personalmagazin 12/2017 - page 41

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mit denen sie ihre Workshops und Ta-
gungen je nach Zusammensetzung ih-
rer Gruppe und gewünschter Problemlö-
sung verbessern können.
Diese Methoden zu kennen ist gera-
de heute, da sich viele Unternehmen
im Wandel befinden und darauf setzen,
ihre Mitarbeiter bei betrieblichen Ent-
scheidungen mitwirken zu lassen, für
Personaler, Führungskräfte und andere
Moderationen von Bedeutung. Mithilfe
der Methoden können Organisationen,
die auf selbstorganisierte Teams setzen,
ihre Mitarbeiter besser in Entschei-
dungsprozesse einbinden und so dafür
sorgen, dass diese die gemeinsam entwi-
ckelten Lösungen im Unternehmen auch
mit Commitment vorantreiben.
Noch beweisen Moderatoren in Unter-
nehmen aber wenig Experimentierfreu-
de, wie die eingangs zitierte Befragung
der Fachhochschule Münster ebenfalls
gezeigt hat. Die Antwort auf die Frage,
welche Großgruppenmethoden die 225
befragten Unternehmen bei Arbeits­
tagungen und größeren Workshops mit
mehr als 15 Beteiligten schon einmal
eingesetzt haben, fällt ziemlich ein-
deutig aus: Die am häufigsten genutzte
Methode ist mit Abstand die World-Café-
Methode, die schon in 43 Prozent der
befragten Unternehmen zum Einsatz
gekommen ist. Andere Methoden – wie
RTSC, die Zukunftskonferenz oder die
Methoden nach Beer – fanden bisher nur
in bis zu acht Prozent der befragten Un-
ternehmen Anwendung.
Für Personaler, Führungskräfte und
andere Gelegenheitsmoderatoren in
Unternehmen könnte es sich aber loh-
nen, neue Methoden auszuprobieren,
wie ein weiteres Studienergebnis na-
helegt: Denn die Befragten, die neben
dem beliebten World Café auch andere
Großgruppenmethoden genutzt haben,
haben damit überwiegend positive Er-
fahrungen gesammelt.
PROF. DR. HOLGER BUXEL
ist Professor für Marketing
und Management an der
Fachhochschule Münster.
World Café
Methoden nach Stafford Beer
Das World-Café-Format eignet
sich für ein komplexes Thema
mit vielen verschiedenen
Bedürfnissen, bei dem eine
schnelle Fokussierung auf ein
paar wenige Handlungsfelder
erreicht werden soll.
Die Methoden nach Stafford Beer
sind dann angebracht, wenn auf
eine komplexe Fragestellung eine
konkrete Lösung in Form von Maß-
nahmen erarbeiten werden soll,
die danach auch in die Umsetzung
überführt werden sollen.
Reflexion einer Fragestellung,
Herausarbeiten von Kernhand-
lungsfeldern.
Erarbeitung einer konkreten Pro-
blemlösung. Universelle Methode
mit breiter Anwendbarkeit (strate-
gische wie operative Problemstel-
lungen der Organisation).
ab zwölf bis 1.000
ab zwölf bis 42
ein halber bis ein Tag
zwei bis dreieinhalb Tage
mittel: Handlungsfelder werden
identifiziert, in der Regel aber
nicht auf konkrete Maßnahmen
weiter runtergebrochen.
eher hoch: In der Regel werden
nicht nur Handlungsfelder identifi-
ziert, sondern auch konkrete Maß-
nahmen abgeleitet und definiert.
QUELLE: HOLGER BUXEL IN ANLEHNUNG AN- HANNES HINNEN UND PAUL KRUMMENACHER
Wer vor der Aufgabe steht,
bei einem Workshop oder ei-
nem Projekt mit einer großen
Gruppe eine Problemlösung
zu erarbeiten, kann aus ver-
schiedenen Methoden wäh-
len. Der Überblick zeigt, unter
welchen Umständen dem
Moderator welche Methode zu
empfehlen ist.
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