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ORGANISATION
_KOLUMNE
B
ereits heute werden Innovation, Produktivität und
Entscheidungsprozesse durch Automatisierung un-
terstützt. Standardisierte Aufgaben, die früher vom
Menschen ausgeführt wurden, werden teilweise kom-
plett von Maschinen übernommen. Diese Entwicklung lässt
sich nicht aufhalten. Vorstellungen vom Arbeitsplatz der Zu-
kunft sind untrennbar mit der Vision vom „Aufstieg der Robo-
ter“ verbunden. Manche fürchten gar, dass diese Maschinen,
ausgestattet mit Künstlicher Intelligenz (KI), den Menschen
aus der Arbeitswelt ganz verdrängen könnten.
Das Zusammenspiel von Mensch und Maschine wird den Arbeits-
platz der Zukunft neu definieren.
Doch müssen wir uns wirklich
vor einer Vorherrschaft der Roboter fürchten? Roboter sind
im Wesentlichen Softwaretools. Algorithmen bestimmen also,
wie die Arbeit verrichtet werden soll. Produkte können mit
dem Algorithmus eines Roboters synchronisiert werden. Die-
ser kann zudem bewerten, inwieweit Kreativität und Leistung
eines Teams zum Erfolg eines neuen Produkts geführt haben.
Doch auch der beste Algorithmus wird nie die Qualitäten einer
guten Führungskraft haben. Algorithmen erfordern ein gutes
Management, und das kann nur der Mensch leisten.
Menschen werden weiterhin die Führung übernehmen.
Künstli-
che Intelligenz kann Ärzte dabei unterstützen, eine bessere
und schnellere Diagnose zu stellen. Lehrern wird es möglich
sein, personalisierte Lernmethoden für einzelne Schüler
über eine Software-Schnittstelle zu erstellen, die sich auf
elementare KI-Technologien stützt. Eine Versicherung wird
vielleicht Augmented-Reality-Designer einstellen müssen,
weil Drohnen-Technologien eine Neugestaltung des Forde-
rungsmanagementprozesses ermöglichen. Händler werden
nach Avatar-Programmierern suchen, die Kunst, Enginee-
ring und Wissenschaft miteinander kombinieren, um den
Weg des Verbrauchers zum Kauf vorzuzeichnen. In den
HR-Abteilungen übernehmen Software-Tools das mühsame
Sichten von Bewerbungsunterlagen und Vorselektieren der
Kandidaten. Aber im eigentlichen Vorstellungsgespräch wird
der Bewerber immer noch einem menschlichen Personaler
gegenübersitzen. Die Beispiele zeigen: Der Roboter fungiert
als Werkzeug, welches die menschliche Arbeit verbessert,
sie aber nicht ersetzt.
Der menschliche Faktor ist unersetzlich.
In einem Unternehmen
der Zukunft wird die Verarbeitung großer Datenmengen eine
zentrale Rolle spielen. Roboter werden dann in der Lage sein,
die alltäglichen Aufgaben zu übernehmen, während sich die
Menschen den Details und dem Emotionalen widmen: Ro-
boter steigern Produktivität und reduzieren Kosten. Es ist
jedoch der menschliche Faktor, der eine Differenzierung er-
möglichen wird.
2025 werden Mensch und Maschine ganz selbstverständlich zusam-
menarbeiten.
So selbstverständlich, dass den meisten Arbeit-
nehmern wahrscheinlich gar nicht mehr bewusst sein wird,
dass sie inmitten von Software arbeiten. Aber damit es gelingt,
eine solche „Beziehung“ zwischen Mensch und Maschine auf-
zubauen und einen Nutzen daraus zu ziehen, müssen Unter-
nehmen sich rechtzeitig darauf vorbereiten. Sorgen Sie also
schon heute dafür, dass Ihre Belegschaft bereit ist, mit auto-
matisierten Arbeitsprozessen gemeinsam zu wachsen – sonst
spielt Ihr Unternehmen nach den Regeln von gestern.
Wie arbeiten wir 2025?
Der menschliche Faktor: Sorgen Sie sich nicht, die „Bots” zu schlagen
EUAN DAVIS
ist European Head, Centre for the Future of Work,
Cognizant.
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