wirtschaft und weiterbildung 3/2016 - page 20

titelthema
20
wirtschaft + weiterbildung
03_2016
Aufstieg. Er kann fördern oder einem Mit-
arbeiter das Leben schwer machen. An
ihm kommt man nicht vorbei.
3 Der Eindruck
Es gilt, für berufliche Sichtbarkeit zu sor-
gen. Wer aufsteigen will, muss sichtbar
werden und sich um Orte kümmern, die
Sichtbarkeit ermöglichen (abteilungs­
übergreifende Projekte, Gremien, Netz-
werke, Verbände, Artikel in Fachzeit-
schriften). Gute Arbeit zu leisten und
fachlich zu glänzen, ist dabei nur ein Weg
zur Sichtbarkeit. Wer aufsteigen will,
muss auch zu den „informellen“ Erfolgs-
kriterien eines Unternehmens passen.
4 Die Macht
Es gilt, Zugang zu den Mächtigen in
einem Unternehmen zu finden. Ob als
Mentoren, Sponsoren oder Netzwerkmit-
glieder – wer Karriere bis ins Topmanage-
ment machen will, braucht einflussreiche
Akteure aus der Organisation, die ihm
Chancen eröffnen und die sich für ihn
zum Beispiel in Auswahlverfahren aktiv
einsetzen.
Man kann der Autorin ohne Weiteres ab-
nehmen, dass sie nicht irgendwelche Ak-
tionsfelder, sondern tatsächlich „die“ vier
derzeit in der deutschen Wirtschaft zent­
ralen Knackpunkte herausstellt. Seitdem
sie im Jahr 1986 das Rororo-Taschenbuch
„Einbruch in den Herrenclub. Von den Er-
fahrungen, die Frauen auf Männerposten
machen“ veröffentlichte, befasst sich
Edding mit Frauenkarrieren. Ihre letzte
große, fünfbändige Arbeit zum Thema
hat sie 2014 zusammen mit Gisela Clau-
sen im Verlag Bertelsmann Stiftung unter
dem Titel „Führungsfrauen – Wie man
sie findet und wie man sie bindet“ he-
rausgebracht. Edding stellt unter Beweis,
dass sie große Felderfahrung zu diesem
Thema hat und sie zeigt, dass ihre Analy-
sen, Trendbeschreibungen und Empfeh-
lungen auch bestehen können, wenn sie
mit aktuellen wissenschaftlichen Studien
„verprobt“ werden.
Der jetzt veröffentlichte Ratgeber ist eine
praxisorientierte Anleitung, die struktu-
rellen Hürden in Unternehmen gekonnt
zu überwinden. Jedes der vier Aktions-
felder wird von Edding ausführlich be-
schrieben und dann anhand dieser drei
Fragen untersucht:
• Welche Aufgaben stellen sich Frauen in
diesem Aktionsfeld, wenn sie an ihrem
Karriereprojekt arbeiten?
04.
... in einem gewissen Rahmen
Impression Management
betreiben.
05.
... wie die männlichen Kollegen
am Aufbau einer
Machtbasis arbeiten.
06.
... sich nur nicht dem Gefühl
des persönlichen Versagens
hingeben.
lichen würden wohl bestreiten, dass es
sie überhaupt gibt, was meist eher Ah-
nungslosigkeit als böser Wille ist“, betont
Edding. „Frauen, die Karriere machen
wollen, sollten sich an den Spiegel schrei-
ben: Nicht ich bin’s, das Unternehmen ist
es!“ Es gibt aber nicht nur Hindernisse,
sondern auch Möglichkeiten. Edding geht
es darum, dass Frauen ihre Möglichkeiten
finden und nutzen. Wie können sie ange-
sichts vieler Hürden die eigene berufliche
Entwicklung erfolgreich vorantreiben?
Vier zentrale Aktionsfelder
für Karriere-Frauen
Wer als Mann oder Frau in einem Un-
ternehmen Karriere machen will, muss
nicht nur die Arbeit gut machen. Darüber
hinaus gibt es laut Edding folgende vier
zentrale Aktionsfelder, die für das beruf-
liche Fortkommen entscheidend sind:
1 Der Job
Es gilt, an (aus Unternehmenssicht) wich-
tigen Aufgaben zu arbeiten. Das sichert
das Fortkommen. Frau sollte rasch zupa-
cken können, bevor ein spannendes Pro-
jekt an den Kollegen vergeben wird. Dort,
wo interne Dienstleistungen erbracht
werden, sollte man eher nicht arbeiten,
wenn man Karriere machen will. Edding:
„Beim Personalwesen handelt es sich
nicht um ein Karrieresprungbrett.“ Besser
sind Jobs, die Kundenkontakt haben oder
sonst dem Unternehmen helfen, Geld zu
verdienen.
2 Der Chef
Es gilt, die Beziehung zum Vorgesetzten
aktiv zu gestalten. Er ist Türöffner für den
R
Foto: Frank Nürnberger
Dr. Cornelia Edding.
Die Diplom-Psycho-
login, Gruppendynamik-Trainerin, Coach
und Supervisorin ist Gründerin des Fortbil-
dungsinstituts TOPS München-Berlin e. V.
1...,10,11,12,13,14,15,16,17,18,19 21,22,23,24,25,26,27,28,29,30,...68
Powered by FlippingBook