personal- und organisationsentwicklung
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wirtschaft + weiterbildung
03_2016
Konfliktbearbeitung in Familienunternehmen
Die Universität Witten/Herdecke ruft und alle kommen:
Um als Redner bei einem Symposium zum Thema „Die Pra-
xis systemischer Konfliktbearbeitung in Organisationen“
bei zu sein, machen sich
so gut wie alle Experten der deutschen Mediationsszene
auf den Weg. Ziel der Tagung ist es, aufzuzeigen und zu dis-
kutieren, wie Mediation helfen kann, Konflikte am Arbeits-
platz zu lösen.
Systemprobleme nie Einzelnen zuschreiben
Konflikte in Organisationen werden von den Beteiligten oft
persönlich genommen, obwohl es eigentlich um organisa-
tionsbedingte Spannungsfelder im Hintergrund geht. „Es
werden meist Schuldige gesucht. Und jeder sieht natürlich
beim anderen die Schuld. Ich halte die personenbezogene
Zurechnung von Systemproblemen für einen der wichtigs-
ten Faktoren, durch den Konflikte massiv verschärft wer-
den“, erklärt Prof. Dr. Arist von Schlippe, akademischer
Direktor des Wittener Instituts für Familienunternehmen
(WIFU) an der Universität Witten/Herdecke, den Ansatz der
Fachtagung.
Wer Konflikte nachhaltig bearbeiten wolle, solle neben der
Kenntnis von Mediationsansätzen auch systemische Orga-
nisationsdynamiken verstehen. „Der systemische Blick auf
Organisationen kann sowohl das Handlungsspektrum von
Mediatoren erweitern als auch die systemische Organisa-
tionsberatung bereichern“, so die Tagungsveranstalter. In
dem Symposium treffen sich bekannte Forscher und Prak-
tiker, um ihre unterschiedlichen Zugänge zur Konfliktbear-
beitung in Organisationen vorzustellen und zu diskutieren.
Zudem richtet sich die Veranstaltung an Führungskräfte,
Personalentwickler und deren Berater. Als Referenten tre-
ten auf:
·
Prof. Dr. Dirk Baecker:
„Widersprüche im System – Unter-
nehmenskonflikte intelligent nutzen“
·
Rudi Ballreich und Prof. Dr. Luc Ciompi:
„Hasslogik und
Liebeslogik – was die Verstärkung positiver Gefühle in der
Mediation bewirkt“
·
Kurt Faller:
„Wie Organisationen konfliktfest werden – das
Entwickeln von Konfliktmanagementsystemen in Organi-
sationen als Prozess“
·
Dr. Hans-Rudi Fischer:
„Anamorphotisches Blicken – zur
konstruktivistischen Methodik in der Organisationsmedi-
ation“
Neuer Mediations-Kongress.
Wenn in einem Unternehmen jeder die Schuld bei den anderen sucht,
verschärft sich das betreffende Problem sehr schnell. Mediations-Spezialisten zeigen auf einer
Experten-Tagung vom 10. bis 12. März an der Universität Witten/Herdecke gangbare Wege zu
einem produktiven Miteinander.
·
Prof. Dr. Dr. h.c. Friedrich Glasl:
„Jede Situation ist einma-
lig – der Kontingenzansatz in der Organisationsmediation“
·
Anita von Hertel:
„Vom Win-lose zum Win-Win – Konflikte
zwischen Organisationen mediativ bearbeiten“
·
Anja Köstler:
„Energien und Signale im Feld nutzen – Kon-
fliktbearbeitung mit dem Worldwork-Ansatz von Arnold
Mindell“
·
Dr. Joseph Rieforth:
„Braucht jede Lösung ein Problem?
– systemische Organisationsmediation mit dem Neun-
Felder-Modell“
·
Dr. Martina Scheinecker:
„Mit der Kraft positiver Zukunfts-
bilder arbeiten – lösungsfokussierte Ansätze der Organi-
sationsmediation“
·
Dr. Bernd Schmid:
„Wege aus dem Dilemma-Zirkel –
Umgang mit Dilemmasituationen in Organisationen“
·
Dr. Gunther Schmidt:
„Schlummernde Kompetenzen akti-
vieren – Ansätze für die Organisationsmediation“
·
Prof. Dr. Fritz B. Simon:
„Es gibt nichts Praktischeres als
eine gute Theorie – Systemtheorie des Konflikts als Basis
für praktische Interventionen in Organisationskonflikten“
·
Dr. Markus Troja:
„Niemand lässt sich etwas vom anderen
sagen – Navigieren zwischen unterschiedlichen Systemlo-
giken in der Konfliktarbeit mit Freiberuflern“
·
Prof. Dr. Arist von Schlippe:
„Bevor das Kind in den Brun-
nen fällt – systemische Konfliktbearbeitung in Familien-
unternehmen“
·
Prof. Dr. Rudi Wimmer und Prof. Dr. Marcel Hülsbeck:
„Strategiearbeit erzeugt Spannungen – Umgang mit Kon-
flikten in Change-Prozessen“.
Die Universität Witten/Herdecke ist seit ihrer Gründung
im Jahr 1982 eine Modelluniversität, die mit rund 2.200
Studierenden eine Vorreiterrolle in den Bereichen Gesund-
heit, Wirtschaft und Kultur einnimmt. Wissensvermittlung
geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientie-
rung und Persönlichkeitsentwicklung. Die Universität gilt in
Wirtschaftskreisen als ein Pionier der akademischen For-
schung und Lehre zu den Besonderheiten von Familienun-
ternehmen. Diese Arbeit liegt in den Händen des „Wittener
Instituts für Familienunternehmen“ (WIFU) der Wirtschafts-
fakultät der Universität Witten/Herdecke. Drei Forschungs-
und Lehrbereiche (Betriebswirtschaftslehre, Psychologie/
Soziologie und Rechtswissenschaften) bilden das wissen-
schaftliche Spiegelbild von Familienunternehmen.
Martin Pichler