Personalmagazin 4/2018 - page 25

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H
eiß diskutiert wird hierzu-
lande die digitale Bildung
auf allen schulischen Ebenen
– auch in der beruflichen
Aus- und Weiterbildung. Betriebe des
Ausbauhandwerks haben bei der Ein-
führung computergestützten Lernens
mit mehr Problemen zu kämpfen als die
Ausbildungswerkstätten größerer Fir-
men oder Konzerne. Und das liegt nicht
nur an einem oft zum Gähnen lahmen
Internet und fehlender W-Lan-Ausstat-
tung in den Berufsschulen.
KOLA für Handwerksbetriebe
Die Vorstellung ist bedrückend: Ein Aus-
zubildender des Elektrohandwerks steht
auf einer weitläufigen Baustelle und war-
tet auf einen Auftrag. Hat er diesen erle-
digt, muss er sich gedulden, bis ihm der
Meister oder ein Geselle eine neue Arbeit
zuweist. Ergibt sich bei deren Ausfüh-
rung ein Problem, muss er erneut war-
ten, bis er Hilfestellung erhält. Weder für
den Lehrling noch für den Ausbilder ist
diese ineffektive Situation befriedigend.
Aber wie Abhilfe schaffen?
Im Januar 2015 startete das For-
schungsprojekt „Kompetenzorientiertes
Lernen im Arbeitsprozess mit digitalen
Medien (KOLA)“. „Das Ziel war, zu er-
forschen, wie sich die Mobilität und
Vernetzbarkeit digitaler Medien gewinn-
bringend bei Betrieben des Ausbauhand-
Von
Klaus Wagner
werks in die Ausbildung integrieren
lassen“, sagt Projektleiter Stefan Ger-
hard, Geschäftsführer der Handwerks-
kammer des Saarlandes und Leiter des
Geschäftsfelds Berufsbildungszentrum.
Zu dem Projektkonsortium gehörten
unter anderem der Fachbereich So-
zialwissenschaften der Technischen
Universität Kaiserslautern sowie die
Zentralstelle fur die Weiterbildung im
Handwerk (ZWH). Die dabei entwickelte
Lernplattform ermöglicht das Vernetzen
der Lernorte Berufsschule, Betrieb und
Berufsbildungszentrum.
Funktionen der Plattform erlauben
das Erstellen von Arbeitsaufträgen an-
hand standardisierter und strukturierter
Vorlagen sowie deren Verwaltung. „Er-
gänzen lassen sich die Aufträge durch
Anhängen von Informationsmaterialien
wie Texten, Bildern und Videos“, erklärt
Gerhard. Über eine beispielhaft für
Android-Mobilgeräte entwickelte Appli­
kation kann der Azubi dann die ihm
zugewiesenen Aufträge abrufen. Zudem
ist er aufgefordert, seine Arbeit mittels
Fotos, Kurzvideos oder Text zu erfas-
sen. Diese Aufzeichnungen sollen dem
Lehrling helfen, seine neu erlangten
Kenntnisse und Erfahrungen für sich
zu vertiefen. Von den vernetzten Lern­
orten erhält er eine persönliche Rück-
Mobil und vernetzt ausbilden
PRAXIS.
Mit Tabletcomputer und Smartphone in der Werkzeugausstattung – zwei
Pilotprojekte zeigen, wie sich digitale Medien in die Ausbildung integrieren lassen.
Seit rund vier Jahren lernen Auszubildende
bei Audi mobil mit Hilfe von Tablet-PCs.
© AUDI AG
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