personalmagazin 4/2017 - page 34

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MANAGEMENT
_FEEDBACKKULTUR
personalmagazin 04/17
M
itarbeiterbefragungen und
Feedbackprojekte
sind
schon lange keine reinen
Zufriedenheitsbefragun-
gen mehr. Sie haben sich inzwischen zu
strategischen Instrumenten der Organisa-
tionsentwicklung gemausert. Welche Be-
fragungen heute wie eingesetzt werden,
haben wir von Meta Five in einer reprä-
sentativen Studie unter 79 Mitarbeitern
und Führungskräften aus unterschied-
lichen Branchen erfragt. 60 Prozent der
befragten Personen stammen aus Unter-
nehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern;
75 Prozent kommen aus dem HR-Bereich
und knapp die Hälfte bekleidet eine lei-
tende Funktion.
Die Befragungslandschaft in Unter-
nehmen ist seit Jahren stabil. Es werden
hauptsächlich etablierte Verfahren zur
Befragung der Mitarbeiter eingesetzt.
In unserer Studie gaben 70 Prozent der
Befragten an, dass eine regelmäßige
Mitarbeiterbefragung im Unternehmen
durchgeführt wird. Ein weiteres etablier-
tes Instrument ist das Führungskräfte­
feedback. Über 50 Prozent unserer
Studienteilnehmer gaben an, dass dies
regelmäßig im Einsatz ist.
Eher wenige Studienteilnehmer stim-
men jedoch der Aussage zu, dass die
eingesetzten Feedbackverfahren zu ei-
ner Verbesserung der Zusammenarbeit
führen. Vor diesem Hintergrund ist es
erstaunlich, wie wenig mit neuen Feed-
backverfahren experimentiert wird.
Nach wie vor sind wenige kontinuier-
liche oder selbstgesteuerte Prozesse
Von
Alexandra Hiekel
und
Hannah Rexroth
im Einsatz. Lediglich fünf Prozent der
Befragten geben an, dass es Feedback­
beauftragte im Unternehmen gibt.
Zwei Probleme im Feedbackprozess
Systematische Feedbackprozesse, wie
Mitarbeiterbefragungen und Führungs-
kräftefeedbacks, die zu regelmäßigen
Zeitpunkten durchgeführt werden, wei-
sen zwei zentrale Probleme auf. Das
erste Problem: Der Folgeprozess von
Feedbacks ist überfrachtet mit zu vielen
verschiedenen Themen. Da die Prozesse
nur einmal im Jahr oder seltener laufen,
versucht man ein möglichst umfassen-
des Bild zu erhalten. Daraus entstehen
zahlreiche Themen, die potenziell bear-
beitet werden könnten. Diese mangeln-
de Fokussierung überfordert und führt
zu Befragungsmüdigkeit. Meist verläuft
der Prozess dann im Sande und keines
der Themen wird richtig angepackt.
Das zweite Problem: Die zentral ver-
walteten Prozesse führen zu Verant-
wortungsdiffusion. Die Initiative für
Feedbackprozesse kommt häufig aus
der Personalabteilung oder den oberen
Managementebenen. Die Fragen wer-
den zentral erarbeitet und die Prozesse
ebenfalls zentral gesteuert. Erst mit Aus-
lieferung der Ergebnisberichte erhalten
die lokalen Teams oder Führungskräfte
den Staffelstab. Die Identifikation mit
den Themen und die Motivation, sich
Nicht zu viel reinpacken
STUDIE.
Einmal im Jahr alle anliegenden Unternehmensthemen abfragen: So sieht das
klassische Feedbacksystem oft aus. Neue Prozesse sind flexibler – und effizienter.
Zu viel drin: Fragebögen in Feedback-
projekten sind oft ähnlich vollgepackt.
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