 
          WAS FRAUEN AUCH
        
        
          BEACHTEN SOLLTEN, ...
        
        
          um in das höhere Management
        
        
          zu kommen:
        
        
          KARRIERE.
        
        
          Es mag Frauen geben, denen
        
        
          Kompetenzen fehlen und es mag Vorgesetzte
        
        
          geben, die einfach nur frauenfeindlich sind.
        
        
          Gleichermaßen sollte man aber auch
        
        
          berücksichtigen, dass in einer Organisation
        
        
          bestimmte Prozesse und Strukturen existieren
        
        
          können, die den Aufstieg von Frauen in das
        
        
          höhere Management deutlich erschweren. Ein
        
        
          neuer Ratgeber klärt auf und gibt Denkanstöße.
        
        
          Foto: Milena Boniek/PhotoAlto/Corbis
        
        
          titelthema
        
        
          Die eilige Leserin auf demWeg nach oben
        
        
          wird sich jetzt als erstes fragen, wie denn
        
        
          diese Prozesse und Strukturen ausse-
        
        
          hen, die die Macht haben, ambitionierte
        
        
          Frauen auf dem Weg in das Topmanage-
        
        
          ment auszubremsen. Die Psychologin Dr.
        
        
          Cornelia Edding (72), eine Pionierin der
        
        
          deutschsprachigen Gruppendynamik und
        
        
          erfahrene Führungskräftetrainerin, hat
        
        
          einen Ratgeber verfasst, der hilft, organi-
        
        
          sationale Hürden zu erkennen und ele-
        
        
          gant zu überwinden.
        
        
          Ein paar Beispiele dafür, dass es in einem
        
        
          Unternehmen strukturelle Hindernisse
        
        
          gibt, sind:
        
        
          • Frauen nehmen an einer wichtigen,
        
        
          firmeninternen Weiterbildung teil, wer-
        
        
          den aber nur zu 31 Prozent im Laufe
        
        
          der nächsten 18 Monate befördert. Bei
        
        
          Männern sind es  57 Prozent.
        
        
          • Männer bekommen signifikant häufiger
        
        
          die Leitung „heißer“ Projekte übertra-
        
        
          gen, die ihnen Ruhm und Sichtbarkeit
        
        
          einbringen können.
        
        
          • Die Mobilitätsanforderungen eines
        
        
          Unternehmens (häufige Dienstreisen
        
        
          oder gar Auslandsaufenthalte) kön-
        
        
          nen Frauen mit familiären Pflichten oft
        
        
          nicht erfüllen.
        
        
          • Ebenso wenig können sie sich an der
        
        
          immer noch herrschenden Präsenzkul-
        
        
          tur, der möglichst langen Anwesenheit
        
        
          im Betrieb, beteiligen. Mobilität und
        
        
          Präsenzkultur gelten vielerorts aber als
        
        
          selbstverständliche Voraussetzung für
        
        
          eine Karriere, unabhängig davon, was
        
        
          tatsächlich betrieblich notwendig ist.
        
        
          • Das Fehlen von Teilzeitmodellen für
        
        
          Führungskräfte kann ebenfalls als orga-
        
        
          nisatorische Hürde betrachtet werden.
        
        
          • Auch die Kriterien, die bei Rekrutie-
        
        
          rungs- und Auswahlverfahren zum Ein-
        
        
          satz kommen, sind oft aus „Gewohn-
        
        
          heit“ so gewählt, dass sie männliche
        
        
          Bewerber bevorzugen.
        
        
          Diese und andere Hindernisse sind, wenn
        
        
          sie irgendwo auftreten, laut Edding tief in
        
        
          der Kultur einer Organisation und ihren
        
        
          Strukturen verankert. Sie sind in der Regel
        
        
          nicht mit einem Schild „Hier liegt eine be-
        
        
          sondere Hürde für die aufstiegsorientierte
        
        
          Frau“ gekennzeichnet. „Die Verantwort-
        
        
          R
        
        
          18
        
        
          wirtschaft + weiterbildung
        
        
          03_2016