Her-
ausforderung, diese neuen Technologien für
sich nutzbar zu machen. Zudem müssen sie
abschätzen, inwieweit sich Änderungen an Auf-
gaben und Rolle des Controllings ergeben oder
vielleicht sogar dessen Organisation und Pro-
zesse betroffen sind.
Als einer der führenden Anbieter im Bereich
ERP-Software und IMC („SAP HANA“) bietet
SAP ein neues Modul für das Finanzwesen an:
SAP Simple Finance, welches auf IMC Techno-
logie basiert. In diesem Artikel möchten wir zu-
nächst einen kurzen Überblick über IMC und
SAP Simple Finance geben und anschließend
die möglichen Auswirkungen dieser neuen
Technologien auf das Controlling (Prozesse, &
IT Architektur; Organisation & Rollen) beleuch-
ten. Anschließend betrachten wir Chancen und
Risiken für das Controlling und geben einen
Ausblick auf künftige Entwicklungen.
Überblick In-Memory Computing
Der ehemalige Chef-Volkswirt der Deutschen
Bank, Prof. Norbert Walter, beschreibt die aktuel-
le Situation sehr treffend mit folgendem Zitat
“Imagine you feel hungry. But instead of just ope-
ning the fridge (imagine you don’t have one) to get
hold of, say, some butter and cheese, you would
have to leave the house for the nearest dairy
farm. Each time you feel hungry. This is what we
do today with most company data. We keep them
far away from where we process them ... “
Durch IMC stehen die Möglichkeiten zur Da-
tenhaltung und Datenverarbeitung vor einem
Wendepunkt. Typischerweise sind in der Ver-
gangenheit die Systemlandschaften über Jah-
re isoliert voneinander gewachsen. Daten wer-
den unabhängig voneinander in den jeweiligen
zu den Geschäftsbereichen gehörenden Appli-
kationen verwaltet. Das führt dazu, dass
meist keine ganzheitliche Sicht auf die Un-
ternehmensdaten existiert
und eine integ-
rierte Unternehmenssteuerung nur einge-
schränkt möglich ist. Daten werden redundant
in den transaktionalen und den analytischen
Systemen vorgehalten. Die Bewirtschaftung
von Daten in den analytischen Systemen stößt
jedoch oftmals an technologische Grenzen.
Eine unzureichende Performance und ladebe-
dingte Informationslatenz führen oft zu einer
anhaltenden Unzufriedenheit der Benutzer. Die
Menge der zu analysierenden Daten, deren
Granularität, die zeitversetzte Bewirtschaftung
und die geforderte Geschwindigkeit der Bereit-
stellung von Auswertungen für die Benutzer
sind die großen Herausforderungen an die IT-
Abteilungen der heutigen Zeit. Wie lassen sich
diese Herausforderungen meistern? Die Ent-
wicklungen der Informationstechnologie in der
letzten Dekade eröffnen neue Möglichkeiten.
So erlauben es
Multicore-Prozessoren,
ein riesiger Hauptspeicher-Adressraum
Einfluss von In-Memory Technologie (SAP HANA)
und Simple Finance auf das Controlling
von Stephan Kaum, Jos Töller, Jens Wende und René Moers
In-Memory Technologie (SAP HANA) und SAP Simple Finance
1...,2,3,4,5,6,7,8,9,10,11 13,14,15,16,17,18,19,20,21,22,...116
Powered by FlippingBook