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TITEL
_DIGITALES LERNEN
personalmagazin 04/18
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
B
lended Learning ist eine Lern-
form, die ein traditionelles
Vor-Ort-Seminar sinnvoll mit
den modernen Formen des E-
Learning verknüpft. Als sehr gelungener
Beitrag zum Blended Learning gilt die Er-
findung sogenannter Lerntransfer-Apps.
Das Prinzip: Nach Seminarende versorgt
der Trainer seine Teilnehmergruppe über
eine spezielle App in der Regel sechs Wo-
chen lang mit kleinen Aufgaben, die dazu
beitragen sollen, dass die Lerninhalte in
Fleisch und Blut übergehen.
„Das Ganze funktioniert wie ein Fit-
nessarmband“, meint Daniel Schmelzer,
Verhaltenspsychologe und Gründer der
Everskill GmbH in München. Dieser An-
bieter einer Lerntransfer-App wurde im
Jahr 2017 beim „HR Innovation Award“
als bestes Start-up in der Kategorie „Trai-
ning & Learning“ ausgezeichnet. Gelobt
wurde Everskill dafür, dass die App die
Umsetzung von Trainingsinhalten in den
Berufsalltag auf beeindruckende Weise
unterstütze und fördere. Das Start-up
greife eines der Hauptprobleme der Per-
sonalentwicklung auf und biete dafür
Von
Gudrun Porath
eine zeitgemäße technologische Lösung,
sagte eine hochkarätig besetzte Jury, die
im Auftrag der Kölner Messe „Zukunft
Personal“ die HR-Innovationen des Jah-
res suchte. „Der Anbieter hat nachge-
wiesen, dass die Umsetzungsquote mit
der App deutlich ansteigt. Das hat uns
überzeugt“, ergänzte Jurymitglied und
E-Learning-Experte Thomas Jenewein.
Individuelle Lernziele in
der App festlegen
Und so funktioniert die App, die Everskill
für alle Soft-Skill-Trainings, wie etwa
Führungs-, Kommunikations-, Präsenta-
tions- oder Verkaufstrainings entwickelt
hat: Am Ende der Präsenzveranstaltung
stellt der Trainer die App etwa zehn Mi-
nuten lang vor und stimmt mit den Teil-
nehmern ihre wichtigsten Lernziele ab.
In den anschließenden sechs Wochen
begleitet die Anwendung die Seminarteil-
nehmer durch den Arbeitsalltag und ver-
sorgt sie kontinuierlich mit Lerninhalten.
Die App greift dabei auf bestehende
Trainingsunterlagen zurück und bereitet
sie auf. Die Trainer müssen also keine
neuen Inhalte entwickeln. Damit fungiert
die Anwendung gewissermaßen als Mul-
tiplikator, denn im Seminar legt der Trai-
ner den Grundstein für eine erfolgreiche
Verhaltensänderung. Die App motiviert
die Teilnehmer anschließend, die Inhalte,
die ihnen besonders wichtig waren, im
Arbeitsalltag umzusetzen. Außerdem
bleiben die Teilnehmer in der App als
Gruppe zusammen: Sie tauschen sich aus
und können sich gegenseitig motivieren
oder dem Trainer Fragen stellen. Nach
dem Sechs-Wochen-Programm erhalten
die Teilnehmer eine persönliche Zusam-
menfassung ihres Trainings. So finden
sie heraus, welche Ziele sie erreicht ha-
ben und wie ihre Trainingsgruppe im
Allgemeinen abgeschnitten hat.
Reale Daten über
Trainingserfolge aggregiert
Den Chefs gefällt das – auch wenn sie
die Daten zur Transferleistung nur ag-
gregiert (bezogen auf die Gruppe) be-
kommen. So erfahren sie etwa, welche
Seminarinhalte für die Gruppe besonders
wichtig waren und wie intensiv sie einge-
übt wurden. Eine enge Abstimmung mit
dem Betriebsrat und dem Datenschutzbe-
auftragten eines Unternehmens bezeich-
net Everskill dabei als selbstverständ-
lich. „Für mich als Personalentwickler
ist Everskill ein wichtiger Schritt in die
faszinierende Welt von People Analytics“,
sagt Philipp Oßwald, Manager der Cont-
rolling- & Finance-Audit University der
Siemens AG in München, zu dieser Lö-
sung. „Reale Daten darüber, wie unsere
Trainings den Mitarbeitern helfen, bes-
ser zu werden und die gelernten Inhalte
im Arbeitsalltag umzusetzen, helfen uns
wiederum, mit unseren Weiterbildungs-
Per Anwendung zur Anwendung
ÜBERBLICK.
Das Gelernte soll am Ende auch umgesetzt werden bei der betrieblichen
Weiterbildung. Lerntransfer-Apps helfen dabei, erfordern jedoch motivierte Lerner.
„Die meisten Lerntransfer-Apps
funktionieren im Prinzip wie ein
Fitnessarmband.“
Daniel Schmelzer, Gründer der Everskill GmbH
