wirtschaft und weiterbildung 3/2016 - page 26

personal- und organisationsentwicklung
26
wirtschaft + weiterbildung
03_2016
kann und gibt Aufgaben, zu denen alle
Teilnehmer ihre Antwort bauen. Damit
steht alles, was im Workshop besprochen
wurde, als dreidimensionales Modell im
Raum und zur Weiterverwendung zur
Verfügung. So bauen die Teilnehmer auf
den Ideen anderer auf und fusionieren sie
in ein gemeinsames Zielbild.
Die Methode in HR:
Im HR-Umfeld kann
die Methode etwa genutzt werden, um in
wenigen Stunden Zielbilder, Teamwerte
oder Feedbackkulturen zu erarbeiten.
Chancen der Methode:
Die Methode
wurde entwickelt, um klassische
80-20-Meetings, bei denen 20 Prozent
der Teilnehmer 80 Prozent der Zeit bean-
spruchen und die restlichen 80 Prozent
gar nicht erst teilnehmen, abzuschaffen.
Ziel ist es, 100-100-Meetings zu erreichen,
bei denen alle Teilnehmer die ganze Zeit
involviert und begeistert sind.
Grenzen der Methode:
Die ideale Teilneh-
merzahl liegt zwischen acht und zwölf
Personen, kann bei Bedarf aber erweitert
werden. Auch für große Gruppen mit bis
zu 1.000 Teilnehmern wird sie gerne ein-
gesetzt – doch damit stößt man schnell
an logistische Grenzen, denn für einen
Workshop mit zehn Personen werden be-
reits an die 10.000 Steine benötigt.
Methode 4:
Digital vernetzte Workshops
Arbeiten mit Großgruppen (100 bis
100.000 Teilnehmer) ist digital am effizi-
entesten. Das Beispiel digital vernetzter
Workshops ist die Vernetzung von Grup-
pen fast beliebiger Größe mittels eines vor
Ort installierten Netzwerks aus Laptops
oder virtuellen Web-Workshops. Dieses
Netzwerk ermöglicht die größtmögliche
Beteiligung aller Teilnehmer und einen
strukturierten, zielführenden Diskurs.
Die Methode in HR:
Im HR-Umfeld kann
die Methode unter anderem dazu genutzt
werden, zu im Vorfeld definierten Frage-
stellungen Ideenansätze, Empfehlungen,
Maßnahmen oder Aktionspläne zu ent-
wickeln. Der transparente Diskurs in der
Großgruppe fördert ein einheitliches Ver-
ständnis und schränkt den Interpretati-
onsraum ein. Die gemeinsame inhaltliche
Auseinandersetzung erhöht die Identifi-
kation mit dem Erarbeiteten.
Chance der Methode:
Durch wiederholte
Wechsel zwischen dem Sammeln und
dem Bewerten von Ideen zeichnen sich
selbst in großen Gruppen die relevanten
Themen in kurzer Zeit ab. Bereits in der
Sammlungsphase können die Teilnehmer
die Ideen anderer bewerten, indem sie
per Mausklick Zustimmung oder Ableh-
nung signalisieren. So entsteht eine pri-
orisierte Ideenliste. Ambivalenzen in der
Bewertung einzelner Ideen sind durch die
Zustimmungs-Ablehnungs-Funktion so-
fort sichtbar und im nachfolgenden Dis-
kurs leicht aufzuklären. Sämtliche Daten
stehen am Ende der Veranstaltung zur
Weiterbearbeitung in unterschiedlichen
Formaten (Internet, Powerpoint, Excel)
zur Verfügung. Durch die aktive Beteili-
gung führt die Methodik zu gemeinsam
getragenen Ergebnissen mit hoher Umset-
zungswahrscheinlichkeit.
Grenzen der Methode:
Durch die beliebige
Skalierbarkeit sind digitalen Großgrup-
penkonferenzen im Grunde keine Gren-
zen gesetzt. Sofern es sich aber um Prä-
senzworkshops handelt, sieht das unse-
rer Erfahrung nach anders aus: Ab einer
Gruppe von circa 2.000 Teilnehmern sind
sie schwierig durchzuführen.
HR wird innovativer Partner
Wir haben hier nur einen Bruchteil aller
Innovationsmethoden vorgestellt, können
aber versichern: Für jeden Nutzer, für
jede Zielsetzung und Herausforderung
existieren geeignete Vorgehensweisen
– digital, analog und für jede Gruppen-
größe. Wir sind überzeugt und wissen
aus vielen Jahren der Umsetzung von In-
novationsprojekten und Transformation:
Es lohnt sich, die Zeit und Ressourcen zu
investieren, Innovationsmethoden zu er-
lernen, anzuwenden und in ein modernes
HR-Portfolio zu integrieren. Wenn HR es
schafft, Wissen erfolgreich zu vernetzen
und strukturiert zu innovieren, stärkt das
nicht nur das gesamte Unternehmen, son-
dern auch die Position von HR als innova-
tivem Partner des Managements.
Stephan Grabmeier, Manuel Grassler
R
Stephan
Grabmeier
ist Chief Innova-
tion Evangelist der
Haufe-Umantis AG
in St. Gallen und Gründer der Innovation
Evangelist GmbH.
AUTOREN
Manuel Grassler
ist Service Designer
und Facilitator bei
der Haufe-Umantis
AG, unter anderem
zertifizierter Business Model You Coach
und Lego Serious Play Facilitator.
Lego Serious Play.
Bei der Innovationsmethode visualisieren die Mitarbeiter
ihre Ideen mithilfe von Lego-Steinen und -Figuren.
Foto: Haufe
1...,16,17,18,19,20,21,22,23,24,25 27,28,29,30,31,32,33,34,35,36,...68
Powered by FlippingBook