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wesentliche Rolle spielen werden. Zu-
mindest stimmten etwa drei Viertel der
Befragten dieser These voll oder eher zu.
Gleichzeitig sehen etwa 80 Prozent (auf
die die Aussage voll und ganz oder eher
zutrifft) die Bedeutung traditioneller
Vermittler schwinden.
Was den Preis der Interim Manager
angeht, so fluktuiert der Tagessatz im
Durchschnitt – laut Marktumfrage – um
die Tausend-Euro-Marke. Konkret ver-
langen 41 Prozent der Befragten zwi-
schen 750 und 1.000 Euro pro Tag, 29
Prozent zwischen 1.001 und 1.250 Euro.
Bei zwölf Prozent der befragten Interim
Manager bewegt sich der Tagessatz unter
750 Euro, und 18 Prozent der Befragten
geben an mehr als 1.250 Euro pro Tag zu
verdienen.
Online-Portale:
Weniger Provision, geringere Kosten?
Apropos Kosten: Vorausgesetzt, die
Angebote an Online-Plattformen entwi-
ckeln sich ähnlich professionell wie dies
bei den Jobportalen der Fall war, dann
könnten diese durchaus für suchende
Unternehmen Potenzial für Kostenein-
sparungen bieten. Während die Vermitt-
ler regelmäßig Provisionen zwischen 25
und 40 Prozent auf den Tagessatz auf-
schlagen, können Online-Plattformen
meist mit geringeren Preisen arbeiten.
Die Konzepte reichen von der kos­
tenpflichtigen Anzeigenschaltung über
das Festpreismodell bis hin zur stark
reduzierten Provider-Marge. Die Einsät-
ze von Interim Managern, Projektmana-
gern oder Beratern könnten sich vor dem
Hintergrund dieser Angebote zu einer
Standarddienstleistung entwickeln, die
künftig wie selbstverständlich einge-
kauft wird.
Unterscheidungskriterien:
Das zeichnet gute Portale aus
Der Knackpunkt bei allen Anbietern von
Online-Plattformen liegt jedoch in der
Qualitätssicherung. Während die Provi-
der ihre Kandidaten häufig persönlich
kennen und dieses Wissen in den Aus-
wahlprozess einfließen lassen, müssen
Portale diesen Teil anders abbilden. In
diesem Punkt liegt derzeit noch das rele-
vanteste Unterscheidungsmerkmal.
Ebenso wie beim Preis verfolgen die
Online-Anbieter nämlich ganz unter-
schiedliche Ansätze. Während reine
Plattformen keine Qualitätssicherung
durchführen, arbeiten andere Unterneh-
men mit sogenannten „Competence Cen-
tern“ und persönlichen Interviews. Die
auf diesem Wege akkreditierten Kandi-
daten werden dann zum Beispiel durch
ein Premiumsiegel visuell gekennzeich-
net und bei Suchanfragen bevorzugt vor-
geschlagen. Die Qualität akkreditierter
Kandidaten soll so denen, die durch ei-
nen Provider manuell ausgewählt wer-
den, in nichts nachstehen.
Der entscheidende Aspekt für Such-
plattformen ist jedoch die Benutzer-
freundlichkeit. Weder ein günstiger
Preis noch die grundsätzliche Qualität
der angebotenen Profile werden dazu
führen, die etablierte – und grundsätz-
lich unkomplizierte – Vermittlung über
einen Provider abzulösen. Wenn der
Service eines Portals lediglich darin
besteht, Managerprofile online darzu-
stellen, die Auswahl über Schieberegler,
Klickboxen und Suchfelder jedoch dem
Kunden zu überlassen, dann dürfte der
vermeintliche Mehrwert durch eine
mangelhafte Benutzerfreundlichkeit
schnell aufgezehrt sein. Eine intuitiv
benutzbare Benutzeroberfläche, die das
Projektbriefing und das Matching der
verfügbaren Kandidaten abbildet, ist da-
her unabdingbare Voraussetzung.
Markt-Ausblick:
Zusätzliche Umsätze erwartet
Ob die Online-Portale im Vermittlungs-
markt mit den Providern tatsächlich
erfolgreich konkurrieren können, ent-
scheidet sich also nicht nur über den
Preis. Auch die Qualität der angebote-
nen Kandidaten, die einfache Benutzer-
führung sowie eine möglichst nahtlose
Integration in eine bestehende IT-Infra-
struktur sind entscheidende Faktoren.
Dass der Markt aber interessant ist
und künftig zusätzliche Umsätze – auch
für Vermittler – verspricht, zeigt eben-
falls die bereits zitierte Marktumfrage.
Fast alle befragten Interim Manager
blicken positiv in die Zukunft und er-
warten eine steigende Nachfrage ihrer
Dienstleistungen. Der These, dass die
Projektanfragen in den kommenden
Jahren zunehmen werden, stimmten 33
Prozent der Befragten voll zu, für 56 Pro-
zent trifft die Aussage eher zu.
UWE SUNKEL
ist Geschäfts-
führer der Expertforce Interim
Projects GmbH, die die Platt-
form Expertence.com betreibt.
These 1: Unternehmen werden künftig selbst
(ohne Vermittler) nach Interim Managern suchen.
Die Grafik zeigt die Antworten auf drei Thesen zur künftigen Entwicklung des Vermittler-
markts von Interim Managern. Danach soll die Rolle der Vermittler künftig abnehmen.
QUELLE: EXPERTENCE MARKTUMFRAGE 2017
ZUKUNFT DER VERMITTLUNG
Angaben in Prozent
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These 2: Online-Portale werden künftig bei der
Vermittlung eine wesentliche Rolle spielen
These 3: Die Bedeutung traditioneller Vermittler
wird künftig sinken.
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trifft voll zu
trifft eher zu
trifft eher nicht zu
trifft nicht zu
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