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zu der Frage, was sind überhaupt Informatio-
nen. Ist die viel zitierte Definition „Information
ist zweckbezogenes Wissen“ aussagefähig und
vor allem praxistauglich? Aber: Daten sind das
eine, Informationen etwas anderes.
Vierkorn:
Diese Frage sollten wir daher in
einem größeren Zusammenhang stellen. Zu-
nächst basiert bei Big Data alles auf Daten –
Daten bestimmen Big Data. Daten sind aber
„nur“ die Basis und Voraussetzung für die
sich anschließenden Schritte. Denn
mit Da-
ten alleine können wir wenig bewirken
.
Mit Daten alleine lässt sich keine Information
erzeugen.
Biel:
Worauf kommt es denn an?
Vierkorn:
Das reine Sammeln von Daten ist
noch keine Lösung für die Aufgaben rund um
Big Data. Erst die fachkundige Deutung und In-
terpretation der Daten zur richtigen Zeit erlaubt
es, relevante Informationen abzuleiten. Nur da-
„Big Data” zählt zu den Themen, die die gegen-
wärtigen Disskussionen in der breiten Fach-
öffentlichkeit und auch in der Controllercommu-
nity bestimmen. Die Ideenwerkstatt im Interna-
tionalen Controller Verein (ICV) definiert Big Data
wie folgt: „Big Data beschreibt die Analyse und
die Echtzeitverarbeitung großer, unstrukturierter
und kontinuierlich fließender Datenmengen aus
einer Vielfalt unterschiedlicher Datenquellen zur
Schaffung glaubwürdiger Informationen als Ba-
sis von nutzenschaffenden Entscheidungen.“
Das nachfolgende Interview verfolgt das Ziel,
das komplexe Themengebiet Big Data grob zu
strukturieren und einen
anwenderorientierten
Themenüberblick
zu vermitteln.
Biel:
Ein Produktionsfaktor wird allgemein defi-
niert als ein den Produktionsprozess mitbestim-
mender maßgeblicher Faktor. Die meisten be-
triebswirtschaftlichen Lehrbücher und Nach-
schlagewerke beziehen sich bei der Darstellung
der Produktionsfaktoren nach wie vor auf die
Lehre von Erich Gutenberg, der zwischen den
Elementarfaktoren (Arbeitskraft, Betriebsmittel
und Werkstoffe) sowie dem dispositiven Faktor
(Unternehmensführung) unterschieden hat. Ist
diese Unterteilung im Zeitalter der Digitalisie-
rung aus Ihrer Sicht noch zeitgerecht?
Vierkorn:
Ich glaube nicht. Wir müssen die
In-
formation als ergänzenden Produktions-
faktor
mit einbeziehen. Dies um so mehr, da
die klassische Produktion häufig durch die Ana-
lytic von Daten stark beeinflusst und verändert
wird. Im Finanzbereich beispielsweise domi-
niert die Information. Auch in den klassischen
Industriebetrieben nimmt die Information im-
mer mehr Raum ein. Und zwar nicht nur zur
Führung und Steuerung der Unternehmen,
auch viele Produkte und Leistungen werden im-
mer informations-intensiver.
Biel:
In der Tat lässt sich beobachten, dass die
neuere Betriebswirtschaftslehre dem Begriff
zunehmende Beachtung schenkt. Das führt uns
Interview zum Thema: Big Data – Bedeutung und Auswirkungen
Big Data – Bedeutung und Auswirkungen
Interview mit Steffen Vierkorn, Geschäftsführer Qunis GmbH
von Alfred Biel